Fünf an einen Einstieg in die Formel 1 interessierte Teams sind schon sicher. Es dürften aber noch mehr sein. Diese Projekte wollen 2025 oder 2026 mitmischen.
Am Ende des Monats endet die Frist. Bis dahin können interessierte Neueinsteiger ihre Unterlagen einreichen und beweisen, dass sie die nötigen finanziellen, personellen und technischen Voraussetzungen erfüllen, ein Formel-1-Team auf die Beine zu stellen. Und dass sie der Formel 1 einen Mehrwert bieten.
Um den letzten Punkt zu erfüllen, werden die Bewerber kreativ. Andretti hat als Namensgeber General Motors an Bord geholt. LKY SUNZ will neben dem Rennsportteam ein Programm auflegen, das junge Formel-1-Fans für den Sport begeistert. Formel Equal will die Hälfte der Belegschaft mit Frauen besetzen.
Die zehn etablierten Teams sind skeptisch. Sie wollen die sprudelnden Formel-1-Einnahmen nicht mit zwei weiteren Rennställen teilen. Die Einstiegshürden werden daher immer höher angelegt. Von 600 Millionen Euro war zuletzt die Rede, die neue Teams erstmal mitbringen müssten – viel Geld, das an die etablierten Mannschaften verteilt werden würde.
Dabei sind zehn Teams so wenig wie selten zuvor in der Formel-1-Geschichte. 1989 waren noch 20 Mannschaften dabei! Seither sind 26 Teams verschwunden und nur 15 neue eingestiegen – das letzte allerdings schon 2016 (Haas). 29 Mal hat in dieser Zeit ein Team seinen Besitzer gewechselt – und da zählen Veränderungen bei Minderheitsanteilseignern noch gar nicht dazu.
Und: 24 seriöse Projekte haben sich seit 1989 nicht in die Realität umsetzen lassen – obwohl es etablierte Teams waren oder bekannte Namen wie Bugatti, Brabham oder Vanwall. Der erste Formel-1-Konstrukteursmeister stand 2023 immerhin bei den 24h von Le Mans am Start – weil sich Ex-Formel-1-Teamboss Colin Kolles für sein Hypercar-Projekt die Namensrechte gesichert hat. Beim Formel-1-Projekt 1995 war Nigel Mansell als Teilhaber mit an Bord.
Jetzt ist von mindestens fünf Projekten die Rede, die einen Platz 2025 oder 2026 ergattern wollen. Jedenfalls haben diese fünf offiziell bestätigt, sich um einen Startplatz zu bewerben. Mindestens ein weiteres Team soll das ebenfalls getan haben.
Andretti buhlt am lautesten um einen Platz. Die Familie hat sich im Rennsport einen Namen gemacht. Mario Andretti war 1978 Formel-1-Weltmeister. Sohn Michael Andretti war in der Formel 1 weniger erfolgreich, dafür aber in der IndyCar – und als Teambesitzer. Der Andretti-Rennstall hat vier Mal die IndyCar-Meisterschaft und fünf Mal das Indy 500 gewonnen. Inzwischen geht es in sämtlichen Serien an den Start, auch in der Formel E.
Ein Name wie Andretti hätte Strahlkraft. Sechs ehemalige Formel-1-Champions hatten eigene Formel-1-Teams am Start. Viele weitere haben es versucht. Erst kürzlich hat Eddie Jordan verraten, dass er 1994 drauf und dran war, die Hälfte seines Teams an Ayrton Senna zu veräußern. Stellen Sie sich vor, es gäbe heute ein Formel-1-Team „Senna“. Solche Namen ziehen Motorsportfans an und erzeugen Emotionen.
Doch der Name allein reicht nicht. Also hat Andretti schon Partner für sein Projekt gewonnen. Renault wird die Motoren liefern. Cadillac ist als Namensgeber an Bord. Die Marke aus dem General-Motors-Konzern fährt derzeit auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Erstmal soll Cadillac nur als Namensgeber fungieren – ein Modell also wie aktuell bei Aston Martin und Alfa Romeo. Technisches Know-how will Cadillac trotzdem einbringen – und mittelfristig auch einen eigenen Motor bauen. Das US-Duell mit Ford (spannt 2026 mit Red Bull zusammen) lockt.
Hinter dem Projekt steckt Craig Pollock, einst Manager von Jacques Villeneuve (Formel-1-Weltmeister 1997). Pollock wollte schon 1997 ein Formel-1-Team gründen, kaufte mit seinen Geschäftspartnern 1998 Tyrrell und machte daraus BAR. Die Mannschaft ist inzwischen durch verschiedene Hände gegangen – heute ist es das Mercedes-Werksteam.
Die Gelder sollen aus Saudi-Arabien kommen. Das Land führt seit Jahren eine beispiellose Sportinitiative durch und will überall im internationalen Sport glänzen. Craig Pollock bestätigt lediglich, dass die Gelder aus der Golfregion kommen.
Das Ziel: 50 Prozent der Belegschaft soll mit Frauen besetzt werden. Es ist ein ambitioniertes Ziel. Selbst als Fahrerin drängt sich derzeit niemand wirklich auf. Die erste Rennfahrerin aus Saudi-Arabien ist Reema Juffali. Die 31-Jährige hat mit Theeba ein eigenes Team gegründet, das künftig in Le Mans starten soll. Seit 2018 dürfen Frauen in Saudi-Arabien überhaupt erst den Führerschein machen.
