Formel E: TV, Teams, Fahrer, Technik
Formel-E-WM 2021: DS bekennt sich zu Gen3

Die Formel E wird 2021 zur Weltmeisterschaft. Hier gibt es alle Informationen zu Fahrer, Teams, Technik und vieles mehr.
+++ UPDATE: 11. Februar 2021: DS bekennt sich zur Gen3-Ära.
DS Automobiles, die Nobelmarke von Citroën, hat sich für die neue Gen3-Ära (2022-2026) bekannt. Damit hat die Elektro-Formelserie den Weltmeister der letzten beiden Jahre an Bord. Kein Hersteller hat in den vergangenen zwei Jahren einen so effizienten Elektromotor gebaut wie DS. Zusammen mit dem Rennteam Techeetah sowie den Fahrern Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa war der Hersteller nicht zu schlagen.
Auch wenn Audi und BMW Ende 2021 aus der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft aussteigen, die erste Elektro-Rennserie boomt nach wie vor. Vor ihrem ersten Rennen in Peking 2014 wurde sie innerhalb der Rennszene zwar belächelt – teilweise sogar von den Teilnehmern selbst. „Ich habe das nicht wirklich ernstgenommen. Es fühlte sich eher so an, als würde man auf den Spielplatz spielen gehen. Aber jetzt ist das eine professionelle Meisterschaft geworden – mit dem besten Fahrerfeld unterhalb der Formel 1“, erklärt Daniel Abt, Gewinner von zwei Formel-E-Rennen.
Vor der Saison 2021 kam es daher zur Krönung der Meisterschaft von Erfinder Alejandro Agag: Ab 2021 wird die Formel E zur WM. Hier sind alle wichtigen Informationen, die Sie vor dem Start 2021 wissen müssen.
Die Formel E ging von Anfang neue Wege. Klar, statt kernigem Verbrenner-Sound summen Elektromotoren im Heck der Formelrennwagen. Aber das ist längst nicht alles. Auch weil die Autos viel leiser sind, will die Formel E ein neues, junges und hippes Publikum ansprechen: technik-interessierte Jugendliche, junge Familien mit Kindern, aber natürlich auch Rennfans.
Ein wesentlicher Unterschied zu konventionellen Rennserien ist zum Bespiel das Eintagesformat: Training, Qualifying und Rennen – alles findet am selben Tag statt und hat Eventcharakter. Die Fans können aktiv am Geschehen teilnehmen – etwa bei einer Simulator-Wettfahrt gegen die echten Rennfahrer. Oder indem sie ihrem Lieblingspiloten im Fanboost-Voting die Stimme geben. Die drei Fahrer mit den meisten Stimmen bekommen im Rennen für kurze Zeit mehr Leistung. Es lohnt sich also für Fahrer, auch aktiv etwas für die Fans zu tun.
2021 gehen zwölf verschiedene Teams an den Start, zehn Hersteller sind involviert. Von einer solchen Zahl kann die Formel 1 nur träumen. Alle vier deutschen Premiummarken (Porsche, Mercedes, Audi und BMW) sind vertreten. Dazu gesellen sich bekannte Hersteller wie Jaguar, Nissan und DS, aber auch neue Marken aus Fernost wie Mahindra (Indien) und Nio333 (China).
Viele Hersteller arbeiten mit erfolgreichen Rennteams zusammen: Audi mit Abt Sportsline, BMW mit dem IndyCar-Topteam Andretti, Nissan mit dem DAMS-Rennstall.
Allein: BMW und Audi steigen Ende der Saison aus der Formel E aus. Damit verliert die Rennserie zwei wichtige Autobauer. Gründer Alejandro Agag sagt trotzdem: „Die Formel 1 ist der Motorsport der Zukunft und sie bleibt der Motorsport der Zukunft.“
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Das Fahrerfeld ist schon wegen der großen Herstellerbeteiligung eine Mischung aus früheren Formel-1-Stars, aufstrebenden jungen Piloten und erfolgreichen Fahrern aus Rennserien wie der IndyCar, der DTM oder der Sportwagenszene.
Fünf Fahrer haben sich bereits den Titel sichern können: Jean-Eric Vergne zwei Mal, Nelson Piquet junior, Sébastien Buemi, Lucas di Grassi und Antonio Felix da Costa jeweils einmal.
2021 sind vier deutsche Fahrer an Bord. Für Porsche starten André Lotterer und Pascal Wehrlein, für Audi Sport Abt Schaeffler DTM-Meister René Rast und für BMW Andretti Maximilian Günther.
DS Techeetah: Antonio Felix da Costa – Jean-Eric Vergne
Nissan e.dams: Sébastien Buemi – Oliver Rowland
Mercedes: Stoffel Vandoorne – Nyck de Vries
Virgin-Audi: Robin Frijns – Nick Cassidy
BMW Andretti: Maximilian Günther – Jake Dennis
Audi Sport Abt Schaeffler: Lucas di Grassi – René Rast
Jaguar: Mitch Evans – Sam Bird
Porsche: André Lotterer – Pascal Wehrlein
Mahindra: Alexander Lynn – Alexander Sims
Venturi-Mercedes: Edoardo Mortara – Norman Nato
Dragon: Nico Müller – Sergio Sette Câmara
Nio333: Oliver Turvey – Tom Blomqvist
Der Name der Rennserie ist Programm: Die Formel E setzt ausschließlich auf Elektromotoren.
