FIA-Präsident Jean Todt (74) vergibt am Freitagabend die Meisterpokale der abgelaufenen Saison – wegen der Corona-Pandemie findet die Zeremonie virtuell statt. Mit dabei auch: Formel-2-Meister Mick Schumacher (21) und Formel-1-Champion Lewis Hamilton (35).
Beide wurden vom Franzosen schon im Vorfeld verbal geehrt. Todt, der gemeinsam mit Michael Schumacher bei Ferrari fünf Fahrer- und sechs Konstrukteurs-Titel geholt hat, lobt den Sohn des Noch-Rekordweltmeisters: „Es war sehr emotional für mich zu sehen, wie Mick den Formel-2-Titel gewonnen hat. Die Konkurrenz war hart, deshalb ist es eine große Errungenschaft für ihn. Er hat gezeigt, dass er dem Druck standhalten kann und gleichzeitig ein sehr bodenständiger junger Mann ist. Ich hoffe nur, dass Haas und Ferrari ihm ein gutes Auto mit einem guten Motor geben können.“
Schumacher junior fährt 2021 für das Haas-Ferrari-Team in der Formel 1, testete bereits in dieser Woche das Auto in Abu Dhabi. „In den letzten Tagen realisiere ich erst, was dieses Jahr alles passiert ist und wie weit wir gekommen sind“, sagt er. „Das letzte Wochenende und der Test mit Haas waren ein Eye-Opener für mich. Ich habe extrem viel gelernt. Die Formel 1 ist so viel schneller als die Formel 2. Diese Autos machen einfach riesig Spaß.“
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Todt hat ein besonderes Auge auf Mick Schumacher – vergisst aber auch seine Vergangenheit mit dessen Vater Michael nicht. Die beiden Rekordchampions Michael Schumacher und Lewis Hamilton kann er deshalb aus eigener Erfahrung heraus beschreiben. „Wir sprechen hier über verschiedene Persönlichkeiten“, sagt der Franzose. „Das Einzige, was wir vergleichen können, sind die sieben Titel. Auf der einen Seite mit einem gut strukturierten deutschen Team, nämlich Mercedes, und einem außerordentlich talentierten Fahrer, nämlich Lewis. Und auf der anderen Seite mit einem italienischen Team, mit anderer Mentalität und Herangehensweise, aber auch gut organisiert und mit einem großartigen Fahrer am Steuer: nämlich Michael Schumacher.“
Doch Todt räumt auch ein: „Die Überlegenheit und Dominanz von Mercedes und Lewis ist größer als sie es damals bei uns war, bei Ferrari und Michael. Mercedes‘ Zuverlässigkeit ist außergewöhnlich. Mit Ausnahme vom GP in Sakhir, wo er wegen Corona aussetzen musste, hat Lewis in den letzten zwei Jahren kein einziges Rennen außerhalb der Punkte beendet. Dazu kommt, dass auch er keine Fehler macht. Diese Kombination ist einfach unschlagbar.“
Hamilton bedankt sich zugeschaltet aus der Mercedes-Fabrik in Brackley. Er sagt: „Es war ein unglaubliches Jahr, eine Achterbahnfahrt der Emotionen – auch wegen der Pandemie. Ich bin einfach froh, dass mir das Team wieder so Auto zur Verfügung gestellt hat, mit dem man um den Titel kämpfen konnte.“
Das Rennen, das ihm auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert: der Regen-GP der Türkei, bei dem er seinen siebten WM-Titel holte. „Unter den Umständen, denen wir da als Fahrer ausgesetzt waren, und in einem Moment, in dem ich Weltmeister werden konnte, war der Druck sehr groß. Das war meine beste Leistung des Jahres.“
Mit dabei in der virtuellen Pressekonferenz waren auch die anderen Champions des Motorsport-Jahres. Sébastien Ogier holte seinen siebten WM-Titel in der Rallye-WM. Der Franzose, der den Titel beim Saisonfinale in Monza sicherte: „Wegen der Pandemie war die Intensität der WM sogar höher. Wir mussten immer unser Maximum gebe. Und natürlich macht es mich stolz, den Titel mit einem weiteren Hersteller (nach Volkswagen und Ford jetzt Toyota; d. Red.) geholt zu haben.“
Lustig: FIA-Formel-E-Champion Antonio Felix da Costa schaltete sich aus einem Flugzeug kurz vorm Start zu: „Zu einem neuen Team zu wechseln – von BMW zu DS Techeetah – und gleich den Titel zu holen, ist einfach unglaublich“, sagt der Portugiese.
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