Die zehn Formel-1-Teams beschäftigen derzeit nur wenige Frauen. Die Quote liegt im einstelligen Prozentbereich. Seit Jahren machen sich Frauen aber immer mehr einen Namen durch ihre Erfolge. Hannah Schmitz ist so ein Beispiel: Sie ist als Chefstrategin von Red Bull essenziell für die Erfolge von Max Verstappen. Und Frauen können anpacken: Beim Indy 500 hat mit Caitlyn Brown erstmals eine Boxenmechanikerin das Indy 500 gewonnen.
Craig Pollock: „Frauen im Team zu integrieren ist für bestehende Mannschaft mit bestehendem Personal schwieriger. Wir fangen ja mit einem weißen Blatt Papier an.“
Es ist ein sperriger Name – eine Abkürzung für Lucky Sun. Ursprünglich lief die Bewerbung unter Panthera Asia. Das zeigt schon: Die Gelder kommen aus Asien, aber auch aus Amerika.
Hintermann ist Benjamin Durand aus Frankreich, der vorher unter anderem das private Sportwagenteam von BR Engineering betreute. Damit hat Ex-Champion Jenson Button 2018 sein Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans gegeben.
Das Team will hipp sein, junge Menschen anziehen, ein Programm mit Mode, Kunst und Musik auflegen. Auch eine Fabrik mit zu 100 Prozent grüner Energie ist geplant. Das passt alles in die Langzeitstrategie der Formel 1.
Seit Trevor Carlin 2005 für sieben Rennen Formel-1-Teamchef bei Jordan war, träumt er von einem eigenen Formel-1-Team. Bereits 2006 und 2011 wollte er sein Nachwuchsteam in den GP-Sport hieven. Inzwischen ist Tochter Stéphanie Carlin mit am Ruder.
Und vor allem der Australier David Dicker. Er hat in der IT-Branche ein Vermögen von mehr als 1,63 Milliarden Euro angehäuft – und gibt es jetzt für schnelle Autos wieder aus. Die neuseeländische Marke Rodin will er zu einem namhaften Sportwagen- und Autohersteller machen. Seit 2023 ist er Besitzer des Rodin-Carlin-Teams, das neben einer Mannschaft in der Formel 3 und Formel 2 auch das Extreme-E-Team von Formel-1-Star Lewis Hamilton betreut.
Dicker will mit Rodin unbedingt in die Formel 1. „Wir wollen sogar einen eigenen Motor bauen. Wir haben dafür alle technischen Voraussetzungen“, gibt er sich wenig bescheiden.
Das britische Team ist ebenfalls in der Formel 2 und Formel 3 aktiv – unter anderem mit Sebastián Montoya, Sohn des früheren Schumi-Rivalen Juan-Pablo Montoya.
Bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs war das Team im Besitz der Familie Mazepin. Durch die Sanktionen gegen russische Oligarchen hat Nikita Mazepin sein Formel-1-Cockpit bei Haas verloren und will jetzt zurück.
Offiziell gehört das Hitech-Team mittlerweile Oliver Oakes, 2005 Kart-Weltmeister. Doch es wird befürchtet, dass Mazepin trotzdem hinter dem Formel-1-Projekt stecken könnte. Andere Quellen sprechen eher von Geldern aus Dubai.
Eine Übernahme des AlphaTauri-Teams ist gescheitert. 60 Personen sollen schon am Formel-1-Projekt von Hitech arbeiten – in ehemaligen Mercedes-Hallen in Silverstone. Als Techniker ist Dave Greenwood an Bord, ein früherer Renningenieur von Kimi Räikkönen bei Ferrari.
Mindestens ein weiteres Projekt soll sich beworben haben. Die Rede ist von Project 21. Die Hintermänner sind noch vollkommen unklar. Formel-1-Teams bestätigen aber, dass Project 21 Mitarbeiter abwirbt.
Das indische Mumbai Falcons-Team aus asiatischen Nachwuchsserien zeigt offenbar auch Interesse. Die Hintermänner sind indische Milliardäre. Auch das Nachwuchsteam Campos, das inzwischen dem ehemaligen F1-Piloten Charles Pic gehört, soll gemeinsam mit Monaco Increase Management mit der Formel 1 liebäugeln. Und dann ist da auch noch der Hongkonger Milliardär Calvin Lo, der sogar Mick Schumacher ein Cockpit in Aussicht gestellt hat. Er plant aber eher mit der Übernahme eines bestehenden Teams.
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:33:58,348 Std.
2. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +9,570 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +14,168
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +18,648
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +21,540
6. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +51,028
7. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1:00,813 Min.
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1:01,692
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1:04,402
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1:04,432
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 195 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 126
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 117
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 102
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 68
6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 65
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 54
8. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 37
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 29
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 15
1. Red Bull 321 Pkt.
2. Mercedes 167
3. Aston Martin 154
4. Ferrari 122
5. Alpine 44
6. McLaren 17
7. Alfa Romeo 9
8. Haas 8
9. Williams 7
10. Alpha Tauri 2