Jaguar-Pilot Mitch Evans wiederholt seinen Sieg in Rom vor Jean-Eric Vergne und Robin Frijns. Porsche-Pilot André Lotterer knapp am Podium vorbei.
Rom kann er einfach: Vier Rennen hat Mitch Evans in seiner Formel-E-Karriere gewonnen, gleich dreimal war er dabei auf den Straßen der italienischen Hauptstadt erfolgreich. Wie schon am Samstag schnappt sich der Jaguar-Pilot auch beim zweiten Lauf des Wochenendes den Sieg beim ePrix am Tiber.
„Es fühlt sich wie ein Déjà-vu an. Ich wusste nicht, ob wir den Doppelpack schaffen, denn das ist meistens recht schwierig. Wir haben davon natürlich geträumt und tatsächlich liefen Quali und Rennen dann wieder super heute“, jubelt Evans, der vom vierten Startplatz aus losfährt und im Ziel eine halbe Sekunde Vorsprung hat. Auch Robin Frijns (Envision) landet wie am Vortag erneut am Podium, muss sich als Dritter diesmal aber noch hinter Pole-Mann Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) anstellen.
Knapp am Podest vorbei fährt der Deutsche Andre Lotterer als Vierter, für Porsche ist es aber trotzdem ein gutes Ergebnis: Teamkollege Pascal Wehrlein komplettiert noch hinter Mercedes-Mann Stoffel Vandoorne die Top-6. Maxi Günther beendet das Rennen immerhin noch als Zwölfter – nachdem der Nissan-e.dams-Pilot am Samstag bereits in der ersten Runde ausgeschieden war, läuft es auch beim zweiten Anlauf in Rom nicht wirklich gut: Schon in der Anfangsphase fällt Günther ans Ende des Feldes zurück.
An der Spitze setzt beim Start unterdessen Vergne seine Pole-Position in die Führung um, dahinter bleibt erstmal alles gleich: Jake Dennis (Andretti Avalanche) kann eine Attacke von Porsche-Pilot Lotterer in Kurve eins abwehren und behauptet Rang zwei. Insgesamt geht es am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein deutlich gesitteter zu als noch am Vortag, als es schon in Runde eins zum Startcrash im Hinterfeld kam.
Nach gut sieben Minuten geht Lotterer dann mit einem beherzten Manöver an Dennis vorbei und macht sich an die Verfolgung des Führenden. Wenig später muss sich Dennis auch Evans geschlagen geben.
Der bis dato Meisterschaftsführende Edoardo Mortara (Venturi) drückt sich im Kampf um Platz neun an Antonio Felix da Costa (DS Techeetah) vorbei, bei dem Manöver verliert er allerdings Teile an der Vorderverkleidung seines Boliden und muss wegen des Schadens wenig später aufgeben. Sein portugiesischer Kontrahent kriegt für den Vorfall fünf Strafsekunden aufgebrummt.
Ein Wochenende zum Vergessen erlebt auch Lokalmatador Antonio Giovinazzi. Der italienische Ex-Formel-1-Pilot muss seinen Dragon am Streckenrand abstellen und sorgt dadurch für die erste Safety-Car-Phase des Rennens. Bitter ist das auch für Pascal Wehrlein. Der Deutsche hat kurz vor der Gelbphase seinen Boost-Mode aktiviert und kann diesen durch die Neutralisation nur bedingt nutzen.
Beim Re-Start schnappt sich Evans die Führung von Vergne und zeigt im Anschluss, dass er an diesem Wochenende mit seinem Jaguar der schnellste Mann auf den Straßen Roms ist. In der Verfolgergruppe aktivieren schließlich Frijns und Bird 20 Minuten vor Schluss ihren Attack-Mode, der Niederländer stürmt damit binnen kürzester Zeit an die Spitze. Auch Lotterer und Vergne reagieren darauf und holen sich die Extra-Power, Evans erstmal noch nicht.
25 Sekunden vor Ablauf seines Boosts schnappt sich Lotterer dann gerade noch so die Führung von Frijns, ein Abflug von Alexander Sims ruft nur Augenblicke später zum zweiten Mal das Safety-Car auf den Plan. Nach dem erneuten Re-Start aktiviert Evans als Letzter der Spitzengruppe seinen Attack-Mode: Die Führenden Frijns und Lotterer sind damit leichte Beute für den Kiwi. Lotterer indes muss wenig später auch noch Vergne und Frijns vorbeischlüpfen lassen.
