Mick Schumacher redet am Rande des GP Frankreich Klartext über das Duell mit seinem Haas-Teamkollegen Nikita Mazepin in Aserbaidschan
Es war das erste Mal in seiner Formel-1-Karriere, dass Mick Schumacher (22) richtig sauer war. Als sein Haas-Teamkollege Nikita Mazepin (22) den jungen Deutschen beim letzten Rennen in Baku kurz vorm Ziel in die Mauer drücken wollte, zeigte sich Mick am Boxenfunk not amused. „Will er uns umbringen“, funkte er wütend. Und auch danach gab es Gesprächsbedarf, wie Schumacher junior am Rande des GP Frankreich in Le Castellet verrät.
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„Ich war immer noch erstaunt, weil wir auf der Geraden doch recht schnell unterwegs sind“, berichtet er von den Stunden nach Rennende. „Wir waren 320 km/h schnell. Wenn ich da aufs Hinterrad knalle und Luft unters Auto bekomme, hätte ich die Bäume von oben gesehen.“
Die Aussage und Micks Gestik in der Online-Presserunde am Donnerstag vorm GP in Südfrankreich zeigen: Der Sohn von Michael Schumacher ist immer noch sauer auf Mazepin – wie das halbe Fahrerfeld nach diversen anderen Aktionen des Russen. Alpine-Pilot Esteban Ocon gab stellvertretend für seine Fahrerkollegen erst kürzlich zu: „Ich passe 200 Prozent mehr bei Mazepin auf als bei jedem anderen Fahrer. Habe ich Angst vor ihm? Ja, ja!“
Nun reiht sich also auch sein Teamkollege Schumi jr in die Riege der Mazepin-Kritiker ein – und steht dazu: „Ich habe mich so stark drüber aufgeregt, weil ich das unter Teamkollegen nicht erwartet hätte, dass er mich so aggressiv blockiert. Ich hätte das so nicht gemacht.“
Die Aussprache ließ entsprechend nicht lange auf sich warten. Im Briefing nach dem GP von Aserbaidschan wurde Klartext geredet. „Ich habe meine Meinung danach recht klar gesagt“, betont Mick. „Er hat sich dann bei mir entschuldigt und seinen Fehler eingesehen. Auf persönlicher Ebene ist das für mich nun ok. Sowas wie in Baku sollte aber nicht noch mal passieren.“
Auch wenn Schumacher auf persönlicher Ebene einlenkt, steht fest: Mazepin ist und bleibt der Buh-Mann der Formel 1. Und sein Teamkollege macht mit den messerscharfen Aussagen den nächsten Schritt auf dem weg zum mündigen Formel-1-Fahrer.
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Schumi jr: „Im Endeffekt glaube ich, dass er nach einer Zeit daraus lernen wird. Ich kann ihm da nichts beibringen – ich kann nur ihm sagen, welche Erfahrungen ich gemacht habe. Und ich weiß: So ein Verhalten muss und wird nach einer gewissen Zeit besprochen werden mit den zuständigen Leuten.“ Was er meint: Die Regelhüter von der FIA haben Nikita Mazepin längst im Visier.
Und ob der wirklich seine Lehren aus den Vorkommnissen der letzten Rennen gezogen hat, bleibt fraglich: Denn der Russe sieht den teaminternen Zwischenfall nicht als Problem. Mazepin uneinsichtig: „Es gab keinen Zwischenfall. Beide Autos sind in einem Stück zurück an die Garage gekommen.“ Aus seiner Sicht war die Beinahe-Kollision ein Missverständnis: „Ich dachte, er würde die Innenseite wählen, er hat sich für die Außenbahn entschieden. Als ich es bemerkt habe, habe ich nachgegeben.“ Mazepin forsch: „Es ist sehr wichtig, dass er nicht erwartet, dass ich es ihm zu einfach mache.“
Während sein Teamkollege sich also weiter keine Freunde macht, ist Mick Schumacher selbst weiter im Soll. Bisher hat er jedes seiner ersten sechs Rennen beendet, liegt in der WM auf Rang 17 – VOR den beiden Williams von George Russell und Nicholas Latifi. „Insgesamt können wir recht zufrieden sein mit unseren ersten Rennen“, sagt er. „Generell hatten wir ein paar gute Wochenenden – im Durchschnitt war mehr Positives dabei.“
Das liegt auch daran, dass Schumacher lernfähig und -willig ist. „Ich bin jetzt schon ein anderer Fahrer als zu Saisonbeginn“, räumt er ein. „Ich weiß jetzt genau, was ich vom Auto brauche, um schnell zu sein.“ Für Frankreich schraubt er seine Erwartungen dennoch runter. Platz 13 – wie in Baku – ist unrealistisch. Schumacher: „Baku war ein spezielles Rennen – wegen vieler Action, die uns in die Karten gespielt hat. Hier bietet die Strecke wieder große Auslaufzonen, da ist die Chance mit Fehlern davon zu kommen größer. Hoffentlich bleiben wir trotzdem im Loop drin und können mit den Jungs vor uns kämpfen.“
Und nicht gegen den eigenen Teamkollegen.
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