Formel 1: Saisonvorschau

Die Königsklasse absolviert ihren Saisonstart in Melbourne (Australien). Im Mittelpunkt: Lewis Hamilton und Ferrari. Favoriten sind aber andere.
Die Frage, wer Weltmeister wird, ist nicht die interessanteste, wenn die Formel 1 an diesem Wochenende in Melbourne (16. März) in ihre 76. Saison startet. Dann sind alle Augen vor allem auf ein Auto gerichtet: auf den Ferrari mit dem gelben Helm und der Startnummer 44.
Im Cockpit: Lewis Hamilton (40), der siebenmalige Weltmeister, der im Herbst seiner Karriere die ultimative Herausforderung sucht. Mit Ferrari den Titel zu gewinnen, ist das Nonplusultra in der Königsklasse. Wenn sich dann auch noch der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten in dieses Abenteuer wagt, hat die Formel 1 schon vorm Saisonstart ihre Story des Jahres sicher.
Hamilton lernt dafür Italienisch und choreografiert eigens eine Geschichte fürs „Time Magazine“, in der er neben einem schwarzen Hengst posiert. Die Botschaft: Dank ihm soll das Ferrari-Pferd, das Cavallino Rampante, wieder springen. Die Marketingübung ist längst geglückt. Und doch fühlen sich die Ferrari-Granden bemüßigt, Kritiker schon ruhig zu stellen, bevor der erste Rennkilometer überhaupt gefahren wurde.
Ferrari-Präsident John Elkann persönlich mahnt: „Die Unterstellung, wonach die Verpflichtung von Lewis Hamilton lediglich aus Marketinggründen vollzogen wurde, finde ich unfair gegenüber Lewis. So etwas hat Lewis nicht nötig, und so etwas hat auch Ferrari nicht nötig. Was wir hingegen brauchen, das sind Siege auf der Rennstrecke, und deshalb haben wir zusammengefunden.“
Das Problem: Unbewusst erhöht Elkann damit den Druck, statt ihn zu senken. Denn bei den Vorsaisontests in Bahrain machte die neue rote Göttin namens SF-25 noch einen unsteten Eindruck, und auch Hamilton, der seinen letzten Titel 2020 einfuhr, betonte am dritten und letzten Tag: „Ich fühle mich noch nicht perfekt im neuen Auto, aber das dauert eben.“
Zum ersten Gegner wird so der eigene Teamkollege. Charles Leclerc (27) kann sich selbst den Ritterschlag verpassen, wenn er den echten „Sir“ aus Großbritannien regelmäßig schlägt. „Meine Off- Season fand ein wenig im Schatten statt“, konstatiert der Monegasse. „Aber ich habe das genossen und mich auf mich selbst konzentriert.“
Als Favorit gilt auch er dennoch nicht. Experten zufolge dürfte das alte WM-Duell auch das neue werden. Vizeweltmeister Lando Norris (25/GB) hinterließ während der Testfahrten im McLaren den besten Eindruck – gefolgt vom amtierenden Champion Max Verstappen (27). Der Niederländer jagt im Red Bull seinen fünften WM-Titel in Folge, doch bereits 2024 baute der spätere Konstrukteursweltmeister McLaren das schnellere und vor allem konstantere Auto. „Ich muss meine Ellbogen ausfahren und zeigen, dass ich nicht bereit bin, ihm irgendwelche Positionen zu überlassen“, richtet Norris seine Kampfansage an Verstappen.
Fest steht: Für Red Bull wird es ein entscheidendes Jahr. Sollte der RB21 nicht konkurrenzfähig genug sein, dürfte sich der Holländer nach anderen Cockpits umschauen. Aston Martin soll ein Milliardenangebot parat haben, und auch Mercedes buhlt um die Dienste des Lenkradkünstlers.
Bei den Silberpfeilen sitzt zunächst allerdings Andrea Kimi Antonelli für Lewis Hamilton im Cockpit. Der erst 18 Jahre alte Italiener gilt als neues Wunderkind der Königsklasse, hat aber ein Lernjahr vor sich. Teamchef Toto Wolff glaubt: „Es wird Momente geben, wo wir uns wegen Fehlern die Haare ausreißen, und es wird Momente der Brillanz geben, wo man sieht, wie sein Talent durchkommt.“
Einziger deutscher Fahrer im Feld ist Nico Hülkenberg (37): Der Emmericher will mit dem letztjährigen WM-Schlusslicht Sauber die Trans-formation zum Audi-Team abschließen, das 2026 offiziell in die F1 einsteigt.
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com