Red Bull musste beim GP Spanien in Barcelona eine herbe Niederlage gegen Lewis Hamilton und Mercedes einstecken. Das ging schief:
Max Verstappen (23) gewinnt den Start, Lewis Hamilton (36) aber das Rennen zum Großen Preis von Spanien. Der WM-Kampf ist in vollem Gange, das nächste Kapitel im Gigantenduell ist geschrieben. Doch Red Bull muss nachlegen. Mercedes ist bei Renntempo und Strategie einen Tick besser.
Mehr lesen: So lief der Spanien-GP
Das Problem in Barcelona: ein Missverständnis am Red Bull-Boxenfunk. Verstappen biegt in Runde 24 zu früh zum Stopp. „Da ist Max unabgestimmt reingekommen“, verrät Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. „Plötzlich hat ein Mitarbeiter gebrüllt: Er kommt! Deshalb dauerte der Stopp auch etwas länger.“ Verstappen erklärt: „Wir machen verschiedene Sachen am Lenkrad, dann darf man nicht sprechen, deshalb haben wir uns falsch abgestimmt. Aber der Stopp war ja trotzdem noch schnell genug.“ 4,5 Sekunden steht Verstappen statt derer zwei.
Schlimmer als die längere Standzeit: „Damit waren wir in der Rundenanzahl bis zum Ende festgelegt“, erklärt Marko. Heißt: Verstappen muss auf der geplanten Einstopp-Strategie 42 Runden mit den gelben Medium-Pneus durchhalten.
Marko: „Als Hamilton dann noch mal gewechselt hat, wussten wir: Das war’s!“ Denn Verstappen hat nur noch einen Satz roter, also weicher Reifen übrig. Bei einem hinausgezögerten Zusatzstopp „wären wir hinter Bottas zurückgefallen. Den und Hamilton zu überholen“, räumt der Österreicher ein, „das hätten wir nicht geschafft.“
Eine Meisterleistung also von Mercedes, während des Rennens von Ein- auf Zweistopp umzustellen. „Das hat vielleicht einfach ausgesehen, war es aber nicht“, betont Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Die Entscheidung war hart, aber als wir die Position nach dem ersten Stopp endgültig verloren hatten, mussten wir was anderes probieren.“
„Das war gepokert“, gibt auch Sieger Hamilton zu: „Und ich musste die Strategie perfekt umsetzen.“ Bei Red Bull sieht man das ganz pragmatisch: „Mercedes war schneller und Lewis hat einen freien Stopp bekommen, weil hinter Valtteri so viel Luft war.“ Marko legt den Finger in die Wunde: „Mercedes ist einfach schneller im Renntrimm. Wenn so eine Überlegenheit da ist und so ein Top-Fahrer, hast du keine Chance.“
Doch der Red Bull-Doc blickt auch schon wieder optimistisch nach vorn. „Gott sei Dank ist es ein Rückstand, der nicht furchteinflößend ist. Wir müssen mehr Speed finden, aber wenn wir unsere Quali- und Start-Stärke behalten, dürfte es in Monaco gut aussehen.“
Was Marko meint: Wer in Monaco als Erster in die erste Kurve biegt, gewinnt meist auch das Rennen. Und wie stark Verstappen im direkten Duell kurz nach dem Erlöschen der Ampel ist, hat er nun schon zweimal gezeigt: Erst kassierte er Hamilton in Imola, jetzt auch in Barcelona. Ein Grund: gute Haftung auf der rechten Seite der Start-Ziel-Geraden. „Da lag unglaublich viel Gummi“, witzelt Toto Wolff, „als wären da 100 Trucks mit durchdrehenden Reifen durchgefahren.“
Fest steht: In Barcelona wurde das Gigantenduell am Kommandostand entscheiden. Doch wir stehen immer noch am Anfang. „Es sind noch vier Handvoll Rennen zu fahren“, gibt der Wiener zu bedenken. „Deshalb macht es null Sinn, auf die WM zu schauen.“ Fest steht aber schon jetzt: Das Entwicklungs-Wettrennen geht weiter und wird auch nicht wegen der neuen Regeln 2022 gestoppt. Marko: „Wir haben Einiges in der Entwicklung: Wie schnell und effektiv das kommen wird, müssen wir sehen. Wir werden die WM jedenfalls nicht wegwerfen, weil wir uns zu früh aufs nächste Jahr konzentrieren.“
Allein, bei aller strategischen Finesse von Mercedes und Red Bulls Schwächeln am Kommandostand: Für Max Verstappen ist der Grund der Niederlage ganz einfach: „Mercedes war eben schneller. Hätten wir ein schnelleres Auto gehabt, wären wir gar nicht in die Probleme gekommen. So standen wir mit dem Rücken zur Wand. Wir müssen jetzt an der Performance des Autos arbeiten.“
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!