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Häkkinen glaubt an Ferrari-Dominanz

Hakkinen and Ferrari Singapore 2019

Hat Ferrari vor dem Großen Preis von Russland in Sotschi das beste Auto? Ex-Weltmeister Mika Häkkinen glaubt: JA!

Sebastian Vettel (32) hat sein Lachen wiedergefunden. Nach seinem Sieg in Singapur fuhr sich der deutsche Ferrari-Pilot nicht nur aus der ihm nachgesagten Krise heraus – er weiß auch, dass er zu 50 Prozent der Favorit des Großen Preises von Russland ist.

Nach drei Ferrari-Siegen in Folge kann ihn eigentlich nur sein aufsässiger Teamkollege Charles Leclerc (21) stoppen. Der Monegasse indes musste in Singapur feststellen, dass mit den neuen Teilen, die der Ferrari in Singapur bekam, Vettel mindestens wieder gleich schnell ist.

„Das Aerodynamikpaket hat uns mehr Abtrieb gebracht“, erklärt der Deutsche. „Wir bringen die Reifen dadurch leichter ins Arbeitsfenster. Das gibt uns mehr Freiheiten bei der Abstimmung des Autos an die jeweilige Strecke.“

Ganz traut der Heppenheimer seiner roten Diva aber noch nicht. „Ich spürte das Heck wieder“, sagt Vettel, „aber ganz sicher bin ich mir erst beim nächsten Rennen in Suzuka. Die Kurven dort sind ähnlich wie in Spa, wo ich Probleme hatte.“Sotschi ist dagegen ein Kurs mit einer Mischung aus eher mittelschnellen Kurven und langen Geraden. Allein der Weg zur ersten Kurve ist 1,1 Kilometer Vollgas lang.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto will sich noch nicht ganz mit der Favoritenrolle abfinden und gibt zu bedenken: „In Sotschi fahren wir mit einem völlig anderen Aerodynamik-Paket und einem anderen Set-up als in Singapur. Dazu kommt: Der Asphalt ist sehr glatt – das macht es schwierig, die Reifen optimal zum Arbeiten zu bekommen. Der Schlüssel wird sein, ein perfekt ausbalanciertes Auto zu haben.“

Allein: Für Experten wie Ex-Weltmeister Mika Häkkinen bedeutete der Sieg Ferraris die Wende der Machtverhältnisse. Für ihn ist Ferrari klar vorn, nicht nur am Sonntag in Sotschi.

Häkkinen: „Seit Singapur bin ich mir sicher, dass Ferrari jetzt das beste Auto hat. Ihre Siege in Spa und Monza erreichten sie auf Strecken, die reine Hochgeschwindigkeitskurse sind. Dort brauchst du den stärksten Motor. Doch in Singapur gewannen sie auf einer Strecke, die genau das Gegenteil ist. Dort siegt man nur, wenn man das beste Auto hat. Deshalb ist es plötzlich Lewis Hamilton, der sich sicher ist, dass Ferrari in Zukunft kaum noch zu schlagen ist. Und ich denke er hat recht.“

Allein: Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat eine Schwachstelle bei Ferrari ausgemacht: Das erbitterte Stallduell zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc, das in den letzten beiden Rennen schon eskalierte. Zur Erinnerung: In Monza verweigerte Leclerc trotz vorheriger Absprache seinem deutschen Teamkollegen im entscheidenden Abschlusstraining den Windschatten. Vettel tobte nach dem Qualifying.

In Singapur kam die Revanche: In der Box überholte Vettel Leclerc durch einen überraschenden Undercut. Diesmal war es Leclerc, der am Funk wütete. Deshalb glaubt Wolff: „Immer wenn zwei Alphatiere um Positionen kämpfen, hat das Potential für eine große Rivalität und eine mögliche Eskalation im Team. Fest steht: Sie nehmen sich auf jeden Fall gegenseitig die Punkte weg.“

Teamchef Binotto ist in dieser Beziehung gefordert. Der Italiener ist aber ein Visionär, der nicht nur ans Heute denkt, sondern auch das Morgen schon im Blick hat. Der Ober-Rote hat jetzt am Blut des Erfolges geleckt. Deshalb plant er derzeit einen neuen Simulator.Die „Spinne“, wie der aktuelle fünf Millionen teure Simulator wegen der acht Beine, auf denen er steht, genannt wird, soll schon vor 2021 von einem noch besseren ersetzt werden.

Grund: Ab 2021 tritt das die Budgetobergrenze in Kraft. Danach dürfen die Teams nur noch 175 Millionen Dollar im Jahr ausgeben. Das ist knapp ein Drittel der aktuellen Jahresausgaben der Spitzenteams.

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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