Die Formel E geht 2022 in die achte Saison. Hier gibt es alle Informationen zu Fahrern, Teams, Technik und vielem mehr.
2022 geht die Formel E in ihre achte Saison – der letzten mit dem Gen2-Auto (siehe Technik unten). Das müssen Sie wissen.
28. Januar: Riad (Saudi-Arabien)
29. Januar: Riad (Saudi-Arabien)
12. Februar: Mexiko-Stadt (Mexiko)
9. April: Rom (Italien)
10. April: Rom (Italien)
30. April: Monaco (Monaco)
14. Mai: Berlin (Deutschland)
15. Mai: Berlin (Deutschland)
4. Juni: Jakarta (Indonesien)
2. Juli: Vancouver (Kanada)
16. Juli: New York (USA)
17. Juli: New York (USA)
30. Juli: London (Großbritannien)
31. Juli: London (Großbritannien)
13. August: Seoul (Südkorea)
14. August: Seoul (Südkorea)
Auch wenn Audi und BMW Ende 2021 aus der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft ausgestiegen sind und Mercedes Ende 2022 folgt, die erste Elektro-Rennserie boomt nach wie vor. 2023 soll Maserati als neue Marke einsteigen. Vor ihrem ersten Rennen in Peking 2014 wurde sie innerhalb der Rennszene zwar belächelt – teilweise sogar von den Teilnehmern selbst. „Ich habe das nicht wirklich ernstgenommen. Es fühlte sich eher so an, als würde man auf den Spielplatz spielen gehen. Aber jetzt ist das eine professionelle Meisterschaft geworden – mit dem besten Fahrerfeld unterhalb der Formel 1“, erklärt Daniel Abt, Gewinner von zwei Formel-E-Rennen.
Vor der Saison 2021 kam es daher zur Krönung der Meisterschaft von Erfinder Alejandro Agag: Die Formel E wurde zur WM.
Die Formel E ging von Anfang neue Wege. Klar, statt kernigem Verbrenner-Sound summen Elektromotoren im Heck der Formelrennwagen. Aber das ist längst nicht alles. Auch weil die Autos viel leiser sind, will die Formel E ein neues, junges und hippes Publikum ansprechen: technik-interessierte Jugendliche, junge Familien mit Kindern, aber natürlich auch Rennfans.
Ein wesentlicher Unterschied zu konventionellen Rennserien ist zum Bespiel das Eintagesformat: Training, Qualifying und Rennen – alles findet am selben Tag statt und hat Eventcharakter. Die Fans können aktiv am Geschehen teilnehmen – etwa bei einer Simulator-Wettfahrt gegen die echten Rennfahrer. Oder indem sie ihrem Lieblingspiloten im Fanboost-Voting die Stimme geben. Die drei Fahrer mit den meisten Stimmen bekommen im Rennen für kurze Zeit mehr Leistung. Es lohnt sich also für Fahrer, auch aktiv etwas für die Fans zu tun.
2022 gehen elf verschiedene Teams an den Start, acht Hersteller sind involviert, plus zwei Hersteller, deren Motoren auch 2022 noch verwendet werden (Audi, BMW), die aber nicht mehr dabei sind. Von einer solchen Zahl kann die Formel 1 nur träumen. Die deutschen Premiummarken Porsche und Mercedes sind vertreten. Dazu gesellen sich bekannte Hersteller wie Jaguar, Nissan und DS, aber auch neue Marken aus Fernost wie Mahindra (Indien) und Nio333 (China).
Das Fahrerfeld ist schon wegen der großen Herstellerbeteiligung eine Mischung aus früheren Formel-1-Stars, aufstrebenden jungen Piloten und erfolgreichen Fahrern aus Rennserien wie der IndyCar, der DTM oder der Sportwagenszene.
Sechs Fahrer haben sich bereits den Titel sichern können: Jean-Eric Vergne zwei Mal, Nelson Piquet junior, Sébastien Buemi, Lucas di Grassi, Antonio Felix da Costa und Nyck de Vries jeweils einmal.
