Formel 1: Ferrari
Ferrari taumelt weiter. In Katar rutscht die Scuderia endgültig an den Tiefpunkt der Saison. Charles Leclerc und Lewis Hamilton steuern im SF-25 nur hinterher, wirken ratlos – und vor allem urlaubsreif.
Ferrari erlebt in Katar ein Wochenende, das man in Maranello am liebsten sofort aus den Geschichtsbüchern löschen würde. Kein Speed, kein Vertrauen ins Auto und am schlimmsten: keine Antworten. Der Katar-GP wird zur sportlichen und emotionalen Zerreißprobe für Leclerc und Hamilton. Beide sind chancenlos – aber nicht im Kampf um die Spitze, sondern im Kampf um den Anschluss ans Mittelfeld.
Schon nach wenigen Runden war klar: Ferrari fehlt in der Wüste der Grip. Selbst Leclerc wird überholt wie ein Anfänger. Alex Albon pflügt in Runde drei an ihm vorbei, ohne dass der Monegasse Gegenwehr leistet. Kein Wunder: Sein Highspeed-Dreher im Qualifying am Samstag sitzt tief. „Ich wusste nicht, wie sich das Auto in den ersten Runden verhält. Es gab keine einzige Runde, in der wir konkurrenzfähig waren. Das ist sehr frustrierend“, sagt der Monegasse.
Mehr als Platz acht wird es nicht – und auch das nur, weil andere patzen. Im späteren Rennverlauf hängt Leclerc ewig im DRS-Zug hinter George Russell, während Fernando Alonso vor ihm clever verwaltet. Der Aston-Martin-Oldie ist mit seiner Erfahrung eine Klasse zu groß für Ferrari an diesem Tag.
Noch härter trifft es Lewis Hamilton. Nach einem guten Start auf weichen Reifen wird seine Aufholjagd wird durch ein Safety Car in Runde sieben jäh gestoppt. „Das kam für mich zur schlechtesten Zeit. Ich wollte eigentlich in Runde zehn stoppen“, erklärt Hamilton. Dazu verliert er Zeit, weil er in der Box hinter Leclerc warten muss.
Danach geht gar nichts mehr. Hamilton bleibt im Williams-Windschatten von Alex Albon stecken, fällt phasenweise sogar zurück. „Ich wäre fast von einem Sauber überholt worden und konnte nicht mit dem Williams mithalten“, sagt er fassungslos. Am Ende steht mit Platz 13 nichts Zählbares für ihn zu Buche. Im Gegenteil: Hamiltons Odyssee von drei.
Teamchef Frédéric Vasseur versucht sich im Ansatz einer Erklärung: „Das Setup war von Anfang an falsch. Dazu hatten wir Probleme mit dem Reifendruck. Wir fuhren wie auf Ballons“, sagt er. Brutal: Sowohl bei Hamilton als auch Leclerc zeigen Onboard-Aufnahmen, wie unkontrollierbar die rote Diva in Katar zickte.
Während vorne Max Verstappen mit seinem Sieg die WM wieder spannend macht und nur noch zwölf Punkte hinter Lando Norris liegt, verfolgt Leclerc das Titelduell quasi nebenbei. „Ich habe auf den großen Bildschirmen mitgeschaut und im Kopf mitgerechnet. Das war das Spannendste an meinem Rennen“, sagt er trocken.
Fest steht: Nach einem Wochenende mit nur vier Punkten für Ferrari ist die Luft raus. Leclerc wünscht sich vor allem eins: einen halbwegs versöhnlichen Abschluss. „Ich möchte alles aus unserem Auto rausholen und ein letztes Mal aufs Podium kommen. Ein Sieg ist unrealistisch, selbst ein Podium wird schwer“, räumt er ein.
Ferrari hat in Katar den Tiefpunkt erreicht. Ferrari braucht dringend Urlaub. Zum Glück für die Scuderia steht die Winterpause vor der Tür.
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