Gewinnen Toyotas Pechvögel den WM-Titel?

Bei den acht Stunden von Bahrain wird am Samstag der Sportwagen-WM-Titel vergeben. Es ist nur noch eine Formsache.

Hypercar statt LMP1-Prototyp, 3,5-Liter-V6-Turbo statt 2,4-Liter-V6-Turbo, 270 statt rund 500 Elektro-PS, 680 statt über 1000 PS Systemleistung – Toyota startete mit einem komplett neuen Projekt in der Sportwagen-WM 2021.

MEHR LESEN: Porsche-Sportchef bestätigt F1-Interesse

Doch die Japaner blieben die dominierende Marke. Zum vierten Mal nach 2014 (Sébastien Buemi und Anthony Davidson), 2019 (Sébastien Buemi, Fernando Alonso, Kazuki Nakajima) und 2020 (Kamui Kobayashi, Mike Conway, José María López) wird ein Toyota-Trio am Samstag bei den 8h von Bahrain (11.45 Uhr auf Eurosport 2) den Titel gewinnen.

Die besten Karten haben – wie im Vorjahr – Kobayashi, Conway und López. Sie haben 15 Punkte Vorsprung auf den Schwester-Toyota von Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Kazuki Nakajima. Ein dritter Platz reicht den Titelverteidigern und Le-Mans-Siegern also – und das sollte bei nur drei Fahrzeugen in der Topklasse eine machbare Hürde sein. Nur ein Ausfall kann das Titelduell noch drehen. 

Es ist also das Jahr der Toyota-Pechvögel. Denn das Auto mit der #7 musste zahlreiche Rückschläge einstecken – trotz Titelgewinns im Vorjahr. Vor allem in Le Mans war das Trio bis zum Jahr 2021 vom Pech verfolgt: Der Leidensweg der drei Fahrer begann 2017. Kamui Kobayashi führte das Rennen an, hielt einen gestrandeten Fahrer aber für einen Marshall und kam daher unplanmäßig zum Boxenstopp. Dort ging die Kupplung am Toyota ein, alle Siegchancen waren dahin. 

Le Mans-Leidensweg 2021 beendet 

2018 war das Trio wieder das schnellere, musste aber das Schwesterauto #8 vier Mal passieren lassen. Denn darin saß Fernando Alonso, der Superstar, mit dem Toyota den besten PR-Gegenwert bekam. Ganz bitter war 2019, als eine Stunde vor Schluss am überlegen führenden Toyota #7 ein Plattfuß alle Siegträume zerstörte. 2020 mussten während des Rennens Krümmer und Turbolader getauscht werden.

Aber es geht für Kobayashi, Conway und López nicht nur um die Vergangenheitsbewältigung, sondern auch um die Zukunft. Im Dezember wird Toyota das Fahreraufgebot für 2022 verkünden. Fahrerwechsel sind nicht ausgeschlossen. Sébastien Ogier und Charles Milesi werden kommende Woche für Toyota testen. Milesi wird mit dem Test für seine starke Saison in der LMP2-Kategorie belohnt und ist kein ernsthafter Toyota-Anwärter.

Ogier erst 2023 in die Sportwagen-WM?

Beim siebenmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier sieht die Sache aber schon anders aus. Der Franzose sieht seine Zukunft in der Langstreckenszene. Ob es aber 2022 schon so weit ist, muss sich zeigen. Teamchef Rob Leupen zeigt sich im Gespräch mit sportscars365.com pessimistisch: „Ich nehme nicht an, dass er 2022 Teil des WEC-Fahreraufgebots ist. Es geht erst einmal darum, seine Langstreckenfähigkeiten allgemein zu bewerten.“ Auch einen dritten Toyota für die 24h von Le Mans mit Ogier am Steuer hält Leupen für unwahrscheinlich. 

Ein weiterer Kandidat ist Ryo Hirakawa, zweimaliger Rennsieger in der Super Formula. Der Japaner hat bereits mehrere Testfahrten im Toyota Hypercar absolviert. Weil Kazuki Nakajima seinen Rücktritt erklärte, ist seine Beförderung sehr wahrscheinlich. Eine Überraschungs-Verpflichtung ist ebenfalls nicht ausgeschlossen. Wenn 2023 mehr als ein halbes Dutzend Hersteller um den Le-Mans-Sieg kämpft, braucht Toyota ein schlagfertiges Fahreraufgebot. Conway und López sind derzeit 38 Jahre alt, Nakajima 36, Kobayashi 35, Buemi 32 und Hartley 31. Eine Verjüngung des Fahrerkaders ist also nicht abwegig. 

Die Fahrerfrage ist jedenfalls spannender als der Titelkampf…

FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com