2022 sind drei deutsche Fahrer an Bord. Für Porsche starten André Lotterer und Pascal Wehrlein und für Nissan e.dams Maximilian Günther.
Aus der Formel 1 kommt 2022 Antonio Giovinazzi für das Dragon-Team neu dazu. Insgesamt sind sieben ehemalige Formel-1-Piloten am Start.
Mercedes: Nyck de Vries – Stoffel Vandoorne
Jaguar: Mitch Evans – Sam Bird
DS Techeetah: Antonio Felix da Costa – Jean-Eric Vergne
Virgin-Audi: Robin Frijns – Nick Cassidy
Andretti-BMW: Jake Dennis – Oliver Askew
Venturi-Mercedes: Edoardo Mortara – Lucas di Grassi
Porsche: Pascal Wehrlein – André Lotterer
Mahindra: Alexander Sims – Oliver Rowland
Nissan e.dams: Sébastien Buemi – Maximilian Günther
Dragon: Sergio Sette Câmara – Antonio Giovinazzi
Nio333: Oliver Turvey – Dan Ticktum
Der Name der Rennserie ist Programm: Die Formel E setzt ausschließlich auf Elektromotoren.
Die Chassis sind für alle gleich und werden von Spark Racing Technology geliefert. Sie sind Formelrennwagen, zeichnen sich aber durch ein futuristisches Design aus und erzeugen wenig Abtrieb. Damit rutschen die Autos mehr, sind anspruchsvoller zu fahren und ermöglichen auch auf den engen Stadtkursen das Überholen.
Auch die Batterien sind für alle Teams gleich und kommen von McLaren Applied Technologies. Sie verfügen im Rennen über eine Kapazität von 52 Kilowattstunden. 250 Kilowatt Energie dürfen die Teams an den Bremsen zurückgewinnen.
Schließlich sind auch die Reifen für alle Teams und Hersteller gleich. Michelin liefert die 18-Zoll-Pneus, die nicht nur ein ganzes Rennen über halten, sondern zudem auch im Regen und im Trockenen verwendet werden können.
Was dürfen die Hersteller selbst entwickeln? Den E-Motor, den Inverter (wechselt den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom für den Motor um), das Getriebe und die Hinterradaufhängung. Aber auch dafür gelten Beschränkungen: Der Motor darf maximal 250 kW (340 PS) im Qualifying und 200 kW (272 PS) im Rennen leisten. Ausnahmen sind der Attacke-Modus (235 kW/320 PS) und der Fanboost (250 kW/340 PS). Die Software-Entwicklung ist für alle Teams frei.
Durch die Einheitsbauteile und die Leistungsbegrenzung liegt das Fahrerfeld eng beisammen. Ein Hersteller muss einen Antriebsstrang zudem für maximal 250.000 Euro an Kunden verkaufen. Insgesamt kostet ein Fahrzeug damit maximal 817.300 Euro im Einkauf.
Länge/Höhe/Breite: 5160/1770/1050 mm
Gewicht: 900 Kilogramm (davon 385 kg die Batterie)
Antrieb: Heckantrieb
Leistung: 250 kW (340 PS)
Batteriekapazität: 52 kWh
0-100 km/h: 2,8 Sekunden
Topspeed: 240 km/h
Die Renndauer beträgt 45 Minuten plus eine Runde. Für jede Rennminute hinter dem Safety-Car wird den Fahrern eine Kilowattstunde Batteriekapazität weggenommen.
Boxenstopps gibt es im Rennen keine. Als strategisches Element wurde der Attacke-Modus eingeführt. Zwei Mal pro Rennen für jeweils vier Minuten müssen die Fahrer (die Einteilung obliegt ihnen selbst) Induktionsschleifen abseits der Ideallinie überfahren, wodurch sie 35 kW mehr Leistung zur Verfügung haben, die sie zum Überholen nutzen können.
