Mick und David Schumacher waren in Zandvoort beide in Kollisionen verwickelt. Verleitet der berühmte Nachname die Gegner zu mehr Aggressivität?
Ist der Name Schumacher Fluch oder Segen? Am vergangenen Wochenende in Zandvoort war die Antwort eindeutig. Da war der große Nachname eher ein Fluch…
Hintergrund: Mick Schumacher (22), Sohn vom Rekordweltmeister Michael und für das amerikanische Haas-Team in der Formel 1 unterwegs, kollidierte zum wiederholten Mal mit seinem russischen Teamkollegen Nikita Mazepin (22). Der Russe blockierte ihn auf der Zielgeraden bei Höchstgeschwindigkeit, weil er nicht vom Deutschen überholt werden wollte. In Baku vor wenigen Wochen hatte der Russe das Gleiche versucht.
Beides waren Manöver, die in einem schweren Unfall hätten enden können. Beide Male konnte Schumacher dank seiner Reflexe das Schlimmste verhindern. In Zandvoort verbog er sich aber den Frontspoiler seines Haas, den er wechseln musste. Dadurch war sein Rennen ruiniert. Die Stimmung der beiden Youngster ist im Keller, Besserung nicht in Sicht.
Auch Micks Cousin David (19), Sohn von Formel Ralf Schumacher, wurde in Zandvoort in der Formel 3 Opfer einer Kollision. Schumacher war in der Nachwuchsklasse der Formel 1 gerade auf dem Weg zum zweiten Platz, als der Franzose Victor Martins (20) ihn kurz vor Ende des Rennens auf die Hörner nahm. Schumachers Rennen war zu Ende. Schuldlos.
Allein, es bleibt die Frage: Fahren die Konkurrenten gegen die Schumachers aggressiver, weil sie den berühmten Nachnamen haben? Ralf Schumacher (46), Vater von David und Onkel von Mick zu Sport1: „Zu Kartzeiten und in der Formel 4 war es bei David sicher so. Da hat man schon gemerkt, dass sie es gerade ihm zeigen wollten. Der Unfall am Sonntag hatte damit aber nichts zu tun. Martins war einfach frustriert, dass er keinen Weg vorbei an David gefunden hat und die Nerven verloren.“
Auch zur Situation bei Haas hat der heutige Sky-Experte eine klare Meinung: „Teamchef Günther Steiner muss jetzt ein Machtwort reden. Denn was Mazepin macht, ist einfach gefährlich. Steiner agiert aber sehr zögerlich.“
Ralf Schumacher erklärt den möglichen Grund: „Ich denke, auf der einen Seite braucht er die Millionen, die Vater Mazepin ins Team investiert. Auf der anderen Seite macht Ferrari Druck, die Haas technisch unterstützen und das Beste für ihren Juniorfahrer Mick wollen. Steiner sitzt zwischen den Fronten. Deshalb wirkt er derzeit auch so dünnhäutig. Aber es hilft nichts: Es muss eine klare Ansage kommen. Denn im Moment gibt es nur Verlierer in der Situation.“
Schumacher legt Wert darauf, dass bei seiner Bewertung der Haas-Situation die Verwandtschaft zum Neffen keine Rolle spielt. „Ich schaue nicht durch die rosarote Schumacher-Brille, wie es manche vielleicht denken könnten, sondern versuche mir als Sky-Experte ein objektives Bild zu machen. Wenn Mick oder mein Sohn einen Fehler machen, sage ich das auch.“
Wie ist das aber mit dem berühmten Nachnamen? Mehr Fluch oder doch mehr Segen? Schumacher: „Mick fährt nicht in der Formel 1, weil er Schumacher heißt. Er hat die Formel 3 und die Formel 2 gewonnen, das ist erst mal die Qualifikation.“
Schumacher weiß aber auch: „Am Anfang öffnet der Name natürlich Türen. Du bekommst schon zu Kartzeiten und in den Juniorkategorien das bestmögliche Material. Aber trotzdem musst du dann liefern. Micks Nachname hat sicher auch geholfen, dass Ferrari ihn zum Juniorfahrer gemacht hat. Doch am Ende des Tages zählt nur die Leistung, ganz besonders in der Formel 1. Da hilft der berühmte Name dann nicht mehr.“
Im Gegenteil: Dann wird der Name Schumacher zur Zielscheibe. Denn im aktuellen steht fest: Schumi-Fan Mazepin will unbedingt den Sohn seines Idols schlagen. Mehr als irgendeinen No-Name.
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