Das Indy 500 am Sonntagabend ist eines der wichtigsten Rennen des Jahres. Aber es ist auch gefährlich: Ein Fahrer ist schon vor dem Rennen verletzt.
Am Sonntag heißt es wieder Luft anhalten: 33 Fahrer rasen in Indianapolis mit ihren fast 700 PS starken Formelautos mit mehr als 370 km/h dicht an der Betonwand mehrere Stunden lang den Ovalkurs entlang. Das Indy 500 ist jedes Jahr der Höhepunkt der amerikanischen IndyCar-Serie, dem US-Pendant der Formel 1. Es ist eines der wichtigsten Rennen.
Aber auch eines der gefährlichsten. 491 Fahrer sind in der Geschichte des Rennens schon durch einen Unfall ausgeschieden. Pro Rennen kracht es im Schnitt also fast fünf Mal. Und oft sehr heftig. Zwar ist seit 1973 kein Fahrer mehr im Rennen gestorben. Unter den 16 toten Piloten ist aber auch Tony Renna, der erst vor 20 Jahren im Training zum Rennen verunglückt ist.
Auch in diesem Jahr hat die Strecke bereits gezeigt, wie gefährlich sie ist. Im Montagtraining krachte Stefan Wilson mit Katherine Legge zusammen, der einzigen Frau im Feld. Ergebnis: Wilson hat sich den zwölften Brustwirbel gebrochen, am Mittwoch erfolgte die Operation. „Jetzt richte ich meine Augen schon wieder voll auf das Rennen 2024. Die Begeisterung Indy lässt mich nicht los“, teilt der Brite aus dem Krankenhaus mit.
Die Fahrer kennen die Risiken. Wilsons Bruder Justin Wilson ist nach seiner Formel-1-Karriere mit Minardi und Jaguar in die IndyCar-Serie gewechselt. 2015 ist er bei einem Unfall in Pocono verstorben. Auch Pocono ist ein Superspeedway wie Indianapolis.
Im Qualifying raste Alex Palou mit einem Vier-Runden-Schnitt von 378 km/h um den Kurs. Damit startet der Spanier von Platz eins aus ins Rennen. 2021 war er IndyCar-Meister und Zweiter im Indy 500. Längst streckt McLaren seine Fühler nach dem 26-jährigen Spanier aus. Formel-1-Tests hat er schon absolviert.
Wer das Rennen gewinnt, bekommt Ruhm und Ehre. Aber auch mehrere Millionen Euro Preisgeld. Es ist eines der schnellsten und gefährlichsten Rennen, aber auch das älteste noch ausgetragene Rennen – und eben ein sehr lukratives.
Auch Romain Grosjean stellt sich der Gefahr. Der Franzose stand in der Formel 1 zehn Mal auf dem Podium, aber am meisten Bekanntheit erlangte er 2020, als er einen brutalen Feuerunfall in Bahrain überlebte. Es war sein letzter Grand Prix. Grosjean hatte alle Schutzengel hinter sich – und anschließend beschlossen: Die gefährlichen Ovale in Amerika fährt er nicht. 2021 kam er zwar in die IndyCar-Serie, bestritt aber eben nur die Rundstrecken- und Ovalkurse.
Doch die Faszination Indy 500 hat auch ihn gepackt. 2022 war er im Team von Michael Andretti, das unbedingt in die Formel 1 einsteigen will, erstmals beim Indy 500 dabei. Er baute einen Unfall, blieb aber unverletzt. „Natürlich ist das Risiko da und das Tempo hoch“, gesteht er nach einem Krankenbesuch bei Stefan Wilson. „Das ist Teil unseres Jobs.“
Grosjean wartet in der IndyCar trotz fünf zweiter Plätze noch immer auf den Sieg. Ins Indy 500 geht er von Platz 19 aus. Zwei Mal schon hat ein Fahrer das Indy 500 von diesem Startplatz aus gewonnen, zuletzt Ryan Hunter-Reay 2014. Auch der ist wieder dabei.
Neben Grosjean stehen drei weitere Fahrer mit Formel-1-Erfahrung am Start: Alexander Rossi geht von Platz sieben aus ins Rennen, Takuma Sato von Rang acht und Marcus Ericsson von der zehnten Position. Alle drei haben das Indy 500 schon mindestens einmal gewonnen.
Insgesamt mischen neun ehemalige Sieger mit. Darunter ist Hélio Castroneves. Der Brasilianer ist schon 48 Jahre alt. Vor zwei Jahren hat er zum vierten Mal das Indy 500 gewonnen und damit Geschichte geschrieben. Das haben vor ihm nur Al Unser, Rick Mears und AJ Foyt geschafft. Mit einem fünften Sieg könnte Castroneves also alleiniger Rekordsieger werden. Er startet von Platz 20.
Für Stefan Wilson springt übrigens Graham Rahal ein. Der US-Amerikaner konnte sich als einziger Fahrer auf Platz 34 eigentlich gar nicht für das Rennen qualifizieren. Jetzt bekommt der Drittplatzierte von 2020 doch noch seine Chance. Auch solche Geschichten schreibt nur das Indy 500.
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