Albon wehrt sich: „Wir sind keine Schwächlinge“

Das Thema Regenrennen scheidet die Geister in der Formel 1. Nach dem verregneten Formel-1-Wochenende von Spa-Francorchamps, bei dem die Königsklasse erneut auf echte Rennaction im Regen verzichten musste, steht für viele Fans fest: Früher war alles besser. Der Tenor: Damals wurde noch im Regen gefahren, heute wird lieber abgewartet.

Ein Vorwurf, gegen den sich Williams-Pilot Alex Albon entschieden wehrt.

Zwar steht mit dem Full Wet-Reifen von Pirelli eigentlich ein echter Regen-Gummi zur Verfügung. „Und in Spa war das perfekte Szenario, um ihn einzusetzen“, räumt Albon ein. Allein: Die Regenreifen sind nicht das Hauptproblem. Albon: „Es sind nicht die Reifen, die schlecht sind – wir können einfach nichts sehen.“

Albon: Gischt ist bei Regenrennen das Problem

Die Gischt, die von den Ground-Effect-Autos aufgewirbelt wird, ist zu dicht. Genau darin liegt für den Thailänder der Kern des Problems: „Wir Fahrer wirken dann, als wären wir schwach oder würden uns beschweren. Aber wir sind diejenigen, die bei 250 km/h 20 Meter weit sehen – oder eben nicht. Das ist ein riesiges Risiko.“

Albon macht klar: „Wir wollen Rennen fahren, wir lieben den Regen. Aber niemand will ein anderes Auto blind mit 250 km/h rammen.“ Es gehe also nicht um mangelnden Mut – sondern um die Tatsache, dass unter solchen Bedingungen selbst der beste Rennfahrer machtlos ist.

„Wir lieben den Regen – aber nicht blind“

Für Albon ist das Regen-Problem der Formel 1 auch eine Image-Frage: Dass Fahrer sich unterstellen lassen müssen, zu zimperlich zu sein, „ärgert mich einfach“, sagt er. „Wir wirken wie Schwächlinge, dabei ist es reiner Selbsterhaltungstrieb.“

Und tatsächlich hatte die FIA den Teams bereits am Donnerstag vorsorglich mitgeteilt, dass man im Fall der Fälle eher vorsichtig agieren werde. Eine Strategie, die Albon zwar nachvollziehen kann – aber auch Transparenz gegenüber den Fans einfordert. „Vielleicht hätten sie das auch den Fans sagen sollen“, so der 28-Jährige.

Albon ist nicht der Einzige, der das Dilemma beim Namen nennt: „Das größte Problem für uns ist die Sicht“, sagt Carlos Sainz. Oliver Bearman bestätigt das: „Die Gischt ist heute drei- bis viermal so breit wie das Auto selbst.“ Für Albon und viele seiner Kollegen steht deshalb fest: Solange sich an der Wasserverdrängung moderner Formel-1-Autos nichts ändert, bleiben echte Regenrennen eine Seltenheit.

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