Am 27. August erscheint Willi Webers Schumacher-Buch „Benzin im Blut“. Darin erinnert sich der Manager auch an Schumis erstes Formel-1-Wochenende
Er war Mister 20 Prozent, der Mann hinter Michael Schumacher (52): Willi Weber (79). Schumis Stuttgarter Manager hat in einem Buch jetzt seine rund 20 Jahre an der Seite des deutschen Formel-1-Rekordweltmeisters aufgeschrieben. „Benzin im Blut“ kommt am 27. August auf den Markt, passend zum 30-jährigen Jubiläum von Schumachers Formel-1-Debüt in Spa. Auf der Ardennenachterbahn raste der Kerpener auf Startplatz sieben – und ließ so seinen eigenen Stern aufgehen.
„Es ist nicht zu fassen, was passiert“, erinnert sich Weber an den Samstag vor 30 Jahren in seinem Buch, aus dem der Kölner Express vorab zitiert. „Michael gibt Vollgas, Runde um Runde, Funken sprühen, Bremsscheiben glühen. Er ist in seinem Element. Ein Fisch, den man ins Wasser geworfen hat.“ Und der schneller schwimmt, als selbst sein Manager erwartet hat. „Als Michael wieder die Box ansteuert, halte ich die Luft an und kann es nicht glauben: Er ist eine Dreiviertelsekunde schneller als Andrea de Cesaris, Jordans Stammfahrer! Unglaublich.“
Auf der Zeitenliste bedeutet das Rang sieben. Weber: „Ich muss mich kneifen. Ein Märchen! Spätestens jetzt wacht die Formel-1-Welt auf. Auf einem der Bildschirme taucht das Gesicht von Ayrton Senna auf. Er hat die schnellste Rundenzeit hingelegt, wird morgen von der Pole Position starten und gibt gerade Interviews. Er spricht über Michael! ,Der Junge ist mit einem besonderen Talent gesegnet. Der kann uns gefährlich werden!‘“
Dass da ein deutsches Formel-1-Wunder geschieht, haben auch die Fans aus der Autonation Deutschland realisiert. „Die Nachrichten vermelden, dass sich fünfzehntausend deutsche Formel-1-Fans spontan auf den Weg nach Spa gemacht haben“, berichtet Weber. „Alle wollen diesen verrückten Jungen sehen, der im Qualifying den alten Hasen davongefahren ist. Michael und ich sind schon um sieben an der Rennstrecke, dabei waren wir erst um zwölf im Bett. Auch so eine von Michaels diversen Marotten: Immer der Letzte, der das Team verlässt, und morgens der Erste in der Box.“
Allein: Wegen eines Kupplungsschadens kommt Schumacher am Start nur 500 Meter weit. „Michael ist schrecklich enttäuscht“, erinnert sich Weber. „Verständlich… ,Kopf hoch!‘, muntere ich ihn auf. ,Du hast genug gezeigt von deinem Können. Wart’s mal ab.‘ Aber tief in meinem Inneren bin ich überzeugt, dass Michael das Rennen ohne Technikpech gewonnen hätte.“
Immerhin: Ein Jahr später folgt in Spa tatsächlich der erste Sieg im Benetton. Erst nach sieben WM-Titeln gehen Weber und Schumacher getrennte Wege. Das Comeback bei Mercedes begleitet Sabine Kehm als Managerin. Und auch heute besteht kein Kontakt mehr. Weber macht dafür Schumachers Ehefrau Corinna verantwortlich, die ihn nicht zu seinem ehemaligen Schützling lasse.
Er schreibt: „Bis heute: kein Anruf, kein Brief. An diesem Tag des übermächtigen Schmerzes (Tag des Skiunfalls, d. Red.) löscht sie mich, das weiß ich heute, aus ihrem Leben.“ Bei RTL will Weber dafür eine Erklärung gefunden haben. „Ich habe einen Fehler gemacht!“, sagt er. „Ich bin damals nicht sofort in den Flieger gestiegen und ins Krankenhaus gegangen. Ich habe das Gedränge gesehen und dachte, ich muss mich da jetzt nicht auch noch anstellen. Und das war falsch. Ich hätte sofort runterfliegen müssen.“
Ob das Buch mit brisanten Details auch aus Schumachers Privatleben dabei hilft, das Verhältnis zur Familie geradezurücken, darf bezweifelt werden.
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