Mercedes will das Herzschlagfinale bei der Formel 1 in Abu Dhabi nicht verloren geben und legt doppelten Protest ein
+++ Update 20.15 Uhr: Auch der zweite Mercedes-Protest ist abgewiesen worden. Die Stewards sind zu dem Schluss gekommen, dass Rennleiter Michael Masi laut Artikel 15.3 des Sportlichen Regelwerks die volle Kontrolle über das SafetyCar hat. Das beinhalte auch, das sich nicht ALLE Autos entrunden müssen, wenn der Rennleiter die Gelbphase vorher beendet.
Zudem merken die Stewards an, dass es am Rennergebnis nichts geändert hätte, wenn sich alle acht Autos entrundet hätten. Mercedes wollte, dass die Ergebnisse bis zur vorletzten Runde zurückgenommen werden. „Dies ein Schritt, der nach Ansicht der Stewards das Rennen im Nachhinein verkürzt und daher nicht angemessen ist“, so die Renn-Stewards. Die Kommissare betonen zudem, alle Teams hätten sich im Vorfeld mit dem Rennleiter über einen Rennausgang unter Grün geeinigt. Mercedes kündigt allerdings an, Berufung einlegen zu wollen.
Nach der Entscheidung kennt die Freude in der Red-Bull-Garage keine Grenzen mehr. Verstappen und Horner umarmen sich innig! Horner: „Wir wollten nie vor den Stewards landen. Wir gehen nicht mit Anwälten ins Rennen. Es war eine Schande, dass es so weit gekommen ist, aber die Stewards haben die richtige Entscheidung getroffen.“
Worum ging es? Mehr Infos im Ursprungstext unten.
Mercedes will die Formel-1-WM am grünen Tisch entscheiden. Bereits während der Endphase des Rennens tobte Teamchef Toto Wolff in der Garage und wütete am Funk in Richtung FIA-Renndirektor Michael Masi: „Nein, Michael! Nein! Das ist so nicht richtig!“ Antwort des Australiers: „Wir fahren hier Rennen, Toto.“
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Stein des Anstoßes war die letzte Safetycar-Phase, in der sich die überrundeten Fahrer, die zunächst einen Puffer zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen bildeten, zurückrunden durften und damit den Showdown und das WM-entscheidende Überholmanöver in der letzten Runde erst möglich machten.
Wolffs Fahrer Hamilton zeigte sich dagegen auch in der Niederlage eines Weltmeisters würdig. Der siebenmalige Champion gratulierte fair seinem Nachfolger Max Verstappen. Doch nach der Champagnerdusche wurde es ernst: Mercedes legt offiziell Protest ein und wehrt sich mit einem vorher extra eingeflogenen Star-Anwalt gegen das Rennergebnis und den WM-Triumph von Max Verstappen.
Dabei ging es gleich um zwei strittige Szenen. Einerseits soll Verstappen in der letzten Safetycar-Runde mit seinem Frontflügel leicht vor dem von Lewis Hamilton gewesen sein. Das gilt in den Augen von Mercedes als Überholmanöver, was unter Gelb verboten ist.
Außerdem habe sich Rennleiter Michael Masi nicht ans Protokoll gehalten. Grund: Nicht alle Autos durften sich entrunden, sondern nur die ersten fünf Nachzügler zwischen Hamilton und Verstappen.
Der Niederländer kann darüber nur müde lächeln: „Zum Protest habe ich nicht wirklich viel zu sagen. Es gab ja einige Proteste diese Saison.“ Sein Teamchef Christian Horner sagt bei Sky: „Wir sind enttäuscht, dass es einen Protest gibt, aber wir vertrauen der FIA.“
Mercedes schreibt: „Wie berichtet wurde, haben wir innerhalb des vorgeschriebenen Zeitfensters von 30 Minuten nach dem Ende des Rennens einen formellen Protest eingelegt. Wir werden uns bis zur Anhörung nicht weiter zu den Einzelheiten äußern.“
Kurios: Hamilton ließ deshalb sogar die offizielle FIA-Pressekonferenz sausen und wird heute auch keine weiteren Interviews geben.
Mittlerweile ist der Protest wegen des angeblichen Überholmanövers hinterm Safetycar abgeschmettert worden. Begründung: Verstappen habe ein entsprechendes Manöver beim Aufwärmen der Reifen (abwechselnd auf Gas und Bremse) zwar angedeutet, es aber nicht durchgeführt. Bleibt also nur noch der Protest gegen das Safety-Car-Protokoll.
Red Bull-Teamchef Horner redete den FIA-Kommissaren derweil ins Gewissen: „Wenn da noch was kommt, ignorieren sie den Willen der Fans.“
Und zur Schlussphase sagte er: „Wir haben am Funk geschrien (zu Michael Masi; d. Red.): Lasst sie fahren! Das ist das, worüber wir das ganze Jahr geredet haben, sie einfach fahren lassen. Am Ende ging diese WM bis in die letzte Runde und entscheidend war der großartige Strategiecall, den letzten Boxenstopp zu machen und weiche Reifen zu holen. Dann musste Max es aber auch noch umsetzen.“
Von: Bianca Garloff und Frederik Hackbarth
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:30:17,345 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +2,256 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +5,173
4. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +5,692
5. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +6,531
6. Valtteri Bottas (Finnland) – Mercedes +7,463
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +59,200
8. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +1:01,708 Min.
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1:04,026
10. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +1:06,057
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren + 1 Rd.
13. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin + 1 Rd.
14. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas + 1 Rd.
15. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull + 3 Rd.
Ausfälle:
Nikita Masepin (Russland) – Haas nicht angetreten
Kimi Räikkönen (Finnland) – Alfa Romeo (26. Rd.)
George Russell (Großbritannien) – Williams (27. Rd.)
Antonio Giovinazzi (Italien) – Alfa Romeo (34. Rd.)
Nicholas Latifi (Kanada) – Williams (51. Rd.)