Pascal Wehrlein startet als Titelverteidiger in die neue Formel-E-Saison. Vorher bekam er noch unseren Award als Fahrer des Jahres.
Die Formel E summt am Samstag in Sao Paulo wieder los – und Porsche-Star Pascal Wehrlein geht als Titelverteidiger in die elfte Saison der Elektroformel. Im Vorjahr krönte er sich zum ersten deutschen Weltmeister der Serie – und schrieb so Geschichte.
Allein: Bevor es mit der vollelektrischen WM wieder los geht, reiste Porsche-Pilot Pascal Wehrlein nach Berlin. Der 30-Jährige erhielt am Wochenende beim Motorsport-Award des Axel-Springer-Verlags den Preis als „Fahrer des Jahres“.
Acht Jahre dauerte es, bis Deutschland wieder einen Weltmeister im Automobilsport vorzuweisen hatte: Zuletzt holte Nico Rosberg 2016 den WM-Titel in der Formel 1. Die feierliche Ehrung von Auto Bild und Sport Bild gilt als höchste deutsche Auszeichnung im Motorsport.
Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung „Fahrer des Jahres“! Was bedeutet Ihnen diese Anerkennung?
Pascal Wehrlein: Es ist die beste Auszeichnung, die man in Deutschland als Fahrer bekommen kann. Für die Trophäe werde ich einen ganz besonderen Platz in meinem Haus finden. Ich freue mich sehr über diese Wertschätzung. Am Ende steckt mit dem Porsche Formel-E-Team eine ganze Mannschaft dahinter und wir haben in 14 von 16 Saisonrennen Punkte geholt. Und vor allem beim Finale, als der Druck groß war, konnten wir abliefern.
Die neue Saison steht vor der Tür. Sind Sie als Weltmeister jetzt der Gejagte?
Nein, überhaupt nicht. Ich gehe die neue Saison so an, dass ich mich auch als Jäger sehe, weil wir alle die Meisterschaft und den Titel jagen. Alle starten wieder von Null. Nur weil wir dieses Jahr so stark waren, ist es nicht garantiert, dass wir auch nächste Saison an der Spitze sind. Wir müssen in allen Bereichen erneut eine Top-Leistung bringen.
Ist es nicht einfacher, wenn man schon mal den Titel geholt hat?
Ich glaube, von uns allen ist so ein bisschen der Druck abgefallen. Wir sind ja jetzt doch schon fünf Jahre in der Formel E unterwegs. In der Saison neun war es knapp, dieses Jahr haben wir es endlich geschafft und jetzt gibt uns dieser Titel Rückenwind. Diese positive Energie wird sich hoffentlich in der Performance widerspiegeln.
Auf was können sich die Zuschauer in der neuen Formel-E-Saison freuen?
Es gibt einen Allradantrieb, der zu gewissen Zeiten eingesetzt wird. Wir haben andere Reifen und machen zum ersten Mal Boxenstopps mit Fast Charge. Ich glaube, es gibt sehr viel Action, spannende Zweikämpfe und eine extreme Unvorhersehbarkeit. Hoffentlich steht am Ende wieder ein deutsches Team mit deutschem Fahrer ganz vorn.
Welchen Strecken fiebern Sie am meisten entgegen?
Ich freue mich sehr auf Monaco. Die Strecke ist perfekt für die Formel E und wir sehen da immer sehr spannende Rennen. Es macht extrem viel Spaß, dort zu fahren. Auch Tokio wird für mich ein Highlight. Ich mag die Stadt und die Fans. In Japan ist immer eine coole Atmosphäre. Vergangenes Jahr war das Rennen mit 20.000 Tickets ausverkauft. Jetzt erwarten die Veranstalter 40.000 bis 50.000 Leute und bauen mehr Tribünen auf.
Wie ist Ihr Verhältnis zum Heimrennen in Berlin?
Das ist für mich schon etwas ganz Besonderes. Aber Berlin ist auch so ein bisschen eine Hassliebe. Wir kommen immer sehr gerne dort hin, aber sind dann wegen der Ergebnisse meistens nicht ganz so happy, wenn wir wieder abreisen. Deswegen hoffe ich, dass wir nächstes Jahr in Berlin vor heimischem Publikum gewinnen können.
Wie haben Sie sich auf die neue Saison vorbereitet?
Ich habe sehr viel trainiert. Wenn ich zuhause war, drei Mal am Tag. Ich mache Cardio-Training, Kraftübungen, Dehnen und Mentaltraining. Beim Cardio-Training variiere ich mit Laufband, Fahrrad und Rudergerät. Ich habe auch ein Airbike, wo die Luft der Widerstand ist. Das ist richtig gut und ich nutze es beim Training eher so wie Crossfit.
Sie sind ja nicht nur Rennfahrer, sondern auch Vater einer Tochter. Sind Sie ein Familienmensch?
Ich versuche, beides bestmöglich zu kombinieren. Das erfordert sehr viel Disziplin, sehr viel Einsatz. Nicht nur von mir, sondern auch von meiner Frau, meinen Eltern, meinem Team. Wenn ich ein paar Tage weg bin und nach Hause komme, ist es einfach nur schön. Unsere Tochter ist jetzt knapp zwei Jahre alt und jedes Mal kann sie irgendwas Neues. Jetzt gerade ist sie in der Sprechphase und sie sagt ständig neue Wörter.
Darf Ihre Tochter auch schon mal mit zum Rennen?
Ja, das ist natürlich das schönste Gefühl, sie mitzunehmen zu den Rennen. Besonders, wenn man dann noch einen Sieg holt oder wie beim Finale in London die Weltmeisterschaft gewinnt. Das schafft Erinnerungen, die ich für immer mit meiner Familie habe. Wie das Team sich gefreut hat und meine ganze Familie auch ein Teil vom Team war – das sind für mich die besten Momente, die es gibt.
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