Die Formel-1-Autos sind 2021 langsamer geworden als 2020. Ferrari verliert nur eine halbe, Mercedes mehr als zwei Sekunden.
Selten war der Performance-Vergleich im Qualifying zwischen zwei Jahren so aussagekräftig wie 2021. Normalerweise liegt zwischen zwei Qualifyings auf derselben Strecke ein ganzes Jahr. Das heißt, dass sich in den Performance-Unterschieden nicht nur die Stärke des neuen Autos wiederspiegelt, sondern auch wie gut die Teams über das Jahr entwickelt haben. Oft ist das Kräfteverhältnis am Ende einer Saison etwas anders als zu Beginn.
Dieses Jahr ist das anders: Der Bahrain-GP war 2020 das drittletzte Saisonrennen, 2021 der Auftakt. Wenn sich 2021 das Kräfteverhältnis gegenüber 2020 verschoben hat, dann nicht wegen des Entwicklungs-Wettrennens während der Saison 2020, sondern wegen der neuen Autos.
Zu 100 Prozent für bare Münze ist der Vergleich dennoch nicht zu nehmen. Die Testbestzeit von Max Verstappen war schneller als seine Qualifyingrunde, die ihm die Pole-Position eingebracht hat. Das zeigt, dass auch die Wetterbedingungen am Wochenende nicht perfekt waren: mehr Wind wehte mehr Sand auf den Asphalt.
Generell fällt auf: Alle Teams sind 2021 langsamer als 2020. Das liegt natürlich vorwiegend an den Regeländerungen am Unterboden und den Bremsbelüftungen, die den rund 1000 PS starken Formel-1-Flitzern zehn Prozent Abtrieb klauen sollten. Reifenlieferant Pirelli hat zwar errechnet, dass die meisten Teams davon schon wieder fünf bis sechs Prozent wettgemacht haben. Dennoch sind die Einbrüche bei den Rundenzeiten klar erkennbar.
Am wenigsten hat Ferrari verloren. 0,541 Sekunden war die Quali-Runde langsamer als 2020. Das liegt unter anderem am frischen Motor und das so überwundene PS-Defizit. So verwundert es auch nicht, dass Alfa Romeo mit einem Rundenzeitenverlust von 1,217 Sekunden auf Platz zwei liegt. Im Mittelfeld haben also Ferrari und Alfa Romeo im Vergleich zu den anderen Teams den größten Sprung nach vorn gemacht – weil sie am wenigsten Zeit verloren haben.
Allerdings war die Qualifying-Pace von Ferrari besser als die Rennpace. Das könnte das Duell mit McLaren und Alpha Tauri um Platz 3 der Konstrukteurs-WM gegen Ferrari entscheiden.
Von den mit einem Ferrari-Motor befeuerten Teams ist Haas die große Ausnahme. Mit +2,338 Sekunden hat kein Rennstall so viel Zeit verloren wie das US-Team. Das liegt einerseits natürlich daran, dass Haas den Vorjahreswagen kaum weiterentwickelt hat, ja noch nicht mal die zwei erlaubten Wertmarken für mechanische Updates genutzt hat. Andererseits dürften auch die Fahrer den Unterschied gemacht haben. Mick Schumacher und Nikita Mazepin sind zwei Rookies und damit im ersten Qualifying ihrer F1-Karriere nicht so flott wie der erfahrene Romain Grosjean 2020.
Das ist auch ein Faktor, der bei Aston Martin eine Rolle spielt. 2020 war Sergio Pérez für die schnellste Runde des Rennstalls verantwortlich, 2021 Lance Stroll. Doch Stroll war 2020 mehr als eine halbe Sekunde langsamer als Pérez.
Nichtsdestotrotz hat Aston Martin ordentlich Zeit eingebüßt: Mit 2,279 Sekunden Miese liegt der Hersteller auf Rang neun der Tabelle, direkt hinter Mercedes. Auch das Weltmeisterteam verlor mehr als zwei Sekunden (2,121). Sowohl Mercedes als auch Aston Martin werden damit von den Unterbodenregeln am stärksten gebremst. Das liegt daran, dass sie im Heck mit der geringsten Anstellung fahren.
Für das WM-Duell zwischen Red Bull und Mercedes gilt: Red Bull hat acht Zehntelsekunden weniger Zeit eingebüßt als Mercedes. Und ist damit in Relation zu Mercedes acht Zehntel schneller geworden. Die Niederlage beim Auftakt in Bahrain ist damit noch kein Hinweis darauf, dass die WM schon gelaufen ist. So gute Karten auf den Titel hatte Red Bull zuletzt 2013.
HIER GEHT´S ZUM FORMEL-1-KALENDER 2021
Ferrari +0,541 Sekunden
Alfa Romeo-Ferrari +1,217
Red Bull-Honda +1,319
Alpha Tauri-Honda +1,361
McLaren-Mercedes +1,385
Alpine-Renault +1,832
Williams-Mercedes +2,022
Mercedes +2,121
Aston Martin-Mercedes +2,279
Haas-Ferrari +2,338
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