Hört man Red Bulls Protagonisten Max Verstappen und Helmut Marko zu, könnte der Formel-1-Konkurrenz schon jetzt Angst und Bange werden.
Eiskalt ist es in den Wäldern rund um Graz, aber die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Red-Bull-Chefberater Helmut Marko (79) ist in seinem Element. Mit einer schweren Motorsäge bringt er seine Bäume auf Vordermann. Ein schöneres Fitnesstraining gibt es nicht für den Ehrenbürger aus Graz, dessen Stimmung nur zu gut zum aktuellen Wetter passt.
Obwohl die ersten Testfahrten der Saison in drei Wochen stattfinden, ist der Jurist cool wie nie zuvor kurz vor dem Saisonstart und seine Stimmung passt zur strahlenden Sonne. „Alles läuft rund bei den Vorbereitungen, alles ist im Plan“, stellt er zufrieden bei F1-Insider.com fest.
Red Bulls Motorsport-Chefberater ist für die Konkurrenz sogar so beunruhigend entspannt, dass er noch nicht mal nach New York jettete, wo das neue Auto vorgestellt wurde. Soll heißen: Red Bull geht optimal vorbereitet in die Saison, der zweiten Titelverteidigung von Red Bulls Wunderkind Max Verstappen steht scheinbar nichts im Wege.
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Das scheint auch der Doppelchampion selbst so zu sehen. Nach dem privaten Rollout des RB19 am Freitag in Silverstone grinste er zufrieden in die Kamera von Red Bulls Social Media Team: „Hey Leute, ich war gerade zum ersten Mal im RB19 unterwegs, natürlich ist es nur ein Filmtag, aber es war ein guter erster Eindruck, den ich gewonnen habe. Alles hat wirklich gut und reibungslos funktioniert. Genau das willst du auch an einem solchen Tag, und jetzt bin ich natürlich gespannt auf Bahrain.“ Dort werden auch die Fans das neue Auto erstmals zu sehen bekommen.
Das Besondere an diesem Vorsaison-Winter für Red Bull: Es ist das erste Mal, dass Verstappen und Marko so unaufgeregt in die nahe Zukunft blicken. In den Jahren zuvor erschwerten Probleme bei den Tests häufig auch den Saisonstart. Fast immer waren die Autos von Designgenie Adrian Newey noch nicht ausgereift, Red Bull musste dem anfänglichen Rückstand zur Konkurrenz hinterherhecheln – wenn auch oft erfolgreich. Im vergangenen Jahr kam noch ein übergewichtiges Auto dazu, dem laut Marko im ersten Saisondrittel bis zu fünf Zehntelsekunden pro Runde fehlten.
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„Erst in der zweiten Saisonhälfte war das Auto am Gewichtslimit. Das war mit ein Grund, warum Max (Verstappen; d. Red.) danach den Durchmarsch machte.“ Zur Erinnerung: Der Niederländer gewann nicht nur seinen zweiten Titel in Folge, sondern verbuchte mit 15 Saisonsiegen einen neuen Rekord.
Allein: Es gibt noch einen anderen Grund für die gute Laune des Doktors. Ein Nachfolger für Technikpartner Honda wurde mit Ford gefunden. Ab 2026 werden die Nachfolger vom legendären Firmengründer mit Red Bull Powertrain zusammenarbeiten, der eigenen High-Tech-Motorfabrik der Österreicher am Teamsitz in Milton Keynes. Marko: „Es ist ein guter Deal mit Ford. Ich war dafür in Detroit, die Gespräche verliefen von Anfang an gut und harmonisch. Wir kamen ziemlich schnell zum Abschluss. Ab 2026 wird der Motor Red-Bull-Ford heißen. Für mich schließt sich damit ein Kreis.“
Was Marko meint: Die Zusammenarbeit mit Ford hat für ihn Tradition. Seine ersten Erinnerungen liegen dabei schon über fünfzig Jahre zurück. „1971 fuhr ich mit dem legendären Ford Capri RS Tourenwagenrennen. Er war extrem schnell, aber schwer zu bändigen, mit einem ständig ausbrechenden Heck. Aber du konntest mit ihm jedem Porsche davonfahren.“
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Die erste Partnerschaft mit Ford in der Formel 1 hatte Red Bull 1995. Damals war Sauber Ford-Werksteam, Red Bull Hauptsponsor des Teams, Fahrer die beiden Ex-Mercedes-Junioren Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger. Die Farbgebung des Autos 2026 könnte ans damalige Design anknüpfen.
Ende 2004 dann übernahm Red Bull Fords Formel-1-Team Jaguar. Marko: „Es war unser Start in die Formel 1 mit eigenem Team. Anders als diesmal verhandelten wir aber nicht in den USA, sondern in England. Dort war die Zentrale von Ford Europa. Es war der Anfang unserer Erfolgsgeschichte. Deshalb kann man wirklich sagen: Da schließt sich ein Kreis.“
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