Red Bull hat den neuen Formel-1-Wagen für 2021 – den Red Bull-Honda RB16B. Das sagt Max Verstappen nach dem Rollout
Max Verstappen und Red Bull lassen sich nicht in die Karten schauen. Vom Rollout des RB16B gibt es keine Fotos – im Bild ist stets nur der alte RB15. Und auch der Holländer gibt sich in einer Presserunde schmallippig. Der neue Red Bull fühle sich „normal“ an, konstatiert er. Und aufgrund der Demo-Reifen sei eine realistische Einschätzung sowieso schwer unmöglich, so Formel-1-Star Verstappen.
Er erwarte ohnehin „kein komplett anderes Auto als 2020“. Wichtig sei, dass es schnell ist – dann könne es auch „pink, purple oder auf eine andere Art und Weise hässlich“ sein.
Verstappen: „Es wird spannend sein zu sehen, wer die Abtriebsverluste durch den neuen Unterboden am besten wettmachen kann. Mercedes war 2020 das dominierende Auto, also müssen wir uns verbessern.“
Eine Schwäche des Red Bull RB16 war sein „loses“ Heck. Doch der Holländer relativiert das Problem. „Ein schnelles Auto ist nie superleicht zu fahren. Wenn es das ist, untersteuert es sowieso zu sehr. Ich wollte einfach mehr Grip – was nicht bedeutet, dass das Auto schwer zu fahren war.“
Auch für 2021 wünscht er sich „mehr Grip und mehr Power. Wir haben deshalb über Winter auch hart mit Honda gearbeitet. Alles sieht vielversprechend aus, aber es macht keinen Sinn das jetzt zu hypen.“ Klingt irgendwie danach, als hätte Red Bull etwas gefunden, was man noch verstecken will…
Vom neuen Teamkollegen Sergio Perez verspricht sich Verstappen vor allem Informationen über den Mercedes-Motor. Das sagt er auch ganz offen: „Et fuhr für ein Team mit einem anderen Antrieb (Racing Point-Mercedes; d. Red.) – seine Informationen können uns weiterhelfen.“
Und wenn Red Bull trotzdem wieder nur zweite Kraft ist, wird Verstappen dann ungeduldig? Bei Mercedes jedenfalls soll er ganz oben auf der Liste stehen für den Fall, dass Lewis Hamilton aufhört. Verstappen kommentiert die Spekulationen, ohne sie zu dementieren: „Ich weiß nicht, was Lewis tun wird. Ich konzentriere mich auf mich und versuche erfolgreich zu sein. Es ist noch so früh in der Saison – an solche Dinge denke ich noch nicht.“
Der Herausforderer legt vor. Eine Woche vor Mercedes hat Red Bull am 23. Februar die Hüllen fallen und das neue Formel-1-Auto für die Saison 2021 präsentiert – den Red Bull-Honda RB16B.
„Wir hoffen zwar, ganz vorne mitfahren zu können, aber Mercedes ist klarer Favorit“, sagt Red Bull-Berater Helmut Marko zu F1-Insider.com. „Seit der Hybridära 2014 haben sie schließlich alle Titel gewonnen.“ Trotzdem sehen sich viele Fans danach, dass Red Bull Mercedes nach sieben Jahren der silber-schwarzen Dominanz bezwingen oder zumindest auf Augenhöhe herausfordern kann.
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Die Vorzeichen sind auf den ersten Blick nicht allzu positiv. Dass Red Bull den Neuwagen als B-Version des Vorjahres einstuft, sagt viel aus. Äußerlich sichtbare Änderungen am Chassis gibt es – geschuldet durch das weitgehend eingefrorene Chassis-Reglement – kaum. Die Nase und Luftleitbleche wurden lediglich optimiert. Der Heckflügel steht nur noch auf einer Stelze – aber das war auch in Abu Dhabi schon so.
Trotzdem kann Red Bull Hoffnung schöpfen. Erstens muss Mercedes das DAS-System (Dual Axis Steering) ausbauen. Damit konnten die Fahrer durch Ziehen und Drücken am Lenkrad die Spur der Räder verstellen und somit die Reifen besser auf Temperatur bringen. Doch 2021 ist das System verboten. Es entspricht nicht dem Geist des Reglements.
Zweitens könnten die Regeländerungen im Heckbereich des Fahrzeugs (zehn Prozent Abtriebsverlust durch einen eingeschnittenen Unterboden vor der Hinterachse, keine Schlitze mehr am Unterboden, um vier Zentimeter gestutzte vertikalen Strömungsrichter sowie vier Zentimeter schmalere hintere Bremsbelüftung) dem Fahrzeugkonzept mehr in die Hände spielen als Mercedes. Grund: Red Bull fährt traditionell mit einem hohen Anstellwinkel des Formel-1-Flitzers, da machen sich die Einschnitte weniger stark bemerkbar.
Dazu setzt man große Hoffnung in den neuen Honda-Motor. Die Japaner wollen sich mit Stil aus der Formel 1 verabschieden. Für die letzte Saison haben sie daher noch mal einen neuen 1,6-Liter-V6-Turbohybrid auf Kiel gelegt – den Red Bull ab 2022 in Eigenregie einsetzen wird. Mit dem neuen Triebwerk soll die PS-Lücke zu Mercedes geschlossen werden. Der neue Honda-Motor scheint auch kompakter zu sein – der Heckbereich des RB16B ist wesentlich schlanker als noch 2020.
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Außerdem wird Max Verstappen im Kampf gegen Mercedes kein Einzelkämpfer mehr sein. Red Bull hat sich erstmals seit Mark Webber 2013 wieder mit einem Fahrer außerhalb des Red Bull-Kaders verstärkt: GP-Sieger Sergio Pérez ersetzt Alex Albon. „Wir gehen davon aus, dass er nur zwei oder drei Zehntel auf Max verliert – und nicht fünf“, glaubt Marko.
An der Aerodynamik dürfen die Teams auch 2021 entwickeln. Der Bereich gilt als Steckenpferd von Formel-1-Technikguru Adrian Newey. Doch Red Bull litt in den letzten Jahren unter Korrelationsproblemen zwischen den Daten im Windkanal und jenen auf der Strecke. Daher kam man oft schlechter aus der Winterpause und steigerte sich erst über den Saisonverlauf. Vor allem wegen der auf drei Tage reduzierten Wintertestfahrten hofft Red Bull aber, dass diese Probleme 2021 behoben sind.
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