Fans dürfen darüber hinaus auf der Seite fanboost.fiaformulae.com für ihren Lieblingsfahrer abstimmen. Die drei Fahrer mit den meisten Votings bekommen für kurze Zeit 100 Kilojoule mehr Energie. Diese dürfen sie erst in der zweiten Rennhälfte verbrauchen.
Das Qualifying wird sich 2022 grundlegend ändern. Mehr dazu im Artikel über die Regeländerungen für die kommende Saison:
Los geht es mit einer Gruppenphase. Die Fahrer sind dabei in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten fahren alle Piloten, die in der Startaufstellung auf ungeraden Positionen liegen – also zum Beispiel der WM-Führende, der WM-Dritte und so weiter. In der zweiten Gruppe kommen die Fahrer auf den geraden Plätzen zum Zug. Zehn Minuten Zeit ist pro Gruppe anberaumt, wobei die Fahrer verpflichtet sind, innerhalb der ersten fünf Minuten mindestens eine gezeitete Runde zu fahren. Eine Beschränkung der Rundenzahl gibt es nicht.
Die ersten vier jeder Gruppe kommen weiter. Die Fünftplatzierten beider Gruppen starten aus Reihe fünf, die Sechstplatzierten aus Reihe sechs und so weiter. Die Reihenfolge ergibt sich durch den Pole-Setter. Jene Gruppe, aus der später der schnellste Qualifyer kommt, startet von den ungeraden Plätzen (neun, elf etc.), die anderen von den geraden Rängen (zehn, zwölf etc.).
Die acht Fahrer, die sich in der Gruppenphase durchgesetzt haben, treten in einem K.O.-Format entsprechend ihrer Platzierung (Vierter gegen Vierter etc.) gegeneinander an. Die Verlierer bekommen die Startplätze fünf bis acht anhand ihrer Rundenzeit.
Im Halbfinale tritt der Sieger des Erstplatzierten-Duells gegen den Gewinner des Viertplatziertenduells an, analog dazu die Sieger der anderen beiden Viertelfinals. Die Gewinner rasen gegeneinander um die Pole.
Die Fahrer müssen dabei gleichzeitig auf die Strecke. Einen Punkt bekommt der Sieger der Gruppenphase, drei der Pole-Setter.
In der Gruppenphase ist die Leistung auf 220 kW (ca. 300 PS) beschränkt, in der K.O.-Phase dürfen die vollen 250 kW (340 PS) abgeschöpft werden. Die Leistung im Rennen wird von 200 (272 PS) auf 220 kW (300 PS) angehoben.
Das erste Training wird wegen des länger dauernden Qualifyings von 45 auf 30 Minuten reduziert.
Eine wichtige Neuerung ergibt sich für das Rennen. Pro Minute hinter dem Safety-Car oder einer Gelbphase wird die Rennzeit um 45 Sekunden verlängert – sofern dies innerhalb der ersten 40 Rennminuten passiert. Bisher wurde den Fahrern Energie abgezogen, was aber beim Rennen in Valencia zu Chaos führte, weil die Fahrer reihenweise ohne Energie liegen geblieben sind.
Punkte für die ersten zehn Plätze nach dem Verteilungsschlüssel 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Bonuspunkte: Einer für den Fahrer mit der schnellsten Rennrunde, sofern er am Ende unter den Top-10 landet, drei für den Pole-Setter und einer für den Sieger der Gruppenphase im Qualifying. Maximal sind damit 30 Punkte pro Rennen zu holen.
Gefahren wird meistens auf Stadtkursen. Die Formel E will zu den Fans kommen und ein neues Publikum ansprechen. Daher sind sogar Metropolen wie New York, London und Rom im Programm.
2022 überträgt die Pro Sieben/Sat. 1-Gruppe die Rennen. Sie werden von Edgar Mielke und Daniel Abt kommentiert. Andrea Kaiser moderiert die Show. Christian Danner ist als Experte vor Ort.
Für die neunte Saison, die wohl Ende 2022 startet, kommen die neuen Gen3-Autos zum Einsatz. Sie werden leichter (-120 Kilo), schneller und leistungsstärker (plus 100 kW).
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