Die Formel E fährt an diesem Wochenende in Saudi Arabien. Hier gibt’s alle Ergebnisse zu Qualifying und Rennen.
Sie war das Technologie-Labor des Motorsports, die Pionier-Rennserie auf dem Weg in die Elektromobilität: Die Formel E startete seit 2014 in den Metropolen der Welt durch. In ihrem Windschatten rasten zuletzt auch vier deutsche Premiumhersteller ins neue Zeitalter der elektrischen Fortbewegung.
+++ Formel E: Maserati-Comeback im Motorsport
An diesem Wochenende hat die Elektroformel in Saudi-Arabien ihre achte Saison begonnen. Doch der innovative Putz bröckelt. Audi und BMW sind 2021 ausgestiegen. Mercedes folgt Ende diesen Jahres. Nur Porsche hat sich zur dritten Generation der Serie ab 2023 bekannt.
Allein: Längst geistern auch durch die Flure der Zuffenhausener Sportwagenschmiede Gerüchte, man wolle sich gemeinsam mit Volkswagen-Konzernschwester Audi ab 2026 der Formel 1 anschließen. Damit würde die altehrwürdige Königsklasse dem Stromer-Spielplatz wahrscheinlich den Starkstrom-Stecker ziehen.
Denn schon bei den beiden Rennen in einem Vorort von Riad zeigte sich: Ohne Audi und BMW springt der Funke nicht mehr so richtig über. Und: Mercedes dominiert mittlerweile fast wie in der Formel 1. Das Freitagsrennen gewann Weltmeister Nyck de Vries vor seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne.
Am Samstag siegte Venturi-Fahrer Edoardo Mortara vor Robin Frijns (Envision-Virgin) und seinem Venturi-Teamkollegen Lucas di Grassi. Beide Venturis haben einen Mercedes-Kundenmotor im Heck. Team-CEO ist Susie Wolff, Ehefrau von Mercedes-Formel-1-Teamchef Toot Wolff. Titelverteidiger De Vries verpasst den zweiten Sieg in Folge nur, weil er nach einem Duell mit Di Grassi von der Spitze bis auf Rang zehn durchgereicht wurde.
Immerhin: Obwohl Rennen zwei hinter dem Safetycar endete, war es spannender als der Saisonstartt am Freitag. Und erfolgreicher auch aus deutscher Sicht. Porsche-Pilot André Lotterer landete auf Rang vier, sein Teamkollege Pascal Wehrlein wurde Neunter. Ein Fortschritt, nachdem am Samstag kein deutscher Fahrer einen Punkt holte.
Maximilian Günther muss sich nach dem Wechsel von BMW zu Nissan noch an sein neues Gefährt gewöhnen. Er schaffte es hinter Teamkollege Sébastien Buemi am Samstag nur auf Rang 14.
Fest steht: Porsche tut sich noch schwer, den Technik-Vorsprung der silber-schwarzen Konkurrenz mit Mercedes-Power im Heck aufzuholen. Auch Jaguar und Nissan, schon länger in der Formel E dabei, wissen nicht so recht zu überzeugen.
Serienchef Jamie Reigle sieht im Exodus der deutschen Hersteller indes kein Problem. „Wir wollen uns nicht von Automobilbauern abhängig machen. Sie kommen und gehen.“ Teilweise hat er Recht: Mit Maserati steigt 2023 eine neue Marke ein. Es ist ein geschichtsträchtiges Comeback im Motorsport.
Doch aktuell fehlt der Drive: Mit Rennen wir dem Auftakt in Saudi-Arabien schafft es die Formel E nicht zu elektrisieren. Die Tribünen waren nur teilweise besetzt, selbst das Reporter-Interesse in der Boxengasse ließ zu wünschen übrig. Die Folgen der Pandemie bremsen auch die innovativste Motorsport-Formel der letzten Jahre gnadenlos aus.
Dazu kommt: Auch andere Rennserien geben in Sachen Nachhaltigkeit Vollgas und nehmen der Elektro-Formel ihr Alleinstellungsmerkmal. Die Formel 1 wirbt mit den effizientesten Hochleistungsmotoren aller Zeiten, will 2026 auf CO2-neutralen Sprit umsatteln.
Audi ging bei der Rallye Dakar mit einer Mischung aus Formel-E- und DTM-Motoren an den Start und absolvierte mit nur 300 Litern Sprit bis zu 800 Kilometer pro Tag. Mit der Extreme E, eine Elektro-Offroad-Meisterschaft, macht sich die Formel E sogar selbst Konkurrenz.
Deshalb kommt der aktuellen Saison eine besondere Wichtigkeit zu. Mehr denn je ist der Bedarf an sportlicher Spannung hoch. Es gilt, Geschichten von innovativer Technik und Helden im Cockpit zu erzählen. Ein Duell Porsche gegen Mercedes könnte die Spannungs-Flaute beenden. Die nächste Chance hat die Formel E dafür am 12. Februar in Mexiko City.
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Die neue Saison beginnt, wie die alte aufgehört hat: mit einem dominanten Mercedes-Team. Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries (Niederlande) gewinnt nach dem ersten WM-Titel 2021 auch den Saisonauftakt 2022 in Saudi-Arabien.
Mehr noch: Mercedes-EQ sichert sich am Stadtrand von Riad sogar einen Doppelsieg. Hinter De Vries wird Stoffel Vandoorne wird Zweiter. Der Belgier ist von der Pole-Position aus ins Rennen gestartet, muss den Platz an der Sonne nach einer misslungenen Aktivierung des Attack-Modes aber seinem Teamkollegen überlassen.
Auf Rang drei landet Jake Dennis im Ex-BMW, der nach dem Ausstieg der Bayern nur noch Andretti heißt.
Für die deutschen Fahrer wird der Auftakt in die achte Formel-E-Saison dagegen zur großen Enttäuschung. Alle drei beenden das Rennen außerhalb der Punkte.
Dabei liegt Porsche-Pilot André Lotterer bis kurz vor Schluss noch auf Rang drei. Nach einem harten Duell mit Ex-BMW-Pilot Dennis wird er mit nachlassender Energie aber bis auf Platz 13 durchgereicht.
Sein Teamkollege Pascal Wehrlein kommt nach einem schwachen Qualifying (P11) als bester Deutscher auf Rang elf ins Ziel. Maximilian Günther beendet sein erstes Rennen als Nissan-Pilot auf Rang zwölf.
Hängende Köpfe auf der einen, großer Jubel auf der anderen Seite. Für Mercedes nämlich ist es das perfekte Szenario. Nyck de Vries sichert sich zum zweiten Mal in Folge den Auftaktsieg einer Formel-E-Saison und mit 46 WM-Punkten fast das Maximum an erreichbaren Zählern. Nur der Zusatzpunkt für den Gruppensieg im Qualifying fehlt. Mehr noch: In der Teamwertung rangiert das Mercedes-Kundenteam Venturi auf dem zweiten Platz vor Andretti.
Schon am Samstag geht es mit dem zweiten Saisonlauf weiter. ProSieben überträgt ab 18 Uhr live. Dann haben die drei deutschen Fahrer die erste Chance zur Wiedergutmachung.