Die Chassis sind für alle gleich und werden von Spark Racing Technology geliefert. Sie sind Formelrennwagen, zeichnen sich aber durch ein futuristisches Design aus und erzeugen wenig Abtrieb. Damit rutschen die Autos mehr, sind anspruchsvoller zu fahren und ermöglichen auch auf den engen Stadtkursen das Überholen.
Auch die Batterien sind für alle Teams gleich und kommen von McLaren Applied Technologies. Sie verfügen im Rennen über eine Kapazität von 52 Kilowattstunden. 250 Kilowatt Energie dürfen die Teams an den Bremsen zurückgewinnen.
Schließlich sind auch die Reifen für alle Teams und Hersteller gleich. Michelin liefert die 18-Zoll-Pneus, die nicht nur ein ganzes Rennen über halten, sondern zudem auch im Regen und im Trockenen verwendet werden können.
Was dürfen die Hersteller selbst entwickeln? Den E-Motor, den Inverter (wechselt den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom für den Motor um), das Getriebe und die Hinterradaufhängung. Aber auch dafür gelten Beschränkungen: Der Motor darf maximal 250 kW (340 PS) im Qualifying und 200 kW (272 PS) im Rennen leisten. Ausnahmen sind der Attacke-Modus (235 kW/320 PS) und der Fanboost (250 kW/340 PS). Die Software-Entwicklung ist für alle Teams frei.
Durch die Einheitsbauteile und die Leistungsbegrenzung liegt das Fahrerfeld eng beisammen. Ein Hersteller muss einen Antriebsstrang zudem für maximal 250.000 Euro an Kunden verkaufen. Insgesamt kostet ein Fahrzeug damit maximal 817.300 Euro im Einkauf.
Länge/Höhe/Breite: 5160/1770/1050 mm
Gewicht: 900 Kilogramm (davon 385 kg die Batterie)
Antrieb: Heckantrieb
Leistung: 250 kW (340 PS)
Batteriekapazität: 52 kWh
0-100 km/h: 2,8 Sekunden
Topspeed: 240 km/h
Die Renndauer beträgt 45 Minuten plus eine Runde. Für jede Rennminute hinter dem Safety-Car wird den Fahrern eine Kilowattstunde Batteriekapazität weggenommen.
Boxenstopps gibt es im Rennen keine. Als strategisches Element wurde der Attacke-Modus eingeführt. Zwei Mal pro Rennen für jeweils vier Minuten müssen die Fahrer (die Einteilung obliegt ihnen selbst) Induktionsschleifen abseits der Ideallinie überfahren, wodurch sie 35 kW mehr Leistung zur Verfügung haben, die sie zum Überholen nutzen können.
Fans dürfen darüber hinaus auf der Seite fanboost.fiaformulae.com für ihren Lieblingsfahrer abstimmen. Die drei Fahrer mit den meisten Votings bekommen für kurze Zeit 100 Kilojoule mehr Energie. Diese dürfen sie erst in der zweiten Rennhälfte verbrauchen.
Das Qualifying wird in einer Gruppenphase mit vier Gruppen ausgetragen: In Gruppe eins starten die Fahrer, die in der Meisterschaft auf den Plätzen eins bis sechs liegen, in Gruppe zwei jene, die auf den Rängen sieben bis zwölf rangieren und so weiter. Die gruppenübergreifend schnellsten sechs Fahrer fahren in einem Einzelzeitfahren um die Pole-Position.
Punkte für die ersten zehn Plätze nach dem Verteilungsschlüssel 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Bonuspunkte: Einer für den Fahrer mit der schnellsten Rennrunde, sofern er am Ende unter den Top-10 landet, drei für den Pole-Setter und einer für den Sieger der Gruppenphase im Qualifying. Maximal sind damit 30 Punkte pro Rennen zu holen.
Gefahren wird meistens auf Stadtkursen. Die Formel E will zu den Fans kommen und ein neues Publikum ansprechen. Daher sind sogar Metropolen wie New York, London und Hongkong im Programm. Die Corona-Pandemie macht die Kalenderplanung für 2021 allerdings schwierig. Bisher sind erst acht Termine festgezurrt:
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26. Februar Riad (Saudi-Arabien)
27. Februar Riad (Saudi-Arabien)
10. April Rom (Italien)
24. April Valencia (Spanien)
6. Mai Monte Carlo (Monaco)
22. Mai Marrakesh (Marokko)
5. Juni Santiago (Chile)
6. Juni Santiago (Chile)
Gestrichen wurde bereits der ePrix in Paris. Noch unklar sind die Termine für die Rennen in Berlin, London, Sanya, Seoul, Mexiko-Stadt und New York.
Ab 2021 übertragt Sat.1 die Formel-E-Rennen. Sie werden von Edgar Mielke und Daniel Abt kommentiert. Andrea Kaiser moderiert die Show.
Für die neunte Saison, die wohl Ende 2022 startet, kommen die neuen Gen3-Autos zum Einsatz. Sie werden leichter (-120 Kilo), schneller und leistungsstärker (plus 100 kW). Allerdings steigen Audi und BMW aus.
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