Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ganz privat. Im Interview mit dem SPORT BILD Sonderheft Formel 1 hat der Mercedes-Pilot gesprochen über…
… meinen WM-Pokal
„Im Vergleich zur Champions-League-Trophäe ist der Formel-1-Pokal eigentlich ziemlich klein. Aber für mich ist er der schönste. Als ich von der Fia-Preisverleihung in Katar zurückgeflogen bin, hatte ich den Pokal und die Konstrukteurs-Trophäe im Arm. Auch sie ist ungemein wichtig für mich, ich bin Teil des Mercedes-Teams, das Geschichte geschrieben hat. Einen besonderen Platz für meine Pokale habe ich nicht. Mein WM-Pokal steht derzeit sogar beim Team. Der Grund? Ich habe in Monaco ja nur ein Apartment, dort fehlt mir der Platz. In den USA habe ich ein Haus in Colorado, aber das ist eher zum Skifahren gedacht. Da habe ich lieber Snowboards an der Wand hängen als Pokale (lacht). Die Pokale sammelt alle mein Vater.“
… Mercedes
„Mein Zuhause. Mein Team. Meine Familie. Mercedes baut die besten Autos der Welt. Das war bereits der Fall mit dem 300SL und dem W196 in den Fünfzigerjahren. Und es ist heute immer noch so. Der Stern ist schon für jedes Kind eine Ikone. Egal, wo ich auf der Welt bin, da ist auch Mercedes. Ich war letztens in Los Angeles auf dem Rodeo Drive. Und welche Autohäuser hab ich da gesehen? Mercedes, Mercedes, Mercedes, Mercedes, Cadillac, Mercedes, Mercedes, Mercedes, Mercedes. Es ist fast schon surreal, wie bekannt Mercedes auf der Welt ist. Die Marke ist fast so universell wie Musik. Natürlich ist es Geschmackssache, aber Mercedes steht seit jeher für Qualität und Komfort. Heute auch für Innovation und Sportlichkeit. Das ist echt cool. Selbst wenn ich nicht für das Mercedes-Team fahren würde, würde ich mir einen kaufen.“
… Musik
„Meine Leidenschaft, mein Hobby. Ich bin ziemlich offen, was meinen Musikgeschmack angeht. Ich mag Pavarotti und klassische Musik. Ich mag
Rock ’n’ Roll, AC/DC, Jimi Hendrix, Reggae, Hip-Hop und RnB. Ich bin nur kein großer Fan von Popmusik, aber ich mag das Zeug von Katy Perry. Ich mache auch selbst Musik. Eine Art RnB-Pop. Aber im Moment behalte ich das Ergebnis noch für mich. Rennfahren kann ich einfach am besten. Ich habe so viele Gedanken, die ich gern in Songs niederschreibe. Das mache ich meistens mit Profis, damit die Songs eine richtige Struktur bekommen.“
… Geld
„Geld ist keine Nebensache. Meine Familie hatte früher nichts. Deshalb weiß ich den Wert von Geld zu schätzen. Ich habe miterlebt, wie hart mein Vater für sein Geld arbeiten musste. Deshalb weiß ich, wie gut ich es habe. Allerdings: Geld verbessert zwar die Lebensqualität, aber es definiert nicht, wer du wirklich bist. Es macht dich nicht glücklich und kuriert keine Sorgen.“
… Roscoe und Coco
„Meine englischen Bulldoggen. Mein Leben, meine Familie, meine besten Freunde. Die loyalsten, liebenswertesten Wesen, die ich kenne. Wenn ich mal schlecht drauf bin, bringen sie mich wieder zum Lachen.“
… Religion
„Mein Glaube ist mein Rückzug. Religion kommt in meinem Leben an erster Stelle. Ich bin als Katholik geboren worden und fing mit vier Jahren an, in die Kirche zu gehen.“
… Ayrton Senna
„Mein Lieblingsfahrer. Ihm habe ich zugejubelt, als ich angefangen habe, Formel 1 zu schauen. Er war mein Held. Ich habe mir seine Videos gekauft, seine Bücher gelesen. Ich habe immer vom WM-Titel im McLaren geträumt – weil ich in seinem Auto schaffen wollte, was Senna geschafft hat. Ich weiß noch genau, wie ich 1994 von Ayrtons tödlichem Unfall erfahren habe. Ich war mit meinem Dad an der Kartbahn, hatte gerade mein Visier gewechselt. Wir haben die Nachricht im Radio gehört. Ich habe mich anschließend versteckt, weil ich vor meinem Vater nicht weinen wollte. Die nächsten zwei, drei Wochen waren die härtesten in meinem Leben. Es fühlte sich an, als hätte ich ein Familienmitglied verloren.“