Die Zukunft der Formel 1 in Deutschland sieht auf den ersten Blick nicht rosig aus. Aber es gibt neue Hoffnungen – 2023 steigt ein deutsches Team in die Formel 2 und Formel 3 ein.
Deutschland hat keinen Grand Prix mehr, Sebastian Vettel und Mick Schumacher sind 2023 raus, die Formel-1-Rennen werden nicht mehr im Free-TV übertragen. Soweit die pessimistische Sicht auf den deutschen Rennsport.
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Es gibt aber Hoffnung – und gerade in den letzten Tagen hat sich einiges getan. Zum Beispiel fährt 2023 sowohl in der Formel 3 als auch in der Formel 2 wieder ein deutsches Team: PHM Racing übernimmt den Platz des tschechischen Charouz-Rennstalls, bekommt von diesem auch noch die Unterstützung.
Hinter PHM steckt Paul H. Müller – ein Businessmann, der Geld mit Online-Marketing-Analysen gemacht hat. Das Team existiert erst seit 2022 und entstand aus den Überresten des legendären Mücke-Teams, mit dem Sebastian Vettel 2004 18 von 20 Rennen in der ADAC Formel 4 gewann und so den Grundstein für seine erfolgreiche Formel-1-Karriere legte.
Müllers Ansatz: ein Non-Profit-Rennsportteam. Alle Einnahmen werden in die Ausbildung junger Rennfahrer gesteckt. „Wir wollen eine Förderung vom Kart bis in die Formel 1“, beschreibt Müller. „Die Formel 2 und Formel 3 sind da der nächste Schritt.“
Und der kann dem deutschen Nachwuchs helfen. Für 2023 hat PHM in der Formel 2 zwar keinen Deutschen unter Vertrag. Stattdessen fahren Roy Nissany, der vier Jahre Erfahrung mitbringt und schon sechs Mal für Williams ein Formel-1-Training bestreiten durfte, sowie Brad Benavides, der in der Formel 3 nur einmal punkten konnte. Aber auf Dauer sollen auch deutsche Talente eine Chance bekommen.
Zum Beispiel ein Fahrer, dessen Familie eng mit den Schumis verbunden ist: Jakob Bergmeister testet für PHM bereits italienische Formel-4-Autos und dürfte 2023 auch in einem der 160-PS-Renner Platz nehmen. Er gilt als eines der vielversprechendsten Talente des deutschen Nachwuchssports. 2021 gewann er beispielsweise den deutschen Schalt-Kart-Cup.
Bergmeisters Opa Willi Bergmeister holte sich 1978 den Vizetitel in der europäischen Tourenwagenmeisterschaft, ist aber vor allem dadurch bekannt, dass Michael Schumacher in seiner Autowerkstatt eine KfZ-Lehre absolviert hat. Willis Söhne Tim Bergmeister (der Vater von Jakob) sowie Jörg Bergmeister (der Onkel) waren ebenfalls im Rennsport aktiv. Tim Bergmeister gewann 2008 das ADAC GT Masters, Jörg Bergmeister war mit Porsche 17 Mal bei den 24 Stunden von Le Mans am Start und holte zwei Klassensiege – 2004 und 2019.
Tim Bergmeister platzt vor Vaterstolz: „Jakob ist der mit dem meisten Talent aus unserer Familie.“
Auch Ralf Schumacher hält große Stücke auf Bergmeister Junior. Daher bekam er auch einen Platz in seinem Kartteam.
In den letzten zehn Jahren waren gerade Mal sechs deutsche Fahrer in der Formel 2. Nur zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum waren es zehn Franzosen und sogar 19 Briten. Der ADAC hat die deutsche Formel 4 nach acht Jahren eingestellt. Nur drei von 20 Fahrern kamen 2022 aus Deutschland.
Es braucht also Initiativen zur Förderung des deutschen Nachwuchses. PHM und Jakob Bergmeister sind zwei Beispiele, die zeigen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden.
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