Vorm GP Miami: Unruhe im Stallduell bei Red Bull.
Der Glamour-GP in Miami am Sonntag gilt als das zweite Heimrennen von Red-Bull-Pilot Sergio Perez (33). Seine mexikanischen Landsleute werden in Tausenden erwartet, um den momentanen Höhenflug ihres Volkshelden mitzufeiern.
Perez, der Sieger des letzten Rennens in Baku, liegt nur noch sechs WM-Punkte hinter Teamkollegen Max Verstappen (25) – und kann dementsprechend beim fünften von 23 Saisonrennen auf dem Stadtkurs in Florida die Führung in der Gesamtwertung der automobilen Königsklasse übernehmen. Wenn da nicht ein leicht angesäuerter Teamkollege aus den Niederlanden wäre, der alles dran setzen wird, dem ungeliebten Kollegen im eigenen Rennstall die Fiesta Mexikana gründlich zu verderben.
Fest steht: Das teaminterne Stallduell gilt als einziger Spannungsfaktor in einer Serie, die von Beginn an von der haushohen Überlegenheit der Red-Bull-Piloten bestimmt wird. Sie spielen die Hauptrolle im WM-Kampf, während sich Mercedes-Superstar Lewis Hamilton und alle anderen mit einer Statistenrolle abfinden müssen.
Wenn überhaupt, dann trauen die Experten lediglich Oldie Fernando Alonso (42) mit seinem Aston Martin zu, auf Dauer einigermaßen mit den Red-Bull-Kampfhähnen mithalten zu können. Als Dritter in der Gesamtwertung ist der Doppelweltmeister aus Spanien logischerweise auch engster Verfolger von Verstappen und Perez.
Allein: Wer beim Stallduell jetzt epische Hassduelle wie zwischen Ayrton Senna und Alain Prost (1988 und 1989 bei McLaren) oder Lewis Hamilton und Nico Rosberg (2013 bis 2016 bei Mercedes erwartet, könnte schnell enttäuscht werden. Ein wenig Hass ist bei Weltmeister Verstappen und Perez zwar auch im Spiel, doch auf Augenhöhe agieren der Niederländer und der Mexikaner im Gegensatz zu ihren legendären Hassduell-Vorgängern nicht.
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So glaubt Sky-Experte Ralf Schumacher (46) bei F1-Insider: „So gut Perez auch im Moment seinen Job macht – ich bezweifle, dass er über die Saison mithalten kann, wenn Max cool bleibt. Verstappen ist im Moment der beste Fahrer im Feld, zudem arbeitet sein Team hauptsächlich für ihn. Perez ist auf drei Strecken besonders gut – neben Baku ist das noch auf den Stadtkursen in Monaco und Singapur der Fall. Immerhin hat er einen Joker in Baku erfolgreich gezogen.“
Der sechsfache GP-Sieger fügt hinzu:“ Wenn man ehrlich ist, braucht Perez nicht nur Glück, um die WM zu gewinnen, Verstappen muss auch noch Pech haben.“
Bei Red Bull geht man deshalb auch gelassen mit der Situation um, die seit dem GP in Monaco in der vergangenen Saison angespannt ist. Hintergrund: Im Qualifying löste Perez dort eine rote Flagge aus, gerade als der hinter ihm fahrende Teamkollege auf dem Weg zur Bestzeit war. Im Verstappen-Lager unterstellte man Perez Absicht dabei, um in der Startaufstellung vorne zu bleiben, die auf dem engen Stadtkurs wichtiger ist als sonstwo. Prompt gewann Perez am Tag darauf den prestigeträchtigen Grand Prix. Red-Bull-Chefberater Helmut Marko kennt die DNA seines Vorzeige-Piloten Verstappen wie kaum ein anderer. Er analysiert bei F1-Insider.com: „Max kann mit Niederlagen umgehen, aber nicht damit, wenn er sich unfair behandelt fühlt.“
Dass Red-Bull-Teamchef Christian Horner verspricht, teamintern auf eine Stallorder zu verzichten, wirkt nur auf den ersten Blick wie sportliche Fairness. Vielmehr ist dabei die Erkenntnis im Spiel, dass Perez über die Saison gesehen Verstappen nicht gewachsen ist und sich deshalb der harte Zweikampf von selbst erledigt.
Marko bringt die Situation auf den Punkt: „In Baku fand Verstappen nie das richtige Vertrauen ins Auto. Das passiert aber nicht sehr oft. Bei Perez lief von Anfang an alles rund und trotzdem hätte Max auch dieses Rennen gewinnen können, wenn er kein Pech in der Safety-Car Phase gehabt hätte. Ich denke, schon in Miami wird Max wieder noch stärker agieren.“
Die einzige Spannung wird also sein, wie Perez dann reagieren wird…
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Das ist F1-Insider.com
1. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 1:32:42,436 Std.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +2,137 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +21,217
4. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +22,024
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +45,491
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +46,145
7. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +51,617
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +1:14,240 Min.
9. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:20,376
10. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1:23,862
11. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1:26,501
12. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1:28,623
13. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:29,729
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +1:31,332
15. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1:37,794
16. Logan Sargeant (USA) – Williams +1:40,943
17. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas + 1 Rd.
18. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 1 Rd.
Ausfälle:
Nyck de Vries (Niederlande) – Alpha Tauri (10. Rd.)
Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo (37. Rd.)