Die Sportwagen-WM biegt auf die Zielgerade – und stellt die Weichen für die Zukunft. Die Fahrer drängen in die Le-Mans-Topklasse.
Zwei Monate sind seit den 24 Stunden von Le Mans vergangen. Jetzt biegt die Sportwagen-WM (WEC) auf die Zielgerade der Saison 2021 ein. Das 6h-Rennen von Bahrain am kommenden Sonntag (16.30 Uhr auf Eurosport) ist bereits das vorletzte Event des Jahres. Der Titel wird aller Voraussicht nach wieder an Toyota gehen.
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Die Frage ist, ob sich die Vorjahresmeister Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley durchsetzen. Oder ob das Trio Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López den Titel holt. Letztere haben Le Mans gewonnen und führen mit 120:111 Punkten die Tabelle an.
Aber eigentlich sind die Augen in der WEC längst auf die Zukunft gerichtet. Weil massenhaft Hersteller nach Le Mans drängen, um ein Hypercar oder einen LMDh-Prototypen für die Topklasse zu bauen, werden viele Fahrer gesucht – und zeigen viele Fahrer Interesse.
Ogier-Test bestätigt
Am 7. November steigt in Bahrain der Rookie-Test. Und schon jetzt stehen prominente Fahrer fest. Für Toyota greift zum Beispiel Sébastien Ogier ans Steuer. Der Franzose steht vor seinem achten Titel in der Rallye-Weltmeisterschaft. Sébastien Loebs Bestmarke von neun Titeln will er aber nicht mehr jagen – stattdessen sich der Langstreckenszene widmen.
„Das ist schon lange mein Traum“, sagt der Franzose. „Daher freue ich mich riesig auf den Test.“ Neben Ogier wird Charles Milesi für Toyota testen. Ein Einsatz des Rallye-Serienweltmeisters schon im nächsten Jahr gilt in der Szene als wahrscheinlich.
Sophie Flörsch fährt zwar nicht in der Topklasse, sondern in der 540 PS starken LMP2-Prototypenklasse. Doch auch hier ist der Andrang der Fahrer groß. In keiner Klasse sind mehr Fahrzeuge am Start. Flörsch fährt in einem Damenteam mit Beitske Visser und Tatiana Calderón. In Bahrain wird sie nur Visser an ihrer Seite haben, weil Caldéron stattdessen in der japanischen Super Formula an den Start geht.
Flörsch ist im zweiten Jahr für Richard Mille Racing unterwegs. Und damit am Ende ihres Zweijahresvertrags angelangt. Ob das Programm weiter geht, ist nicht klar. Auch nicht, ob Flörsch im Falle des Falles am Start wäre. Denn in Bahrain werden zwei andere Frauen für Richard Mille Racing eine Testchance bekommen: W-Series-Meisterin Jamie Chadwick und ihre Gegnerin Alice Powell.
Ob Chadwick 2022 tatsächlich in die WEC wechseln könnte, steht in den Sternen. „Ich weiß es nicht, was die Zukunft bringt“, sagt sie. „Ich bin sehr gespannt. Dass ich jetzt zwei Mal die W Series gewinnen konnte, wird mir allerdings helfen.“
Flörsch prüft bereits Alternativoptionen. In der europäischen Le Mans-Serie war sie am vergangenen Wochenende im LMP2-Aufgebot von Algarve Pro Racing neben Ferdinand Habsburg und Richard Bradley unterwegs. Das Trio wurde Dritter, Flörsch die erste Frau auf dem Podium der ELMS.
Fest steht: Die neue Topklasse der Sportwagen-WM lockt immer mehr Hersteller an. Alpine ist der jüngste Autobauer, der für 2024 den Bau eines neuen Prototyps für die 24h von Le Mans angekündigt hat.
Zwei Wege sind möglich: Ein Hypercar, mit völlig freier Chassis- und Motorenwahl. Maximalleistung: 680 PS, davon höchstens 270 PS durch einen Elektromotor. Diesen Weg gehen neben Toyota und Glickenhaus ab 2022 auch Peugeot und ab 2023 auch Ferrari.
Acura, Cadillac, Alpine sowie die drei deutschen Hersteller BMW, Audi und Porsche bauen dagegen ab 2023 jeweils einen LMDh-Prototyp – ebenfalls 680 PS (68 davon durch einen Einheits-E-Motor), Chassis basierend auf LMP2-Prototypen, Motorwahl frei.
Audi und Porsche setzen auf denselben Antrieb (4,0-Liter-V8-Biturbo) und Chassishersteller (Multimatic). Nico Müller (29) und René Rast (34) sind als Audi-Fahrer fix. BMW spannt mit Dallara zusammen.
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