Mick Schumacher steigt als 17. Sohn in die Formel 1 ein. Doch er wird nicht der letzte bleiben. In den Nachwuchsserien tummeln sich diverse Nachfahren früherer F1-Piloten.
Irgendwie ist die Formel 1 halt doch eine große Familie. Unter den 767 Formel-1-Piloten, die bei einem WM-Lauf gestartet sind, finden sich 16 Söhne, elf Brüder, sechs Neffen, vier Schwager, zwei Großneffen, zwei Cousins, ein Enkel und ein Schwiegersohn.
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Mick Schumacher bringt die Zahl der Söhne mit seinem Debüt beim Bahrain-GP 2021 sogar auf deren 17, die Zahl der Neffen auf sieben. Vater Michael Schumacher wurde sieben Mal Weltmeister und holte sich 91 Siege. Onkel Ralf gewann immerhin sechs Grands Prix.
Doch Mick Schumacher wird auch nicht der letzte Nachfahre früherer Formel-1-Stars bleiben. In den Nachwuchsserien tummeln sich gerade einige Talente mit großen Namen. Nicht alle werden es automatisch in die Formel 1 schaffen. Mathias Lauda, Nicolas Prost oder Juan Manuel Fangio II sind Beispiele dafür, dass der Name allein keine Garantie auf eine eigene Formel-1-Karriere sind.
Matteo Nannini (17): Der Italiener fährt 2021 für das HWA-Team sowohl in der Formel 3 als auch in der Formel 2. Ein solches Doppelprogramm ist möglich, weil beide Rennserien einen separaten Rennkalender hatten. Bisher tauchten beide fast immer gemeinsam im Rahmenprogramm der Formel 1 auf. Seine Tante ist die bekannte Rocksängerin Gianna Nannini. Sein Onkel Alessandro Nannini gewann 1989 den Japan-GP im Benetton-Ford. Seine Karriere endete abrupt 1990 nach einem Helikopter-Absturz. Bisher sind die Resultate von Matteo Nannini eher bescheiden: 2020 schloss er die Formel 3 als 18. ab, stieg dabei aber immerhin einmal aufs Podium.
Arthur Leclerc (20): Der Bruder von Ferrari-Star Charles Leclerc wird 2021 für Prema in der Formel 3 an den Start gehen. Er ist zudem Mitglied des Ferrari-Juniorkaders sowie Testfahrer für Venturi in der Formel E. 2020 holte er sich den Vizetitel in der Formel Regional Europe, einer regionaler Formel-3-Serie. Leclerc II ist schnell, gilt aber als nicht so talentiert wie sein Bruder.
David Schumacher (20): Im Trident-Team muss er in seiner zweiten Formel-3-Saison 2021 liefern. Im Vorjahr hat sich für den Sohn von Ralf Schumacher und damit für Micks Cousin, ein Teamwechsel von Charouz zu Carlin während der Saison nicht ausgezahlt. Der 19-Jährige blieb punktelos.
Eduardo Barrichello (19): Lange Jahre war sein Vater Rubens Barrichello Ferrari-Teamkollege von Michael Schumacher. Jetzt träumen viele Fans von einer Neuauflage der zweiten Generation. Nach mäßigen Erfolgen in der USA wechselt Eduardo Barrichello 2021 nach Europa und fährt für JD Motorsport die Formel Regional Europe.
Enzo Fittipaldi (19): Der Enkel des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi geht den gegenteiligen Weg von Barrichello II – er wechselt nach Amerika und bestreitet für das Team Andretti/RP die Indy Pro 2000 Serie, die dritte Liga der IndyCar-Serie. Bruder Pietro Fittipaldi kam als Ersatz des verunfallten Romain Grosjean 2020 immerhin zu zwei Einsätzen bei Haas in der Formel 1 und ist auch 2021 wieder Ersatzfahrer des US-Teams. Die Fittipaldis sind auch in den USA ein großer Name, nachdem Emerson Fittipaldi 1989 und 1993 das Indy 500 gewann.
Giuliano Alesi (21): Es läuft nicht wirklich rund für den Sohn des Formel-1-Lieblings und einmaligen GP-Siegers Jean Alesi: Nach eher mageren Resultaten in der Formel 2 hat Ferrari den Franzosen aus dem Juniorkader gekickt. 2021 fährt Giuliano nun in Italien in der Super Formula Lights Meisterschaft, einer regionalen Formel-3-Serie.
