Formel 1: Max Verstappen

Max Verstappen wird in Silverstone mit einem unfahrbaren Red Bull nur Fünfter – und durchkreuzt seine eigene PR-Strategie.
Es war nur ein kurzes Zwischenhoch im aktuell angespannten Verhältnis zwischen Max Verstappen und Red Bull. Nach der Pole-Position im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien ging’s zum Barbecue in Teamchef Christian Horners Garten nahe Milton Keynes. Dem Vernehmen nach war es ein netter Abend – doch wirklich nachhaltig etwas ändern an der aktuellen Krisenstimmung konnte er nicht.
Denn nur einen Tag später wurde Verstappen daran erinnert, dass nur noch seine meisterhaften Fähigkeiten am Lenkrad und kleine Tricks wie ein flach gestellter Heckspoiler dem Red Bull Flügel verleihen können. Und dass die Tendenz bei den Dauersiegern von einst nicht nach oben geht sondern eben doch nach unten.
Die Indizien im Rennen waren unübersehbar: Nach der Glanzleistung im Qualifying drehte sich Verstappen im GP beim Restart nach einer Safetycar-Phase, konnte den Quersteher nur dank seiner außergewöhnlichen Fahrzeugkontrolle überhaupt abfangen und fiel zurück bis auf Platz zehn. Mehr als Rang fünf war am Ende nicht drin, dazu die Erkenntnis, dass sein RB21 einfach kein echtes Siegerauto mehr werden will.
Verstappens Klartext klingt am Sky-Mikro so: „Unser Auto war schlecht. Ich hatte keinen Grip. Schnelle Kurven, langsame Kurven, Übersteuern, Untersteuern, Reifenverschleiß – alles war schlecht. Wir hatten gar keine Chance gegen McLaren. Dann habe ich einen Fehler beim Restart gemacht, danach aber auch keine Pace gehabt.“
Die Folge: Frust pur und ein Max Verstappen, der sich mit 69 Punkten Rückstand verbal selbst aus dem WM-Spiel nimmt. „Wir fahren sowieso nicht um die Meisterschaft, daher ist es egal. Das Leben geht weiter.“
Allein: Die Anschlussfrage von Reporterin Sandra Baumgartner offenbarte die wahre Gefühlslage des amtierenden Champions, der nun wohl noch länger auf Titel Nummer fünf warten muss. In welchem Team das Leben denn nächstes Jahr weitergehe, wollte die Sky-Journalistin wissen. Erstmals durchkreuzte Verstappen da auf dem falschen (oder richtigen?) Fuß erwischt seine eigene PR-Strategie und deutete einen möglichen Abschied von Red Bull an. Die vielsagende Antwort: „Da will ich nicht drüber reden.“
Muss er auch nicht mehr, denn an Sonntagen wie diesen wird die Kluft zwischen Red Bull Racing und dem Verstappen-Clan immer offensichtlicher. „Ich glaube sogar, dass er sich heute noch ein bisschen mehr entfernt hat“, analysiert Sky-Experte Ralf Schumacher. „Auch wenn’s gestern im Qualifying gut war. Aber er realisiert mehr und mehr, dass Red Bull einfach nicht mehr so gut ist.“
Längst erkannt hat das Max‘ Vater Jos Verstappen. Der Ex-Formel-1-Pilot wurde am Abend im Fahrerlager von Silverstone mit Teamchef Christian Horner gesehen. Die Konversation zwischen den beiden soll unüberhörbar und von einem nicht unbedingt freundlichen Tonfall begleitet worden sein.
Fest steht: Viele Indizien deuten auf einen Wechsel zu Mercedes hin. Bis zur Sommerpause soll die Entscheidung fallen. Verstappens Loyalität zu Red Bull jedenfalls ist angeschlagen – und seine Laune dürfte sich auch auf dem Flug zu Frau und Töchtern in Monaco nicht aufgehellt haben. Denn anders als geplant ist Nico Hülkenberg nach seinem ersten Podestplatz doch noch länger in England geblieben. Die Partystimmung muss also erstmal warten.
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Das ist F1-Insider.com
1. Lando Norris (GB), McLaren
2. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +6,812 sec
3. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +34,742
4. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,812
5. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +56,781
6. Pierre Gasly (F), Alpine, +59,857
7. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:00,603 min
8. Alex Albon (T), Williams, +1:04,135
9. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:05,858
10. George Russell (GB), Mercedes, +1:10,674