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Hülkenberg knapp an Horrorcrash vorbei: Punkte nach „Code Brown“

Formel 1 Hülkenberg Haas Australien 2023 06

Nico Hülkenberg. Credit: Haas

Erst volle Hose, dann Punkte: Nico Hülkenberg erlebt einen turbulenten Australien GP, darf sich am Ende aber über ein starkes Resultat freuen.

Starker Auftritt von Deutschlands aktuell einzigem F1-Piloten Nico Hülkenberg: Der Haas-Fahrer wird am Sonntag im Australien GP Siebter, holt seine ersten WM-Punkte nach dem Comeback. Beim Interview strahlt Hülkenberg anschließend und deutet auf seinen verschmutzten weißen Rennanzug: „So sieht Arbeit aus! Mein Overall ist richtig schön dreckig, alles voll mit Bremsstaub. Jetzt muss ich heute Abend erstmal eine Nasenspülung machen.“

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Und die Unterhose waschen! Denn Hülkenberg verrät in Bezug auf den Abflug von Williams-Pilot Alex Albon in der Anfangsphase des Rennens: „Da hatte ich kurze Zeit einen Code Brown in meiner Buxe, das war eine richtig gefährliche Situation.“

Albon verliert in Kurve sechs die Kontrolle, knallt in die Reifenstapel und wird zurück auf die Strecke geschleudert, als von hinten Hülkenberg angerast kommt: „Das hätte richtig ins Auge gehen können. Wenn ich den da t-bone und reinfahre, will ich mir gar nicht ausdenken, was passiert“, sagt Hülkenberg. Ein ähnliches Unfallszenario kostete 2019 in Spa Formel-2-Pilot Anthoine Hubert das Leben. „Es ist das Horrorszenario eines Rennfahrers: Du kommst um die Kurve und siehst ein querstehendes Auto nicht vor lauter Staub und Kies“, erklärt Hülkenberg.

Nico Hülkenberg. Credit: F1 TV

Der Deutsche schildert die Schrecksekunde aus der Cockpitperspektive: „Kurve sechs ist blind: Ich habe eingelenkt, Pierre (Gasly; d. Red.) war noch vor mir und auf einmal sehe ich nur eine riesige Staubwolke. Pierre verzieht, ich auch und dann habe ich den Williams quasi aus der Wolke rausrollen und Richtung Strecke kommen sehen. Ich habe ihn zum Glück um gut einen Meter verpasst“, sagt Hülkenberg, der die Rennleitung aber von jeglicher Schuld freispricht: „So schnell kann kein Streckenposten mit der gelben Flagge reagieren, das wäre unmenschlich.“

Der Schock ist Hülkenberg danach anzuhören: „Ich habe hektisch in den Funk geschrien und mein Puls ist ordentlich hochgegangen.“ Da die Rennleitung das Rennen wenig später aber mit der roten Flagge unterbricht, kann der 35-Jährige erstmal Luft holen.

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Anschließend zeigt Hülkenberg eine starke Vorstellung: „Wir hatten ein solides Rennen, ich war die meiste Zeit auf Platz sieben oder acht, nur Lando (Norris; d. Red.) konnte ich dann nicht ganz halten, weil wir zu viel Reifenabbau hatten.“ Der Brite beschwert sich dabei über das Zweikampfverhalten des Haas-Piloten. Hülkenberg muss schmunzeln: „Ich weiß nicht, wovon er redet. Das war ein Rad-an-Rad-Duell und hat Spaß gemacht. Der Renndirektor hat auch nichts gesagt, also sollte alles innerhalb des Limits sein.“

Insgesamt fällt das Fazit des Routiniers positiv aus: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen und meiner Performance: Wir sind heute dreimal gestartet und ich hatte drei gute Starts, der letzte auf den weichen Reifen war sogar ultra gut und ich kam von Platz acht auf P4 durch nach der ersten Kurve. 500 Meter später kam dann leider die rote Flagge, sonst hätten die Korken heute nochmal richtig knallen können.“

Nico Hülkenberg. Credit: LAT / Haas

Das Eingreifen der Rennleitung, die für den Zieleinlauf unter Safety-Car das Ergebnis vor dem großen Unfall beim Restart wertet, setzt Hülkenberg wieder auf Rang acht zurück. Durch eine Zeitstrafe gegen Ferrari-Pilot Carlos Sainz gewinnt er immerhin wieder eine Position und nimmt schlussendlich als Siebter sechs Punkte aus Australien mit – obwohl er sein Auto auf der Auslaufrunde abstellen muss: „Es gab einen Funkspruch, dass ich sofort anhalten soll, Details habe ich keine bekommen. Vielleicht die MGU-K, plötzlich war die Leistung weg.“

Ganz anders als bei Hülkenberg selbst, der beim Comeback bis dato auf voller Linie überzeugt: „Ich kann behaupten, das Maximum rausgeholt zu haben und darüber bin ich sehr froh. Wir haben auch wieder viel gelernt, was sehr wichtig ist für den weiteren Verlauf des Jahres“, sagt der Haas-Pilot.

Mit der ersten Zwischenbilanz seiner F1-Rückkehr ist der Deutsche jedenfalls happy: „Insgesamt zweimal in Q3 aus drei Qualifyings, jetzt Punkte im dritten Rennen nach drei Jahren Abstinenz: Ich glaube das ist okay in einem Haas.“ Die Gründe für seine guten Auftritte verrät Hülkenberg gleich mit: „Ich bin einfach im Reinen mit mir selber, die drei Jahre Abstand waren gut, haben mich resettet und ich habe den Kopf freibekommen. Familiär hat sich auch was getan und ich hab ’ne dicke Haut, lasse mir nicht mehr so einfach reinreden.“ Ein Rezept, das offenbar bestens aufgeht.

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Formel 1 Grand Prix von Australien
Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 2:32:38,371 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,179 Sek.
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +0,769
4. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +3,082
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +3,320
6. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +3,701
7. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +4,939
8. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +5,382
9. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +5,713
10. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +6,052

Formel 1: Fahrer-Wertung
Stand nach 3 von 23 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 69 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 54
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 45
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 38
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 20
6. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 20
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 18
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 8
9. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 6
10. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 6

Formel 1: Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 3 von 23 Rennen

1. Red Bull 123 Pkt.
2. Aston Martin 65
3. Mercedes 56
4. Ferrari 26
5. McLaren 12
6. Alpine 8
7. Haas 7
8. Alfa Romeo 6
9. Alpha Tauri 1
10. Williams 1

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