Sebastian Montoya (15): Auch Sebastian Montoya musste nach mittelprächtigen Ergebnissen in der deutschen und italienischen Formel 4 den Ferrari-Kader verlassen. 2021 fährt er für Prema erneut in der Formel 4. Vater Juan Pablo Montoya, Sieger von sechs Formel-1-Rennen, ist selbst noch gut im Geschäft: 2021 bestreitet er mit dem Indy 500 und den 24 Stunden von Le Mans zwei der bedeutendsten Rennen.
Enzo Trulli (15): Mit dem Titelgewinn in der arabischen Formel 4 gelang dem Italiener im Winter bereits ein echter Achtungserfolg. 2021 wird er in der spanischen Formel 4 für das Team von Fernando Alonso fahren. Alonso und Papa Jarno Trulli waren bei Renault einst Teamkollegen. Mit Renault gewann Trulli senior 2004 auch den Monaco-GP.
Juju Noda (15): An Hideki Noda dürften sich nur noch die Hardcore-Formel-1-Fans erinnern. Der Japaner war bei seinen drei Formel-1-Einsätzen 1994 für Larrousse auch kein Überflieger, kam nie ins Ziel. Aber Tochter Juji Noda ist schon jetzt ein Star, weil sie mit neun Jahren (!) bereits einen Formel-4-Renner getestet hat. Nach ersten Siegen 2020 in der dänischen Formel 4 bestreitet sie 2021 die amerikanische Formel 4 für das Team des ehemaligen IndyCar-Fahrers Jay Howard.
Spencer Bucknum: Der US-Amerikaner ist der Enkel von Ronnie Bucknum, der 1964 beim Deutschland-GP der erste Fahrer für Honda in der Formel 1 war. Spencer Bucknum wird 2021 in der US-amerikanischen Formel 4 an den Start gehen. Vater Jeff Bucknum war 2005 und 2006 beim Indy 500 aktiv.
Lorenzo Patrese: Der Sohn von Riccardo Patrese absolvierte 2020 schon fünf Rennen in der italienischen Formel 4. Wahrscheinlich wird er 2021 seine erste komplette Saison in der Einsteigerserie bestreiten. Patrese senior hält in der Formel 1 noch immer den Rekord der längsten Zeitspanne zwischen zwei Siegen: Zwischen dem Südafrika-GP 1983 und dem Imola-GP 1990 vergingen sechs Jahre, sechs Monate und 28 Tage.
Max Salo (19): In Deutschland wurde Mika Salo dadurch bekannt, dass er 1999 nach dem Beinbruch von Michael Schumacher als dessen Ersatzmann bei Ferrari andockte. Sohn Max Salo bestritt 2021 erste Rennen in der japanischen Formel 4. Für 2021 sind seine Pläne noch nicht bekannt.
Emmo Fittipaldi (13): Emerson Fittipaldi hat nicht nur zwei rennfahrende Enkel – auch sein jüngster Sohn Emmo Fittipaldi fährt bereits Kartrennen. 2021 startet er in der dänischen Formel 4.
Charlie Wurz: Alexander Wurz war beim Kanada-GP 2007 als Dritter im Williams-Toyota der bisher letzte Österreicher auf dem Formel-1-Stockerl. Jetzt fahren auch seine beiden Söhne Charlie und Oscar Wurz erfolgreich Kartrennen. Um ein Haar wäre Charlie Wurz 2021 sogar in den Nachwuchskader von Ferrari kommen. Aber Papa Wurz verfügt über ein so großes Netzwerk, dass auch die Ferrari-Absage noch kein Scheitern für Wurz junior bedeutet.
Brando Badoer: Mit 51 Rennen ohne Punkt hält Luca Badoer in der Formel 1 einen traurigen Rekord. Jahrelang absolvierte er für Michael Schumacher bei Ferrari die Testarbeit. Sohn Brando Badoer ist einer der talentiertesten Kartfahrer derzeit.
René Lammers (12): Jan Lammers sorgte eher bei den 24 Stunden von Le Mans als in der Formel 1 für Schlagzeilen. Sein Sohn René Lammers ist ein äußerst talentierter Kartfahrer, dem in der Szene Formel-1-Potenzial nachgesagt wird.
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