Acura gewinnt die 24 Stunden von Daytona. Porsche und BMW enttäuschen noch.
Beim Saisonauftakt zur internationalen Sportwagen-Saison bei den 24 Stunden von Daytona holte die Honda-Marke Acura die beiden ersten Plätze. Porsche und BMW jedoch mussten bei der Premiere der neuen LMDh-Kategorie Lehrgeld zahlen.
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Vor allem für Porsche sah es lange Zeit gut aus – zumindest beim 963 mit der Startnummer 6:Der neue Hybrid-Prototyp überzeugte zunächst mit starker Performance. Doch beide Fahrzeuge fielen aufgrund technischer Defekte aus der Spitzengruppe heraus.
Nach einem erfolgversprechenden Start mit Nick Tandy und Felipe Nasr in den Cockpits der beiden Porsche 963 musste das Werksteam am Samstagabend um 19:00 Uhr den ersten Rückschlag hinnehmen: Ein Tausch der Hochvolt-Batterie warf die Startnummer 7 – die aus der ersten Reihe ins Rennen gestartet war – um 20 Runden zurück, was einem Zeitverlust von rund 35 Minuten entsprach. Im weiteren Verlauf des Rennens trat zudem ein Schaden am Kühlsystem auf, der einen weiteren Aufenthalt in der Garage von Porsche Penske Motorsport notwendig machte.
Die Startnummer 6, die Tandy in der Frühphase schnell von Startplatz neun in die Spitzengruppe gefahren hatte, lieferte in der Folge eine starke Vorstellung ab. In der Nacht führten der Porsche-Rückkehrer und seine Teamkollegen Mathieu Jaminet aus Frankreich sowie Dane Cameron aus den USA das Rennen phasenweise sogar an. Doch ein Dreher von Tandy führte zu einem Rückstand von drei Runden, weil mehrere Karosserieteile an Front- und Heckpartie getauscht werden mussten.
Am Sonntagvormittag blies die Crew noch einmal zum großen Angriff. Mit Top-Rundenzeiten arbeitete sich der Porsche 963 wieder in Schlagdistanz zur Spitze, aber dann erloschen alle Hoffnungen auf ein Spitzenresultat aufgrund eines Getriebedefekts. Während das Auto von Tandy/Jaminet/Cameron vorzeitig aufgeben musste, überquerte das Schwesterauto von Matt Campbell (Australien), Felipe Nasr (Brasilien) und Michael Christensen (Dänemark) den Zielstrich nach 24 Stunden auf Rang sieben der GTP-Klasse und auf Rang 14 im Gesamtklassement.
Bei Porsche zeigte man sich unter den Augen von Entwicklungs-Chef Michael Steiner enttäuscht. „Die Nummer 7 war bereits nach gut fünf Stunden wegen eines Themas mit dem Hochvolt-System aus dem Kampf um den Sieg. Später trat ein Schaden am Antriebsstrang der Startnummer 6 auf“, sagt Sportchef Thomas Laudenbach. „Wir hatten einige Probleme, konnten gleichzeitig aber viel lernen. Das Gute ist: Wir wissen, wo wir ansetzen und woran wir arbeiten müssen. Wir bereiten uns nun konsequent auf das nächste Rennen in Sebring im März vor.“
Etwas zufriedener durfte die BMW-Mannschaft den Daytona International Speedway verlassen, die Besuch von Vorstand Oliver Zipse bekam. „Das war unser erstes Rennen in dieser Klasse, und es war genauso schwierig und taff, wie wir es erwartet hatten“, sagt BMW-Sportchef Andreas Roos. BMW war unter den teilnehmenden Marken der letzte Hersteller, der sich zu einem Engagement in der LMDh-Kategorie entschieden hatte. Somit absolvierten die Weiß-Blauen die kürzeste Vorbereitung – im Gegensatz zur Konkurrenz aus Stuttgart, die bereits seit einem Jahr Test- und Entwicklungsarbeit vorangetrieben hatte.
Der BMW M Hybrid V8 mit Startnummer 24 absolvierte seine Premiere auf Rang 6 im Gesamtklassement. Nach einem Defekt im Brake-by-Wire-Sytem wechselte man aus Sicherheitsgründen Bremsscheiben und Bremsbeläge. Die Startnummer 25 indes büßte bereits in der Frühphase des Rennens nach nur 40 Minuten rund zweieinhalb Stunden ein: „Wir mussten das komplette Hybridsystem wechseln“, erklärt Sportchef Roos. Nun muss BMW bis zum nächsten Rennen in Sebring Mitte März die massenhaft gewonnenen Daten exakt analysieren – wie Porsche auch.
Vor dem Rennen wurde viel über Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der neuen Hybrid-Prototypen spekuliert. Daher war das Finish der fünf weiteren Boliden (zwei Acura und drei Cadillac) fast schon überraschend. Nach 783 Runden siegte das Acura-Quartett von Meyer Shank Racing. Am Steuer wechselten sich Ex-DTM-Pilot Tom Blomqvist, die Indy 500-Sieger Helio Castroneves und Simon Pagenaud sowie US-Pilot Colin Braun ab, die nach 783 Runden ihre Acura-Markenkollegen Ricky Taylor, Filipe Albuquerque, Louis Deletraz und Brandon Hartley nur um 4,1 Sekunden distanziert hatten.
Knapp zehn Sekunden hinter dem Sieger beendeten Renger van der Zande, Sebastién Bourdais und Scott Dixon im ersten Cadillac auf Rang drei das Rennen, knapp gefolgt von zwei weiteren Cadillac-Teams. Erst in der spannenden Schlussphase führten mehrere Gelbphasen dazu, dass sich die letztlich ersten vier Fahrzeuge in der gleichen Runde befanden und den Sieg unter sich ausmachen konnten.
Ähnliches erlebte man in den weiteren LMP- und GT-Klassen. Erfreulich aus deutscher Sicht: Maro Engel sicherte sich mit seinem Sieg in der GTD Pro-Kategorie eine der begehrten Sieger-Rolex-Uhren.
Autoren: Gugliemo Coltello, Bianca Garloff
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