Im Kampf um den letzten Podestplatz crasht kurz vor Schluss Envision-Pilot Nick Cassidy und sorgt zum dritten Mal für ein Safety-Car. Obwohl das Rennen für die letzte Runde noch einmal freigegeben wird, lässt sich Evans an der Spitze nicht mehr aus der Ruhe bringen und überquert eine halbe Sekunde vor Vergne den Zielstrich.
Der Franzose übernimmt durch die Punkte für Platz zwei und den Ausfall Mortaras trotzdem die Gesamtführung nach dem fünften Saisonlauf. „Das war das Beste, was heute für mich drin war. Mitch und Jaguar waren dieses Wochenende einfach zu schnell und schwer zu schlagen“, erklärt Vergne, der nun mit zwei Punkten Vorsprung vor Frijns die Tabelle anführt. „Die WM ist noch lang. Konstanz ist der Schlüssel“, sagt Vergne. Wenn es einer wissen muss, dann er: Der Franzose ist bisher der einzige Formel-E-Meister, der schon zwei Titel gewinnen konnte.
1. Mitch Evans (Jaguar) 52:55.224 Minute
2. Jean-Éric Vergne (DS Techeetah) + 0.584 Sekunden
3. Robin Frijns (Envision) + 1.606
4. André Lotterer (Porsche) + 2.093
5. Stoffel Vandoorne (Mercedes) + 2.756
6. Pascal Wehrlein (Porsche) + 4.655
7. Oliver Turvey (Nio) + 7.097
8. Lucas di Grassi (Venturi) + 8.680
9. Sebastien Buemi (Nissan e.dams) + 8.796
10. Oliver Askew (Andretti Avalanche) + 10.429
1. Jean-Éric Vergne (DS Techeetah) 6
2. Robin Frijns (Envision) 58
3. Stoffel Vandoorne (Mercedes) 56
4. Mitch Evans (Jaguar) 51
5. Edoardo Mortara (Venturi) 49
6. André Lotterer (Porsche) 43
7. Pascal Wehrlein (Porsche) 42
8. Nyck de Vries (Mercedes) 38
9. Lucas di Grassi (Venturi) 29
10. Jake Dennis (Avalanche Andretti) 26
1. Mercedes 94
2. Porsche 85
3. DS Techeetah 80
4. Venturi 78
5. Jaguar 73
6. Envision 68
7. Avalanche Andretti 29
8. Nissan e.dams 8
9. Nio 6
10. Mahindra 4
Jaguar-Pilot Mitch Evans gewinnt nach Aufholjagd den ePrix in Rom und verweist Robin Frijns und Stoffel Vandoorne, die sich ein tolles Duell liefern, auf die Plätze.
Streiten sich zwei, freut sich der Dritte: Mitch Evans gewinnt für Jaguar den vierten Saisonlauf der Formel E in Rom. Dabei sieht es am Samstag lange nach einem Zweikampf um den Sieg zwischen Robin Frijns (Envision) und Stoffel Vandoorne (Mercedes) aus. Am Ende muss sich das Duo aber dem von Startplatz neun nach vorne gestürmten Evans beugen, der mit 5,7 Sekunden Vorsprung als Erster die Ziellinie überquert.
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Für den 27-Jährigen Neuseeländer ist es der dritte Formel-E-Sieg, aber schon der zweite in Rom nach 2019. „Ich liebe diese Stadt und die Strecke, sie kommt meinem Fahrstil sehr entgegen“, jubelt Evans und bedankt sich auch brav beim Team: „Wenn man so ein Auto hat wie ich heute, macht es das natürlich leichter. Schön, dass wir die Pace gefunden haben. Hoffentlich bleibt das so!“
Im vierten Saisonlauf gibt es damit nach Titelverteidiger Nyck de Vries (Saudi-Arabien I), Edoarado Mortara (Saudi-Arabien II) und Pascal Wehrlein (Mexiko) den vierten Sieger. Am Start steht Evans aber erstmal nicht im Mittelpunkt: An der Spitze verteidigt Vorjahressieger und Pole-Sitter Vandoorne mit Ausgehen der Lichter seine Führung vor Frijns und Mercedes-Stallkollege de Vries.
