Lewis Hamilton und Max Verstappen liefern sich ein Mega-Duell um die WM. Das Pendel schlägt Richtung Mercedes aus. Macht Verstappen zu viele Fehler?
Lewis Hamilton mag in dieser Formel-1-Saison 2021 schon drei und Max Verstappen erst zwei Rennen gewonnen haben. Doch Verstappen führt die WM mit vier Punkten Vorsprung an. Diese Weltmeisterschaft ist noch längst nicht entschieden!
Wie genial der Kampf Hamilton und Verstappen ist, zeigt folgender Fakt: In den ersten vier Rennen 2021 kam es zu einem Duell der beiden auf der Strecke!
Aber warum schlug das Pendel öfter in Richtung Hamilton aus? Das hat zwei Gründe: Red Bull scheint im Qualifying zwar das schnellere Auto zu haben, aber im Rennen ist Mercedes flotter, agiert strategisch besser und hat weniger Reifenverschleiß.
Zweitens macht Max Verstappen zu viele Fehler. Nico Rosberg, der Lewis Hamilton im WM-Kampf 2016 besiegen konnte, bringt es auf den Punkt: „Die Fehler waren zwar klein, aber sie summieren sich. Max muss sicherstellen, dass ihm solche Fehler nicht noch einmal passieren. Sonst kannst du gegen Hamilton keine WM gewinnen.“
Dr. Helmut Marko will das gegenüber „F1-Insider.com“ so nicht stehen lassen: „Hamilton macht auch Fehler, das hat man beim Restart in Portugal gesehen. Die Konsequenzen seiner Fehler sind aber geringer – wie in Imola, das kann man maximal als Glück bezeichnen. Fest steht: Hamilton ist noch abgebrühter. Er kann auf seine Chance warten. Max, das muss man schon sagen, ist vom Charakter her eher temperamentvoll. Oder wenn man es anders ausdrückt: ungeduldiger. Das zeigt sich derzeit etwas zu Gunsten von Hamilton.“
Jan Lammers, niederländischer Landsmann von Verstappen und zwischen 1979 und 1992 selbst bei 23 Formel-1-Rennen am Start, wird deutlicher: „Hamilton macht sehr oft Fehler, aber er wird dafür nie bestraft, weil er im besten Auto einen Weg finden kann, mit diesen klar zu kommen.“
Hat Hamilton also nur Dusel? Die Fehlerbilanz der beiden WM-Widersacher:
Hamilton sind bislang drei Schnitzer unterlaufen: Beim Imola-GP kam er beim Überrunden von George Russell auf eine feuchte Stelle und rutschte ins Kiesbett. Die Berührung mit der Streckenbande war nur minimal, er konnte weiterfahren. Anders als zum Beispiel Sebastian Vettel in einer vergleichbaren Szene in Hockenheim 2018. Das war Glücksfall Nummer eins.
Zweitens hatte der Mercedes-Star in Imola auch deswegen das Glück des Tüchtigen, weil er sich durch die Safety-Car-Regeln zurückrunden durfte. Erst so war seine grandiose Aufholjagd bis auf Rang zwei möglich.
Den zweiten Patzer leistete sich der Brite beim Portugal-GP, als er sich beim Restart von dem vor ihm fahrenden Mercedes-Kollegen Valtteri Bottas irritieren ließ und Max Verstappen vorbeischlüpfte. Doch weil dem Niederländer wenig später selbst ein Fehler unterlief, korrigierte Hamilton die Reihenfolge umgehend, schnappte sich später auch noch Bottas und siegte.
Beim Aserbaidschan-GP dann der folgenreichste Fehler: Beim Restart drückt Hamilton versehentlich einen Knopf für das Reifenaufwärm-Programm. Dadurch wird die Bremsbalance zu 86 Prozent nach vorn verlagert. Hamilton verbremst sich, schmeißt einen sicheren zweiten Platz und einen möglichen Sieg weg.
Das Problem: Den drei Hamilton-Fehlern stehen sieben von Max Verstappen gegenüber. Beim Bahrain-GP überholte er Lewis Hamilton in Kurve vier, verließ dabei die Strecke und musste den Platz sowie den Sieg an den amtierenden Weltmeister zurückgeben. Beim Imola-GP gewann Verstappen zwar, blieb aber selbst nicht ganz fehlerfrei: Ein Fehler kostete ihn die Pole-Position.
Beim Portugal-GP wurde ihm die schnellste Runde, die für die Pole-Position gereicht hätte, gestrichen, weil er die Tracklimits überschritten hat. Im Rennen leistete er sich den bereits angesprochenen kleinen Quersteher, den Hamilton gnadenlos für ein Überholmanöver ausnutzen konnte.
Beim Spanien-GP verlor Verstappen die Pole erneut durch einen Fahrfehler in Kurve vier. Und schließlich unterlief ihm ein Missverständnis mit dem Renningenieur, weshalb er in Runde 24 unaufgefordert an die Box kam. Dass der Boxenstopp 4,5 statt (wie bei Mercedes 2,7) Sekunden dauerte, war nicht entscheidend. Den Sieg verlor Red Bull, weil Verstappens zweiter Stint dadurch zu sehr in die Länge gezogen wurde. Das machten die Reifen nicht mit.
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Lewis Hamilton ist die Fehler-Serie seines Red Bull-Kontrahenten auch schon aufgefallen: „Sie haben noch immer die bessere Performance im Auto. Aber sie machen jede Menge Fehler. Darauf können wir aber nicht bauen.“
Verstappen verteidigt sich: „Ich kämpfe lieber um den Sieg und mache da auch mal einen Fehler, als dass ich mich mit Platz zwei oder drei zufrieden gebe.“
Zwei Fahrer, zwei Generationen – ein Mega-Duell. Und das ist auch gut so!
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