Rallye Dakar 2025
Bei der Rallye Dakar 2025 bekommen es Toyota und Mini mit den Einsteigern von Dacia und Ford zu tun. Titelverteidiger Audi ist nicht mehr dabei
Die Gegner sind gewarnt. Dacia kommt als Neuling zur Rallye Dakar. Doch das französische Werksteam zählt aus dem Stand zu den Favoriten. Bei der Wettbewerbspremiere im Oktober in Marokko duschte Dacia die versammelte Konkurrenz mit einem Doppelsieg ab.
Was auch an der exquisiten Fahrerbesetzung lag. Der fünfmalige Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah gewann vor dem neunmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb. „Ein schöner Erfolg, aber die Dakar ist ungefähr dreimal so lang“, stapelte Al-Attiyah damals tief.
Vom 3. bis 17. Januar 2025 rollt die Rallye Dakar zum sechsten Mal durch Saudi-Arabien. Start ist in Bisha im Südwesten des Landes, Ziel in Shubaytah im Osten. Dazwischen liegen 13 Wertungsprüfungen über eine Gesamtdistanz von rund 5000 Kilometern.
Gemeldet haben rund 400 Autos, Lkw, Motorräder, Quads sowie Dakar-Oldtimer in eigener Wertung. Um den Gesamtsieg fahren die Fahrzeuge der Klasse T1+. Die Werksautos von Dacia, Toyota, Ford und Mini sind Prototypen mit Allradantrieb. Unter der aus Kohlefaser-Kevlar bestehenden Karosserie steckt ein Gitterrohrrahmen. Individuelle Mindestgewichte und Luftmengenbegrenzer im Ansaugtrakt (Air Restrictor) bringen die unterschiedlichen Motorkonzepte einigermaßen auf ein Niveau.
Dakar-Debütant Dacia setzt im Sandrider auf einen V6-Turbobenziner mit 3,0 Liter Hubraum, der 360 PS leistet. Einsatzteam ist Prodrive, mit Subaru mehrfacher Rallye-Weltmeister. Neben Loeb und Al-Attiyah gehört Cristina Gutiérrez zum Fahrerkader. Die Spanierin ist seit Jutta Kleinschmidt die erste Frau mit Chancen auf eine Spitzenplatzierung.
Toyota hat mit dem Hilux (V6-Turbobenziner, 3,5 Liter, rund 360 PS) das ausgereifteste Fahrzeug am Start. Auch rund ein Dutzend Privatteams setzen auf den Pick-up. Darunter sind mit Toby Price und Sam Sunderland zwei Dakar-Sieger – allerdings auf dem Motorrad. Der Australier und der Brite treten erstmals nicht als Gegner, sondern zusammen im Auto an.
Die Hoffnungen des in Südafrika beheimateten Toyota-Werksteams ruhen vor allem auf Lokalheld Yazeed Al-Rajhi und seinem deutschen Beifahrer Timo Gottschalk. Auch die US-amerikanische Nachwuchshoffnung Seth Quintero hört mit Denis Zenz auf einen deutschen Navigator.
Nach dem Ausstieg von Vorjahressieger Audi sind Titelverteidiger Carlos Sainz aus Spanien und der schwedische Ex-DTM-Champion Mattias Ekström ins neu gegründete Ford-Werksteam gewechselt. Die britische Mannschaft M-Sport hat einen T1-Renner mit der Optik des Raptor entwickelt. Wie es sich für eine amerikanische Marke gehört, werkelt unter der Haube ein V8-Saugbenziner. Der hat 5,0 Liter Hubraum und basiert auf dem Coyote-Motor des Mustang.
Vom ehemaligen Audi-Trio ist nur Stéphane Peterhansel ohne Cockpit geblieben. Der Franzose, der mit sechs Siegen auf dem Motorrad und acht im Auto einen einsamen Rekord hält, ist zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren nicht am Start.
X-Raid, in den zurückliegenden drei Jahren Einsatzteam von Audi, konzentriert sich jetzt wieder auf Mini. Die hessische Mannschaft fährt zweigleisig: Zusätzlich zum bewährten Turbodiesel kommt in der neuesten Generation der Wüstenrenner ein V6-Turbobenziner mit drei Liter Hubraum zum Einsatz, der rund 360 PS leistet.
Während bei den Topteams Deutsche nur als Beifahrer gefragt sind, greift Annett Quandt im sogenannten Side-by-Side (Dreizylinder-Turbobenziner, 1000 cm3, rund 175 PS) selbst ins Lenkrad. Die Ehefrau von X-Raid-Teamchef Sven Quandt startet in einem jener zweisitzigen Quads, die mittlerweile rund die Hälfte der Dakar-Teilnehmer in der Autoklasse ausmachen.
Christian Schön
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