Der Zukunftspfad der 24h von Le Mans steht: Ab 2024 kommt eine neue GT-Klasse, ab 2025 Wasserstoffprototypen.
Gewiss: Die 89. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans war 2021 nicht die spannendste. Die Zukunft des Langstreckenklassikers an der Sarthe sieht dennoch rosig aus.
Toyota bekommt schon kurzfristig Konkurrenz. 2022 steigt Peugeot mit einem Hypercar in die Topklasse ein. 2023 folgen dann weitere Hersteller: Ferrari, Porsche, Audi und Acura sind schon fix, BMW, Alpine und Cadillac kommen höchstwahrscheinlich, 14 Hersteller könnten es sogar sein, wenn alle geplanten Projekte Realität werden. Fest steht bereits: Das Rennen 2023 zum 100. Geburtstag wird ein wahres Motorsport-Fest.
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Doch der Veranstalter ACO ist gewarnt. In den vergangenen Jahren zerlegte es erst die innovative LMP1-Kategorie – und jetzt auch die GTE-Klasse. Ihr Ende ist am Wochenende besiegelt worden: 2023 fahren die Gran-Tourismo-Autos das letzte Mal in Le Mans. Sie weichen einer neuen GT-Klasse – basierend auf jenen GT3-Autos, die 2021 auch der DTM als Notlösung, aber zeitgleich auch als Startbasis für die Zukunft dienen.
Die GTE-Klasse wurde 2011 eingeführt – als Nachfolger der GT2-Kategorie. Im ersten Jahr waren in der Pro-Klasse für Profi- und Werksmannschaften 18 Autos von sechs verschiedenen Herstellern gemeldet: Corvette, Ferrari, BMW, Porsche, Lotus-Toyota und Aston Martin. Doch davon sind 2021 nur noch drei übrig: Acht Autos, vier von Porsche, zwei von Ferrari und zwei von Aston Martin sind zu wenig für den Erhalt der Klasse.
„GT-Fahrzeuge“, stellt aber ACO-Präsident Pierre Fillon klar, „gehören zur DNA von Le Mans. Daher wird es sie auch in Zukunft geben.“ Aber eben in neuer Version: Die GT3-Klasse kommt, erlaubt sind dann nur noch Amateurteams, keine Profimannschaften mehr. Denn die GTE-Am-Klasse boomt nach wie vor. Zwar sind auch hier Profis wie Ex-Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella unterwegs, aber finanziert werden die Teams von Amateurpiloten und betagten Herrenrennfahrern.
Genau das ist auch das Konzept der GT3 – und das schon seit 2006. Am vergangenen Wochenende waren in der DTM 23 GT3-Autos am Start, im ADAC GT Masters sind es mehr als 30, bei den 24 Stunden am Nürburgring waren es 34, bei den 24 Stunden von Spa sogar 58. In den Le-Mans-Rennserien (Sportwagen-WM, IMSA, asiatische Le-Mans-Serie) sind zusammengerechnet 44 GT3-Autos von zehn Herstellern unterwegs.
Die GT3 sind für Gentlemanpiloten außerdem leichter zu bedienen – weil sie Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle verbaut haben, Aerodynamik und Fahrwerk sind leichter zu kontrollieren, die Autos sind etwas schwerer, haben aber auch rund 550 PS. Von 13 Herstellern sind GT3-Flitzer homologiert, die amerikanische IMSA-Serie setzt schon 2022 nur noch auf GT3-Rennwagen.
So viel zur Neuordnung der GT-Szene. Dazu wird auch weiterhin an der Topklasse gearbeitet. Hypercars und LMDh-Prototypen werden 2023 bereits zusammengeschmissen. 2025 kommen auch noch die Wasserstoff-Prototypen. Fillon: „Ziel ist es, dass sie um den Gesamtsieg fahren können. Viele halten das nicht für möglich, aber als Audi ankündigte, mit einem Diesel nach Le Mans zu kommen, haben das auch viele belächelt und dann siegten sie doch.“
Eigentlich sollte die Wasserstoffklasse schon 2024 kommen. Aber die Fragen sind zahlreicher als die Antworten: Sicherheit beim Betanken der Prototypen, Gewicht der Autos, Kosten der Projekte, finales Reglement. Immerhin sitzen acht Hersteller interessiert in der Diskussionsrunde. Darunter ist mit BMW auch mindestens ein deutscher Hersteller. Mit drei Marken rechnet Fillon schon für 2025.
Mit Wasserstoffautos will der ACO zeigen, dass die 24h von Le Mans die innovativste Motorsportplattform ist. Und: Le Mans soll grüner werden. 2022 wird daher schon zu 100 Prozent mit Biosprit gefahren, auf Basis von Bioethanol, der aus Weinrückständen der französischen Landwirtschaft gewonnen wird.
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