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Mercedes macht an allen Fronten mobil

Niki Lauda findet Paddy Lowe gar nicht mehr lustig. Copyright: Mercedes

Niki Lauda findet Paddy Lowe gar nicht mehr lustig. Copyright: Mercedes

Mercedes steht nach dem GP von Monaco im Mittelpunkt. Und das in doppelter Hinsicht. Erstens: Am Dienstag findet in der Firmenzentrale in Brackley eine Art Krisensitzung statt, bei der der unnötige Boxenstopp von Lewis Hamilton kurz vor Rennende im Mittelpunkt steht. Zur Erinnerung: Der Reifenwechsel in der Safety-Car-Phase hat Weltmeister Hamilton den Sieg gekostet – er wurde deswegen hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg und Ferrari-Star Sebastian Vettel nur Dritter. F1-insider.com erfuhr: Während Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff seine Mannschaft schützt, fordert F1-Aufsichtsratchef Niki Lauda, der auch dem Meeting beiwohnt, Konsequenzen. Lauda macht Wolffs britischen Kollegen Paddy Lowe verantwortlich für das Strategiedesaster.

Auch politisch spielt der deutsche Automobilkonzern im Moment eine Schlüsselrolle. Am Sonntagmorgen des Monaco GP gab es ein Treffen zwischen Mercedes-Boss Dieter Zetsche und Renault-Konzernchef Carlos Ghosn. Es sickerte durch, dass Ghosn seine Absicht erklärte, dass Renault spätestens 2017 mit einem eigenen Team in der Königsklasse starten will. Bedingung: Chefvermarkter Bernie Ecclestone dürfte dann in der Formel 1 nichts mehr zu sagen haben. Mercedes und auch Ferrari unterstützen diesen Plan. Hintergrund: Mercedes, Ferrari und auch Renault machen den diktatorischen und Neue-Medien-feindlichen Führungsstil des Briten dafür verantwortlich, dass das Interesse an der Königsklasse weltweit gesunken ist. Folge: Alle drei Hersteller wollen in Zukunft mehr Mitspracherecht bei der Vermarktung der Königsklasse haben. Mit Ecclestone sei das aber nicht möglich, ist der Tenor bei den Konzernen.

Fest steht: Ecclestone bekommt immer mehr Druck. Es gelingt ihm nicht mehr wie zu früheren Zeiten, Teams und Hersteller gegeneinander auszuspielen. Mercedes und Ferrari sind schon seit einigen Monat eine Einheit in der Ecclestone-Frage, jetzt schließt sich auch noch Renault der mächtigen Allianz an. In Interviews schlägt der Brite noch wild um sich. Nachdem er schon Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und Mercedes-Fahrer Nico Rosberg als schädigend für den Sport bezeichnete, bekam jetzt auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sein Fett ab. Arrivabene helfe mit seinem charismatischen Führungsstil zwar sich selbst, aber nicht der Formel 1. Arrivabene, mit dem Wissen der Anti-Ecclestone-Hersteller-Allianz im Rücken, antwortete ganz cool: „Ich muss mich nicht bei Herrn Ecclestone rechtfertigen, nur bei Ferrari.“ Allein: Für Ecclestone zieht sich die Schlinge immer mehr zu. Rechteinhaber CVC muss sich früher oder später dem Wunsch der Hersteller anschliessen und Ecclestone vom Hof jagen.

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