Die 24 Stunden von Le Mans waren sportlich selten so spannend wie in diesem Jahr. Grund ist ein Boom in der Hypercar-Topklasse mit vielen Stars – und Valentino Rossi
Nur wenige kannten diesen Namen: Gemeinsam mit Fritz Kreutzpointner und Karl Wendlinger fuhr 1991 ein gewisser Michael Schumacher bei den 24 Stunden von Le Mans im Sauber-Mercedes auf Platz fünf. Zwei Monate später debütierte er in der Formel 1, bald darauf war er ein Star, heute ist er noch immer Rekordweltmeister.
33 Jahre später debütiert Schumachers Sohn Mick (25) in Le Mans (15./16. Juni, Eurosport und Nitro übertragen live). Auch er will sich mit dem Langstreckenklassiker für die Formel 1 empfehlen. Es wäre ein Comeback nach zwei Jahren als Testfahrer. „Die Sportwagen-WM macht mich zu einem besseren, einem kompletteren Fahrer“, sagt Schumi junior, der einen 680 PS starken Alpine A424 (3,4-l-V6-Turbo-Hybrid) pilotiert.
Zu den Favoriten gehört er nicht. 23 Autos von neun verschiedenen Herstellern sind gemeldet. Neben Schumacher fahren 17 weitere ehemalige Formel-1-Piloten um den Sieg an der Sarthe. Sie bringen es zusammengerechnet auf 1210 Grand-Prix-Rennen. Einer ist zum Beispiel Ex-Champion Jenson Button (44) im Jota-Kunden-Porsche.
Mit dabei ist aber auch Robert Kubica (39). Der Pole ist noch immer gehandicapt durch einen Rallye-Unfall vor 13 Jahren, kann seinen rechten Arm nur wenig bewegen. Aber er ist noch immer pfeilschnell, war letztes Jahr Meister in der LMP2-Klasse in der Sportwagen-WM WEC. „Ich würde den Titel aber liebend gern gegen einen Sieg in Le Mans tauschen“, sagt Kubica. Die Chance hat er: Er fährt ein gelbes Ferrari-Hypercar (499P, 3,0-l-V6-Biturbo-Hybrid), also den Siegerwagen aus 2023.
Porsche hat gleich sechs 963 (4,6-l-V8-Biturbo-Hybrid) in der Topklasse am Start – doppelt so viele wie jeder andere Hersteller. André Lotterer (42) fährt einen von drei Werks-Porsche. Sein Ziel: „Ich will unbedingt den vierten Sieg in Le Mans.“
18 deutsche Piloten haben bislang Le Mans gewonnen, sie bringen es zusammen auf 31 Siege. Neun Deutsche sind 2024 mit von der Partie, vier in der Topklasse. Neben Lotterer und Schumacher sind das auch noch die BMW-Fahrer Marco Wittmann (34) und René Rast (37).
Ein weiterer deutscher Name, den man sich merken sollte, ist Jonas Ried (19). Er fährt für das Proton-Team einen 536 PS starken Oreca-Gibson in der LMP2-Klasse. Proton gehört seinem Vater Christian Ried, der bis 2023 jedes WEC-Rennen gefahren ist. Das Familienteam Proton (Jonas’ Onkel Michael schraubt als Techniker am Auto) ist in allen drei Klassen vertreten. Neben dem LMP2 in der Topklasse mit einem Kunden-Porsche – und in der GT3-Klasse mit drei Ford Mustang (5,4-Liter-V8, 550 PS).
Neben den drei Ford GT3 sind 20 weitere Autos in der Kategorie gemeldet. Darunter ein BMW M4 GT3 (3,0-l-R6, 550 PS) mit Motorradstar Valentino Rossi (45) am Steuer. Der Italiener fühlt sich nach neun Titeln in der Motorrad-WM jetzt auch im Auto pudelwohl und kündigt an: „Ich werde auch 2025 wieder in der WEC dabei sein.“ Am liebsten will er mit BMW in die Topklasse aufsteigen. „Aber erst einmal muss ich auf das Niveau der Vollprofis kommen.“
Mit dabei in der Topklasse ist längst Peugeot. Die Lokalmatadoren haben ihren 9X8-Hypercars (2,6-l-V6-Biturbo) einen Heckflügel und neue Reifengrößen verpasst – 34 und 29 Zoll statt jeweils 31 Zoll. „Davon versprechen wir uns mehr Traktion“, sagt Fahrer Nico Müller (32).
Wie einst die Schumis in der Formel 1 werden sich in Le Mans auch zwei Brüder duellieren: Laurens (33/Porsche) und Dries Vanthoor (26/BMW): „Wir sind sehr stolz darauf“, sagt Laurens. Nur ein paar Beispiele, die zeigen: Die Le-Mans-Legende lebt.
M. Zeitler/B. Garloff
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