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Sebastian Vettel: „Wir sind nicht die Favoriten“

Sebastian Vettel in Melbourne 2019

Sebastian Vettel und Ferrari wollen in Bahrain zurückschlagen. Welche Lehren die Roten aus der Auftaktschlappe gezogen haben:

Von Stress keine Spur. Sebastian Vettel (31) kam extrem entspannt und ausbalanciert zum Medientreff in die Ferrari-Hospitality. Er scherzte mit den Reportern, zunächst mit den englischen. Die fragten ihn, ob er seinen neuen Look (jetzt wohl endgültig Schnauzbart) zu Ehren von Britanniens Rennlegende Nigel Mansell tragen würde.

Der Schnurrbart war das Markenzeichen des Weltmeisters von 1992. „Kann schon sein“, lachte Vettel, „ich mag Nigel und schätze ihn sehr. Er war ein Löwe im Auto.“Auch die Frage, warum die Strecke in Bahrain ihm so liege (er ist mit vier Siegen der aktuell erfolgreichste Pilot in der Wüste) beantwortete er nicht ganz ernsthaft: „Das liegt an dem Pott den wir hier kriegen. Dieser Pokal ist mit Abstand der beste von allen. Groß und schwer, so wie es sein soll.“


Sebastian Vettel gutgelaunt bei der Ankunft in Bahrain. Credit: ABMS

Dann kam er ernsthafter zur Sache. „Wir haben einige Antworten gefunden, warum wir in Melbourne nicht da waren, wo wir dachten. Aber endgültige Antworten gibt es nicht, dafür müssten wir wieder zurück nach Melbourne gehen.“

Der Heppenheimer glaubt aber weiterhin an das Potential des SF90: „In Melbourne verloren wir die Zeit hauptsächlich in langsamen und mittelschnellen Kurven. In den ultraschnellen dagegen nicht. In Barcelona aber waren wir überall schnell, auch im letzten, langsamen Sektor der Strecke.“

Deshalb vermutet er: „Die Strecke in Melbourne ist anders als Barcelona, trotzdem haben wir uns mehr erhofft. Es lag also hauptsächlich an der Balance des Autos, die wir in Melbourne nie richtig gefunden haben.“

Später wird er noch konkreter: „Die aerodynamische Spezifikation, für die wir uns in Melbourne entschieden haben, war vermutlich nicht die richtige. Und die Zeit im zweiten Stint verlor ich, weil mein Reifensatz einfach keinen Grip hatte.“

ABMS and F1 Insider fragen nach: „Heißt das, dass Ihr die falschen Teile in Australien dabei hattet? Und dass der Reifensatz im zweiten Stint ein sogenannter ‚Montagsreifen‘ war? Vettels Antworten:

„Zu Frage eins: Wir hatten schon die richtigen Teile dabei, aber wir haben sie nicht drangeschraubt.

Zu Frage zwei: Ich weiß nur, dass die gleiche Reifenmischung am Freitag bei ähnlichen Bedingungen an meinem Auto wesentlich mehr Grip entwickelt hat.“

Und auch zur fehlenden Höchstgeschwindigkeit im Vergleich zu Mercedes und Honda in Melbourne hatte er eine Erklärung: „Das hängt auch mit den Balanceproblemen zusammen. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir 2018 ein effizientes Auto hatten mit weniger Abtrieb und deshalb einer höheren Geschwindigkeit auf der Geraden. In diesem Jahr hat das Auto wesentlich mehr Abtrieb. Das aber wollten wir auch so.“

Einen Unterschied gäbe es im Vergleich zu 2018. Da verlor Ferrari ebenfalls eine halbe Sekunde beim Debütrennen auf Mercedes und war zwei Wochen später in Bahrain plötzlich schneller.

Vettel zu ABMS und F1 Insider: „2018 riss beim Diffusor in Melbourne immer wieder plötzlich der Abtrieb ab. Das führte zu einem unangenehmen Untersteuern. Das Problem konnten wir aber bis zum nächsten Rennen in Bahrain beseitigen. Dieses Jahr gab es keinen grundlegenden Fehler im Auto.“

Mit Prognosen für das Rennen am Sonntag ist Vettel deshalb noch vorsichtig: „Wir sind sicher, näher dran zu sein. Aber Mercedes war zu dominant vor zwei Wochen, deshalb wäre es vermessen, uns jetzt schon wieder als Favorit zu bezeichnen. Aber natürlich haben wir die Hoffnung, dass wir wieder zu der Stärke der Testfahrten in Barcelona zurückfinden werden.“

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