Heinz-Harald Frentzen hat seine Formel-1-Karriere Ende 2003 beendet. In München stieg der Vizeweltmeister von 1997 jetzt wieder ein – in den Simulator!
Die schöne, neue und vor allem virtuelle Welt des Rennsports macht’s möglich: Ex-Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn (50) hat das ehemalige Mercedes-Juniorteam wiedervereint. In Teilen zumindest. Bei der offiziellen Eröffnung der Racing Lounge von „Racing Unleashed“ in der Motorworld München fuhren Ex-Formel-1-Star Heinz-Harald Frentzen (54) und der Österreicher Karl Wendlinger (52) in den Simulatoren der Rennlounge gegeneinander.
MEHR LESEN: Irrer Simracing-Kampf um 5000 Euro Preisgeld
Kaltenborn ist seit zwei Jahren Geschäftsführerin des Schweizer Unternehmens, das Simracing in Hightech-Simulatoren anbietet. 46-Zoll Bildschirme mit panorama-ähnlichem Blick und originalgetreue F1-Kohlefasercockpits mit integriertem Bewegungs-System machen die Testfahrt zum fast realen Formel-1-Erlebnis. Die Basis des Computermodells: ein virtuelles F1-Auto aus 2020. Die Software: Assetto Corsa Pro.
„Simulatoren wie unsere machen den Motorsport nachhaltig, sicherer und kostengünstiger“, sagt Kaltenborn, die die Simracer aus ihren Wohnzimmern in die High-End-Geräte von Racing Unleashed holen will.
Bei Frentzen und Wendlinger hat sie das schon geschafft. Beide gehörten 1990 neben Michael Schumacher zum legendären Mercedes-Juniorteam, jetzt kämpften sie in den Simulatoren um alte Ehren.
„Das war fast wie in alten Zeiten“, freut sich Frentzen, der sich derzeit u.a. mit der Entwicklung von Elektro-Karts beschäftigt. „Mein Formel-1-Wissenstand endet ja mit dem Jahr 2003. Jetzt auch mal ein fast aktuelles Auto fahren zu können – wenn auch nur virtuell – ist spannend.“
Der Vizeweltmeister von 1997 gab unter anderem auf dem virtuellen Ardennenkurs in Spa-Francorchamps Gas: „In Spa waren damals nur Rundenzeiten von über 1,50 Minuten drin. Jetzt bin ich knapp über 1,46 Min. gefahren. Da spürt man den neuesten Stand der Technik mit mehr PS. Die Simulatoren können die Autos tatsächlich sehr realistisch nachempfinden.“
Allerdings gibt es laut dem Mönchengladbacher einen entscheidenden Unterschied: „Im Simulator hast du keine Angst. Wenn du da abfliegst, hoffst Du im richtigen Leben, dass das Auto hält. Hier kannst du dich voll und ganz auf das Auto konzentrieren und maximal schnell sein. Es ist eine sichere Art und Weise, Motorsport zu betreiben, ohne dass man eine Lebensversicherung abschließen muss.“
Fazit Frentzen: „Wenn ich so ein Ding im Wohnzimmer hätte, käme ich nicht mehr raus. Die Motivation, mich von Kurve zu Kurve und Runde zu Runde zu steigern, die habe ich immer noch in mir.“
Ex-Kollege Karl Wendlinger ist als Markenbotschafter und Renn-Steward oft auch bei den Sim-Racing-Events der „Racing Unleashed-Competition“ dabei. „Das Fahren ist tatsächlich sehr realistisch“, erklärt auch der Österreicher: „Bewegungen, Curbs und Bodenwellen werden übertragen, im Cockpit sitzt du wie in der Formel 1. Und du musst mit dem Gaspedal spielen, kannst nicht ohne Gefühl einfach auf die Bremse latschen.“
Fest steht: Die Veranstaltung in der Motorworld München hat Lust auf mehr gemacht – auch bei weiteren Rennfahrern. Neben Frentzen und Wendlinger testeten auch DTM-Profi Lucas Auer und Fabian Vettel die Simulatoren. „Fliehkräfte kann man nur schwer simulieren“, räumt Vettel ein, „aber hinsichtlich des Feedbacks am Lenkrad und den Pedalen kommt es schon sehr nah ans echte Fahren heran.“
Kurios: Der Bruder von Formel-1-Star Sebastian Vettel konnte so erstmals das Gefühl erleben, das sein Bruder 2020 in der Königsklasse auch hatte. „Formel-1-Fahren ist immer etwas Besonderes“, so Fabian Vettel, der zuletzt in der ADAC GT4 Germany am Hockenheimring Platz vier belegte.
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
DAS IST F1-Insider.com!