Mick Schumacher absolviert seine erste Formel-1-Saison für das US-Team Haas. Das steckt hinter dem Rennstall.
Die kleinsten Teams sind oft die sympathischsten. In der Formel-1-Netflix-Serie „Drive to Survive“ wurden das Formel-1-Team Haas und vor allem Teamboss Günther Steiner zum Star – authentisch, menschlich, lustig. In diesem Umfeld absolviert Mick Schumacher, Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, seine erste Saison in der Königsklasse des Motorsports.
Die Geschichte von Haas
Das Haas-Team kam 2016 als erster US-amerikanischer Rennstall seit 30 Jahren in die Formel 1. Auch das letzte US-Team hieß Haas. Doch dahinter steckte der IndyCar-Rennstallbesitzer Carl Haas zusammen mit dem ehemaligen McLaren-Boss Teddy Mayer. Gründer und Besitzer des aktuellen Haas-Teams ist Gene Haas. Beide sind weder verwandt noch verschwägert.
Gene Haas, 1952 geboren, wurde mit seiner Werkzeugmaschinen-Herstellungsfirma Haas Automation reich. 2002 stieg er als NASCAR-Teambesitzer in den Rennsport ein. Noch heute setzt Stewart-Haas-Racing in der obersten NASCAR-Liga, der Cup Series, vier Stockcars von Ford ein. 2011 holte sich Tony Stewart für Haas den Titel, 2014 Kevin Harvick.
2016 kam Haas parallel dazu in die Formel 1. Der Sitz ist wie bei der NASCAR-Mannschaft Kannapolis in der NASCAR-Hochburg South Carolina, doch die Formel-1-Rennwagen von Haas werden in Italien bei Dallara gebaut und im ehemaligen Manor-Werk im britischen Banburry betreut.
Kooperation mit Ferrari
Haas ist das kleinste Team der Formel 1 – und ging von Anfang an mit einer neuen Philosophie an den Sport heran. Was immer Haas an Teilen für das Formel-1-Auto bei Ferrari per Reglement einkaufen darf, bezieht man vom italienischen Traditionsteam. Dazu gehören neben typischen Zulieferer-Teilen wie Motor und Getriebe auch banale Teile wie das Lenksystem. „Ein eigenes Lenksystem zu entwickeln kostet viel Geld, bringt aber kein Gewinn in der Performance. Warum sollten wir das also nicht einfach einkaufen?“, fragt Teamchef Günther Steiner zu Recht.
Der Südtiroler managt das Haas-F1-Team. 1986 stieg er als Mechaniker bei Mazda in den Rallyesport ein, kam dann 2001 zu Jaguar und schließlich 2005 zu Red Bull in die Formel 1. Für den Getränkehersteller, der mit Sebastian Vettel vier WM-Titel holte, baute Steiner ein eigenes NASCAR-Team auf – dort machte er die Bekanntschaft mit Gene Haas.
Inzwischen dockt immer mehr Ferrari-Personal bei Haas an. Wegen der Budgetobergrenze muss Ferrari Stellen abbauen – und kooperiert daher noch enger mit Haas. Immer mehr wird die US-Mannschaft so zu einem B-Team. Das wirkt sich noch nicht 2021 auf die Resultate aus, soll aber ab kommender Saison durchschlagenden Erfolg haben. So ist der bei Ferrari erfolgreich gewesene Simone Resta inzwischen Chefaerodynamiker bei Haas. Als Chefdesigner zeichnet Rob Taylor für die Entwicklung der Flitzer verantwortlich.
Haas am Tiefpunkt
Derzeit ist Haas das schlechteste Team in der Formel 1. „Wir gehen 2021 bewusst einen Schritt zurück, um 2022 zwei nach vorn machen zu können“, erläutert Steiner. Als kleines Team liegt die Konzentration längst auf der Konstruktion des neuen Formel-1-Autos unter dem völlig veränderten technischen Reglement 2022.
Heißt: 2021 schreibt Haas mit den beiden Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin schon ab. Rang zehn ist wahrscheinlich, maximal Rang neun in der Konstrukteurs-WM denkbar. Dabei begann alles so gut: Esteban Gutiérrez war beim ersten Haas-Rennen in Australien 2016 zwar in den Horrorcrash von Fernando Alonso verstrickt, doch Romain Grosjean sammelte als Sechster gleich beim Debüt die ersten Punkte.
Die Haas-Bilanz bisher: 2016 mit 29 Punkten Rang acht, 2017 mit 47 Punkten wieder auf Platz acht, 2018 mit 93 Punkten auf Rang fünf, 2019 mit 28 Punkten auf Platz neun und 2020 mit nur drei Punkten auf Platz neun.
Die Saison 2018 war bis dato die beste. Daran will Haas 2022 anknüpfen.
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