Formel 1: Australien

Drei Rookies nahmen das Qualifying zum GP Australien unter die Räder, drei weitere Fahrer haben erstmals einen Stammplatz inne. Doch die Bilanz ist durchwachsen.
F1-Insider analysiert die Neulinge. Wer überraschte positiv, wer negativ?
Der amtierende Formel-2-Champion hat in seinem ersten Formel-1-Qualifying gleich mal den deutschen Routinier Nico Hülkenberg geputzt. Während der Emmericher auf Platz 17 im ersten Quali-Segment hängen bleibt, landet Bortoleto auf Platz 15 und ist dabei in Q1 0,05 Sekunden schneller als Hülkenberg. „Dass ich es in meinem ersten Qualifying in Q2 gekommen bin, ist definitiv nicht schlecht“, sagt der Brasilianer. Hülkenberg dagegen wirkt geknickt: „Bei mir hat es mit dem Gefühl in fürs Auto noch nicht gepasst, ich bin noch in der Eingewöhnungsphase.“
Die wohl positivste Überraschung ist Isack Hadjar (F2-Vizechampion). Im Racing Bulls-Renner schafft er es auf Platz elf, ist dabei im zweiten Qualifying-Abschnitt nur knapp 0,15 Sekunden langsamer als sein mittlerweile erfahrener Teamkollege Yuki Tsunoda. „Hadjar hat eine super Leistung gebracht“, lobt der sonst immer so strenge Red Bull-Chefberater Helmut Marko. Durch seinen starken Auftritt setzt der Franzose mit algerischen Wurzeln jetzt schon Red Bull-Aufsteiger Liam Lawson unter Druck.
Der Sohn der Motorradlegende Mick Doohan hat in Australien Heimspiel und steht schon seit Ende 2024 unter Druck. Nach seinem eher schwachen Debüt beim Finale in Abu Dhabi (Platz 15) hat Alpine-Chefberater Flavio Briatore Franco Colapinto von Williams weggelotst – und liebäugelt mit einem Einsatz des Argentiniers noch in der ersten Saisonhälfte. Doohan muss den Italiener nun vom Gegenteil überzeugen. Platz 14 und fast acht Zehntelsekunden Rückstand auf Teamkollege Pierre Gasly zeigen das nicht das wahre Bild. Doohan hat zweimal Pech: Im entscheidenden Run fällt zunächst DRS aus, dann löst Lewis Hamilton eine gelbe Flagge aus und er muss die Runde abbrechen. Q3 war nicht unmöglich.
Der hochgelobte Italiener ersetzt Lewis Hamilton bei Mercedes, kommt in seinem ersten Qualifying über Platz 16 aber nicht hinaus. Durch einen Fahrfehler kann er sein Potential noch nicht abrufen. „Kimi hat einen Randstein so unglücklich getroffen, dass sein Unterboden zerstört worden ist“, verrät Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Das Auto ist über den Asphalt geschliffen und hat so mindestens sechs Zehntelsekunden verloren.“ Antonelli muss nun am Sonntag im vorhergesagten Regen sein Talent beweisen.
Der Neuseeländer, der Sergio Perez im zweiten Red Bull ersetzt, erlebt ein Alptraum-Qualifying. Im entscheidenden letzten Sektor findet er sich plötzlich neben der Strecke wieder. Folge: nur Platz 18. Damit setzt er die Pleiten-Serie des Nummer-2-Piloten neben Max Verstappen erst einmal fort. Für ihn spricht: Im dritten freien Training konnte er wegen eines technischen Defekts keine Runde fahren. Im Rennen geht es für ihn nur um Schadensbegrenzung. Red Bull-Motorsportchefberater Helmut Marko: „Wir müssen ihn jetzt erstmal abkühlen lassen und schauen uns seine Entwicklung nach den ersten drei bis fünf Rennen an.“ Das kann man zumindest als Warnung verstehen.
Der Brite, der 2024 in Saudi-Arabien als Ersatz für den erkrankten Carlos Sainz im Ferrari Siebter wurde, steht sich am ersten Rennwochenende als Stammfahrer selbst im Weg. Am Freitag muss das US-Team nach einem heftigen Crash den Motor wechseln, am Samstagmorgen landet er erneut im Kies. Folge des demolierten Haas: Im Qualifying muss Bearman mit Getriebeschaden nach nur einer Aufwärmrunde wieder zurück in die Box. „Offensichtlich bin ich nicht genügend Runden gefahren, um ein Gefühl für das Fahrverhalten des Autos zu bekommen“, klagt der Engländer. Nachwuchs-Scout Helmut Marko: „Er ist für mich eine Enttäuschung, denn zwei Unfälle an einem Wochenende gehen einfach nicht.“
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