Hélio Castroneves gewann die 105. Auflage des Indy 500 – und schrieb damit Geschichte. Überhaupt war es ein Rennen der Rekorde.
Hélio Castroneves ist einer der beliebtesten IndyCar-Piloten im Feld. Wenn er gewinnt, klettert er immer den Fangzaun rauf – und bekam so einst den Spitznamen „Spiderman“. Einer der Publikumslieblinge ist er aber auch, weil er selten ein Blatt vor den Mund nimmt: „Wir alten Säcke können es noch immer. Wir treten den Jungs so richtig in den Hintern.“
Als Castroneves diese Worte formulierte, hat er gerade das 105. Indy 500 – das älteste noch ausgefahrene Autorennen der Welt – gewonnen. Mit 46 Jahren. Geschlagen auf Rang zwei: Alex Palou, erst 24 Jahre jung, aus Spanien, Auftaktsieger der IndyCar in Alabama und nun auch Tabellenführer in der IndyCar. Aber eben der Gewinner des Indy 500.
Castroneves: „Ich bin dieses Jahr nur zwei Rennen gefahren. Und beide habe ich gewonnen. Ich würde sagen, ich kann es noch, oder?“ Der Brasilianer gewann im Januar gemeinsam mit Alexander Rossi, Ricky Taylor und Filipe Albuquerque die 24 Stunden von Daytona, nun das Indy 500.
Mit 46 Jahren ist Castroneves nur der viertälteste Sieger. Al Unser (47 Jahre, 360 Tage) 1987, Bobby Unser (47 Jahre, 93 Tage) 1981 und Emerson Fittipaldi (46 Jahre, 169 Tage) waren bei ihren Triumphen älter. 2020 gewann Takuma Sato mit 43 Jahren. Erfahrung ist nach wie vor extrem wichtig bei der gefährlichen Hatz auf dem Ovalkurs.
Es war ein Rennen der Rekorde. Nie war das Tempo so hoch. Nie kamen so viele Fahrer ins Ziel (30, bisheriger Rekord: 26 in den Jahren 1911, 2013 und 2019). Nie haben die Fahrer zusammen so viele Runden absolviert (6308, bisheriger Rekord 2013 mit 5863).
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Mit 190,690 mph war es das schnellste Indy 500 aller Zeiten (bisheriger Rekord 2013 mit 187,433 mph) – und das schnellste Autorennen überhaupt. Umgerechnet in km/h entspricht das mehr als Tempo 305. Im Durchschnitt. Trotz zwei Gelbphasen, die die bis zu 700 PS starken Formelflitzer ausgebremst haben. Zum Vergleich: Das schnellste Formel-1-Rennen aller Zeiten gewann Michael Schumacher 2003 im Highspeed-Tempel Monza. Der deutsche Superstar brachte es aber gerade mal auf ein Durchschnittstempo von 247,586 km/h.
Ein Drittel der Zuschauerkapazität durften die Veranstalter ausnutzen. Mit 135.000 Fans vor Ort war es damit die größte Veranstaltung seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Zuschauer sahen ein Rennen mit 361 Überholmanövern und 36 Führungswechsel zwischen 13 verschiedenen Piloten.
Das 33 Autos starke Fahrerfeld beinhaltete neun frühere Sieger (nur 1992 hatte einen mehr), aber nur zwei Rookies. Diese geballte Erfahrung sorgte dafür, dass nur zwei Gelbphasen nötig waren: Stefan Wilson (Bruder des 2015 tödlich verunglückten Justin Wilsons) crashte in der Box, Graham Rahal ausgangs der Boxenausfahrt, weil ein Rad nicht richtig montiert war. Beide blieben unversehrt.
Für Castroneves war es der vierte Sieg beim Indy 500 nach 2001, 2002 und 2009 (jeweils für Penske). Auch AJ Foyt (1961, 1964, 1967, 1977), Al Unser (1970, 1971, 1978, 1987) und Rick Mears (1979, 1984, 1988, 1991) haben vier Mal das Indy 500 gewonnen. Aber keiner fünf Mal.
Das will Castroneves ändern: „Das war nicht das Ende. Das war erst der Anfang“, spuckt der Brasilianer große Töne. Fünf weitere IndyCar-Rennen wird er 2021 für sein neues IndyCar-Team Meyer Shank Racing bestreiten. Es handelt sich um eine kleine Mannschaft, die eine technische Partnerschaft mit dem Andretti-Team braucht, um zu funktionieren. Aber es handelt ich um ein Team mit Potenzial: Seit dem Debüt 2017 wächst es, seit 2020 hält sogar Formel-1-Besitzer Liberty Media Anteile am Rennstall.
1. Hélio Castroneves (Meyer Shank-Honda)
2. Alex Palou (Ganassi-Honda)
3. Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet)
4. Patricio O’Ward (McLaren SP-Chevrolet)
5. Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet)
6. Santino Ferrucci (Rahal Letterman-Lanigan-Honda)
7. Sage Karam (Dreyer-&-Reinbold-Chevrolet)
8. Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet)
9. Juan Pablo Montoya (McLaren SP-Chevrolet)
10. Tony Kanaan (Ganassi-Honda)
11. Marcus Ericsson (Ganassi-Honda)
12. Josef Newgarden (Penske-Chevrolet)
13. Conor Daly (Carpenter-Chevrolet)
14. Takuma Sato (Rahal Letterman-Lanigan-Honda)
15. JR Hildebrand (Foyt-Chevrolet)
16. Colton Herta (Andretti-Honda)
17. Scott Dixon (Ganassi-Honda)
18. Jack Harvey (Meyer Shank-Chevrolet)
19. Marco Andretti (Andretti Herta Haupert-Honda)
20. Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet)
21. James Hinchcliffe (Andretti-Honda)
22. Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
23. Dalton Kellett (Foyt-Chevrolet)
24. Max Chilton (Carlin-Chevrolet)
25. Pietro Fittipaldi (Dale Coyne/Rick Ware-Honda)
26. Sébastien Bourdais (Foyt-Chevrolet)
27. Felix Rosenqvist (McLaren SP-Chevrolet)
28. Ed Jones (Dale Coyne/Vasser-Sullivan-Honda)
29. Alexander Rossi (Andretti-Honda)
30. Will Power (Penske-Chevrolet)
31. Simona de Silvestro (Paretta-Chevrolet) Dreher
32. Graham Rahal (Rahal Letterman Lanigan-Honda) Unfall/Rad lose
33. Stefan Wilson (Andretti-Honda) Unfall
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