Vom 3. bis zum 15. Januar wird die 43. Ausgabe der Rallye Dakar ausgetragen. Dieses Jahr gibt es einen klaren Favoriten: Nasser Al-Attiyah.
Vor 20 Jahren holte sich Jutta Kleinschmidt in ihrem Mitsubishi Pajero als bis heute einzige Deutsche den Sieg bei der Rallye Dakar. Inzwischen führt sie die Kommission für den Cross-Country-Sport beim Automobilweltverband FIA und bastelt an der Zukunft der Königin aller Wüsten-Rallyes. Im Gespräch mit F1-Insider.com legt sich Kleinschmidt bei der Favoritenfrage 2021 zur Rallye Dakar 2021 fest: „Ich würde mein Geld auf Nasser Al-Attiyah setzen.“
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Einerseits liegt das am Katari selbst. Der 49-Jährige gilt als äußerst schnell und risikofreudig. Drei Mal schon konnte er die Rallye Dakar gewinnen: 2011 für VW, 2015 für Mini und 2019 für Toyota. Auch 2021 fährt er wieder einen Toyota Hilux (2,8-Liter-V8-Sauger, 385 PS).
Auch technisch dürfte Al-Attiyah im Vorteil sein: 2020 behielt Carlos Sainz im Buggy-Mini von X-Raid die Nase im Kampf der technischen Konzepte (Buggy/Hecktriebler versus Allrad) vorn. Dieses Jahr dürften die Allradler Vorteile haben. Das liegt daran, dass die Route über 7646 Kilometer und zwölf Etappen deutlich technischer, aber eben auch langsamer ist als 2020. Aus engen Kurven heraus haben Allradler bessere Karten als Autos, die nur auf der Hinterachse angetrieben werden.
Kleinschmidt schränkt aber ein: „Das kommt aufs Gelände an. Wenn wir langsame Strecken haben, die sehr glatt sind, dann hat der Allradler seine Vorteile, weil er besser herausbeschleunigen kann. Aber sobald es sehr wellig wird, haben auch die Hecktriebler wieder eine Chance, wenn es aufs Fahrwerk ankommt.“ Denn damit die Buggys überhaupt mit den Allradlern mithalten können, genießen sie technische Freiheiten: Die Autos sind 700 Kilogramm leichter, haben einen doppelt so großen Federweg, eine höhere Bodenfreiheit und können den Luftdruck je nach Gelände vom Cockpit aus verstellen.
Diese technischen Vorteile mündeten auch darin, dass die Buggys vor allem in der Endgeschwindigkeit schneller waren als die Allradler. Mit über 190 km/h heizten Vorjahressieger Sainz und die anderen Hecktriebler über die Wüstenflächen Saudi-Arabiens. Das wird 2021 nicht nur wegen der veränderten Route nicht mehr gehen. 2021 wurde aus Sicherheitsgründen auch ein Topspeed-Limit von 180 km/h eingeführt. Noch ein Punkt, der die Buggys schwächen wird.
Das heißt aber nicht, dass Al-Attiyah die Rallye Dakar 2021 schon gewonnen hat, bevor sie überhaupt gestartet ist. „Im Cross-Country-Sport kommt es auch viel auf den Fahrer und dem Beifahrer an“, weiß Kleinschmidt. Fehler sind schnell passiert, technische Pannen immer möglich. 24 der 75 gemeldeten Autos sind Toyotas (drei verschiedene Modelle). Nicht alle sind werksunterstützt, aber auch konzernintern hat Al-Attiyah etwa mit dem Lokalmatador Yazeed Al-Rajhi oder mit dem früheren Dakar-Sieger Giniel de Villiers echte Konkurrenz. Beifahrer von A-Rajhi ist übrigens der Deutsche Dirk von Zitzewitz.
Darüber hinaus baut X-Raid zwei verschiedene Mini-Varianten. Carlos Sainz, Vater des gleichnamigen Ferrari-Neuzugangs in der Formel 1 sowie der 13-malige Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel fahren mit der Buggy-Version des Mini (3,0-Liter-Diesel, 355 PS). Mini hat aber auch eine Allrad-Version im Einsatz, mit der zum Beispiel der Russe Vladimir Vasilyev an den Start geht. Er hat 2021 den Weltcup für Cross-Country-Bajas gewonnen.
Toyota und Mini bekommen 2021 außerdem Konkurrenz von Prodrive – der Firma von Ex-Formel-1-Teamchef David Richards. Der Prodrive Hunter BRX T1 (3,5-Liter-V6, ca. 400 PS) wird von Rallye-Rekordweltmeister Sébastien Loeb sowie dem Dakar-Sieger von 2014, Nani Roma, pilotiert.
Insgesamt sind 75 Autos von 19 Herstellern und über 25 verschiedenen Modellen bei der Rallye Dakar dabei. Darunter Amateurfahrer auf Serienfahrzeugen wie einem Opel Grandland X oder Renault Sadev Megane. Dazu kommen ausrangierte Peugeot-Buggys, womit zum Beispiel der mit 74 Jahren älteste Starter Jean-Pierre Strugo antreten wird, Eigenbauten von Wüsten-Rallye-Enthusiasten wie Rebellion und Century sowie eine Reihe Privatfahrer, die sich bei X-Raid und Toyota mit Fahrzeugen eingedeckt haben.
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