Dahinter kracht es schon nach wenigen Kurven: Meisterschafts-Leader Mortara (Venturi) kollidiert mit Oliver Rowland (Mahindra), der Brite wird dabei umgedreht und blockiert die Straße, kann aber am Ende des Feldes weiterfahren – anders als Maxi Günther: Der Deutsche in Diensten von Nissan e.dams crasht schon in der ersten Runde in Kurve elf ins Aus und sorgt damit für die erste und einzige Safety-Car-Phase des Rennens.
Mit dem Re-Start nimmt dann das Duell zwischen Vandoorne und Frijns Fahrt auf. Nach etwas mehr als zehn Minuten übernimmt der Holländer mit einem schönen Manöver die Führung, die beiden Mercedes-Piloten reagieren auf den Führungswechel indem sie den Attack-Mode aktivieren, fallen dadurch aber zwischenzeitlich hinter Antonio Felix da Costa (DS Techeetah) zurück. Zwar schnappen sich die Silberpfeile den Portugiesen wieder, Frijns kann sich in dieser Phase vorne aber etwas absetzen.
Dann kommt von hinten mit guten Manövern und geschicktem Einsatz der Extra-Leistung Evans immer näher, liegt schon auf Rang drei. In ihrem direkten Duell zünden 19 Minuten vor Ablauf der Uhr erst Frijns, dann auch auch Vandoorne ihren zweiten Boost und liefern sich in der Folge weiter einen engen Kampf mit mehreren Führungswechseln.
Allein: Das Duell des Top-Duos fordert für beide seinen Tribut, denn durch den Zeitverlust im Zweikampf fliegt Evans mit Siebenmeilenstiefeln an die Führenden heran und hat sich sein Rennen taktisch klug eingeteilt: Im Boost-Modus geht er eine Viertelstunde vor Rennende an Frijns und Vandoorne vorbei und übernimmt die Spitze.
„Das Duell mit Stoffel hat Spaß gemacht, aber dann kam Mitch. Der war heute zu stark für uns“, erklärt Frijns nach Rennende – und auch Vandoorne muss konstatieren: „Mit Robin war es ein großer Kampf. Aber als Mitch erstmal durch war, haben wir den nicht mehr gesehen, so schnell war der. Da hat uns ein bisschen die Pace gefehlt.“
Kleiner Trost für Vandoorne: Mit den 18 Punkten für Platz drei und seine Pole-Position, schiebt er sich in der Gesamtwertung mit 46 Zählern bis auf drei Punkte an WM-Spitzenreiter Mortara ran. Der Ex-DTM-Pilot bekommt für seine Startkollision fünf Strafsekunden aufgebrummt, wird deshalb nur als Siebter abgewunken. Damit landet Mortara einen Platz vor Porsche-Pilot Pascal Wehrlein, der Achter wird. Teamkollege Andre Lotterer nimmt als Zehnter den letzten Punkt mit.
Am Sonntag (Start 15 Uhr) bestreitet die Formel E in Rom ihren zweiten Lauf an diesem Wochenende.
1. Mitch Evans (Jaguar) 51:59.632 Minuten
2. Robin Frijns (Envision) + 5.703 Sekunden
3. Stoffel Vandoorne (Mercedes) + 6.966
4. Jean-Éric Vergne (DS Techeetah) + 7.553
5. Sam Bird (Jaguar) + 7.877
6. António Félix da Costa (DS Techeetah) + 8.971
7. Edoardo Mortara (Venturi) + 13.356
8. Pascal Wehrlein (Porsche) + 14.216
9. Nick Cassidy (Envision) + 14.543
10. André Lotterer (Porsche) + 19.339
1. Edoardo Mortara (Venturi) 49
2. Stoffel Vandoorne (Mercedes) 46
3. Robin Frijns (Envision) 42
4. Jean-Éric Vergne (DS Techeetah) 39
5. Nyck de Vries (Mercedes) 38
6. Pascal Wehrlein (Porsche) 34
7. André Lotterer (Porsche) 31
8. Mitch Evans (Jaguar) 26
9. Jake Dennis (Avalanche Andretti) 26
10. Lucas di Grassi (Venturi) 25
1. Mercedes 84
2. Venturi 74
3. Porsche 65
4. DS Techeetah 59
5. Envision 52
6. Jaguar 48
7. Avalanche Andretti 28
8. Nissan e.dams 6
9. Mahindra 4
10. Nio 0
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