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Red Bull und Honda haben Flügel

Red Bull Honda 2019

Credit: Red Bull

Red Bull ist nach den ersten Testtagen extrem optimistisch. Helmut Marko verrät warum.

Der einzige Fauxpas bei Red-Bull-Honda ereignete sich am Donnerstagvormittag. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko (75) war zum Gespräch ins Honda-Motorhome eingeladen und lief an der Hospitality vorbei. Er war schon auf dem Weg zu Renault, als der F1 Insider Reporter ihn darauf aufmerksam machte, dass die Zusammenarbeit mit Renault beendet wäre und Honda jetzt den Antrieb liefert. Der studierte Jurist musste selbst über sich lachen: „Das war wohl alte Gewohnheit.“

Was alles andere als gewöhnlich ist: die gute Laune Markos. Die war zu Renault-Zeiten in den vergangenen Jahren bei den Tests vor der Saison nie zu spüren. „Honda hat schon jetzt einen Super-Job gemacht“, sagt Marko zu F1 Insider. „Alles, was sie uns gesagt haben, ist eingetreten. Alles läuft nach Plan. Wir hatten bisher null Motor-Probleme.“

Credit: Red Bull

Auch für die Zukunft sieht Marko rosarot: „Honda hat unglaubliche Ressourcen. Das sehen wir sowohl in der Fabrik in England, als auch hier an der Strecke. Es ist unglaublich, wie viel Teile Honda alleine für einen Test mitnimmt.“ Dabei hat Honda in Barcelona noch nicht einmal voll aufgedreht, sondern fuhr eher mit einem konservativen Software-Programm. „Dennoch merkt man schon einen großen Powerschub“, lobt der Doktor, der sich sicher ist: „Im Moment sind wir Nummer zwei knapp hinter Ferrari, die sehr gut aussehen. Vielleicht zwei oder drei Zehntel. Aber wir sind schneller als Mercedes und das liegt nicht nur an unserem guten Auto, sondern auch am Motor.“

Auch im Verstappen-Lager ist man zuversichtlich. „Ich bin sehr, sehr happy, wie es im Moment läuft,“ strahlt WM-Geheimfavorit Max (21). Was bei der Entourage des Niederländers besonders für gute Laune sorgt: Dass man sich 2019 sicher sein kann, das beste Material vom Motorpartner zu bekommen. Bei Renault war man sich da nicht so sicher, weil Renault ja auch das eigene Werksteam zu bedienen hatte. Marko ist aber auch mit Verstappen zufrieden: „Er hat über Winter noch mal an Selbstbewusstsein gewonnen und ist jetzt endgültig reif für den WM-Kampf.“

Fakt ist: Das Testjahr von Honda mit Red-Bulls-Juniorteam hat Früchte getragen.
Hintergrund: Toro Rosso hat in der Saison 2018 mehrmals die Motoren wechseln und damit Strafen auf sich nehmen müssen. Das sei aber Teil des Entwicklungsplans der Japaner gewesen. Marko: „Das war ein strategischer Schritt, um dieses Jahr gut aufgestellt zu sein.“

Auch Probleme im Winter nimmt er gelassen, denn die Zusammenarbeit zwischen dem japanischen Automobilhersteller und dem Grazer Simulationsfachunternehmen AVL wurde erst mal auf Eis gelegt. Hintergrund: AVL ist das weltweit größte, unabhängige Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen (Hybrid, Verbrennungsmotoren, Getriebe, Elektromotoren, Batterien und Software) für Pkw, Nutzfahrzeuge und Großmotoren mit eigenem Prüfstand. Honda hatte schon seit einiger Zeit die Anlagen der Österreicher genutzt, um seinen Formel-1-Motor zu verbessern. Grund der Trennung: Zwistigkeiten zwischen einem Projektleiter von AFL und den Honda-Ingenieuren. Interessant: Unstimmigkeiten zwischen jenem Projektleiter hatte schon zum Beenden der Zusammenarbeit zwischen Ferrari und AVL geführt hat – die Italiener hatten vor Honda die innovativen Anlagen von AVL genutzt.

Marko bestätigte auch, dass die Zusammenarbeit zwischen Ex-Mercedes-Motorenchef Mario Illien (69) und Honda eingeschränkt wurde. Hintergrund: Honda hat das Schweizer Motorengenie engagiert, um die starken Vibrationen beim Honda-Verbrennungsmotor zu reduzieren. Die führen dazu, dass die an sich große Power (circa 1000 PS, auf Mercedes- und Ferrari-Niveau ) des japanischen Hybrid-Motors nie ganz abgerufen werden konnten. Marko gibt in dieser Sache aber Entwarnung: „Dazu wurden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.“ Soll heißen: Red Bull ist bereit, 2019 in den Titelkampf zwischen Mercedes und Ferrari einzugreifen.

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT erschienen.

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