Das Frauenthema wird jetzt zur Chefsache. Nachdem US-Rennlegende Roger Penske die IndyCar-Serie und den Indianapolis Motor Speedway gekauft hat, setzt sich der 83-Jährige für Gleichheit und Gleichberechtigung in der IndyCar-Serie ein. Als ersten Schritt hat er die Gründung des Rennstalls Force Indy in der Nachwuchsserie USF2000 unterstützt. Aus dem Projekt soll ein guter afro-amerikanischer IndyCar-Pilot hervorgehen.
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Als zweiten Schritt fördert er nun Frauen. Genau genommen eine Fahrerin aus der Schweiz. Simona de Silvestro wird 2021 die Indy 500 bestreiten – mit Unterstützung des Topteams Penske. Das Projekt läuft zwar unter dem Banner Paretta Autosport, aber Penske stellt technischen Support bereit. Der knapp 700 PS starke Dallara-Chevrolet wurde in den vergangenen Tagen auch in der Penske-Fabrik aufgebaut.
Roger Penske ist mit 18 Indy-500-Siegen der erfolgreichste Teambesitzer beim legendären IndyCar-Rennen. Schon deshalb hat De Silvestro beste Karten. „Das wird meine beste Chance“, weiß die 32-Jährige. „Die IndyCar und das Indy 500 haben meine Karriere in Schwung gebracht. Dass ich jetzt mit Beth Paretta und Penske zurückkommen kann, ist eine wichtige und seltene Chance für mich.“
De Silvestro war schon fünf Mal beim Indy 500 am Start. 2010 beendete sie das Rennen für HVM als 14. – und war damit bester Neuling. Bei 69 IndyCar-Rennen kam sie einmal aufs Podium, in Houston 2013 als Zweite. Bemerkenswert war ihr Auftritt 2011: Bei einem schweren Trainingsunfall überschlug sie sich. Das Auto fing auf dem Dach liegend Feuer. Obwohl sie sich Verbrennungen zweiten Grades an den Händen zuzog, ist sie im Rennen gestartet.
2015 bestritt Simona de Silvestro für das Andretti-Team zum bisher letzten Mal das Indy 500, war seither als Testfahrerin für Sauber in der Formel 1, für Andretti in der Formel E, mit Porsche zuletzt im ADAC GT Masters. De Silvestro ist auch Porsche-Werksfahrerin.
Teambesitzerin Beth Paretta ist im Motorsport ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Sie war innerhalb des Fiat-Chrysler-Konzerns bereits für diverse Projekte verantwortlich, darunter 2012 für den Titelgewinn in der NASCAR durch Brad Keselowski in einem von Penske eingesetzten Dodge. 2016 versuchte sie bereits mit einem Frauenteam und Katherine Legge am Steuer beim Indy 500 an den Start zu gehen, scheiterte aber an der Finanzierung. Das ist nun durch die Penske-Unterstützung kein Problem.
Bisher waren neun von 782 Indy-500-Fahrern Frauen. Zum ersten Mal konnte sich Janet Guthrie 1977 mit einem Lightning-Offenhauser für das Indy 500 qualifizieren – sechs Jahre, nachdem im Fahrerlager überhaupt erst Frauen zugelassen wurden. Als 1929 Ray Keech das Indy 500 in einem Miller Simplex gewann, durfte Teambesitzerin Maude Yagle nicht an der Boxenmauer sitzen, sondern musste auf der Tribüne zuschauen.
Die bisher erfolgreichste Frau in der IndyCar und beim Indy 500 war Danica Patrick: 2008 gewann sie das Rennen in Motegi, beim Indy 500 führte sie bei all ihren Starts 29 Runden lang das Feld an, 2009 wurde sie für das Andretti-Team Dritte.
All das sind Rekorde, die Simona de Silvestro mit Paretta/Penske schlagen könnte. „Der heutige Tag ist ein Bekenntnis zur Gleichstellung der Geschlechter im Sport. Es soll Frauen dazu ermutigen, hart zu arbeiten, damit sie sich ihren Platz im Management oder in der Startaufstellung verdienen können“, sagt Paretta.
Die Konkurrenz ist aber groß. Wie jedes Jahr werden 33 Piloten am Indy 500 teilnehmen, womöglich sogar weitere die Qualifikation bestreiten. Ein weiterer prominenter Gaststarter ist Juan Pablo Montoya, der 2000 und 2015 das Indy 500 gewinnen konnte und mit McLaren SP nach Indianapolis zurückkehrt.
Und: Womöglich kommt noch eine zweite Frau nach Indy. Jackie Heinricher, Teambesitzerin in der US-Sportwagenmeisterschaft, erwägt einen Indy-500-Start in Zusammenarbeit mit Meyer Shank Racing. Mögliche Fahrerin wäre dann Katherine Legge.
Dass Paretta und Penske mit De Silvestro eine Porsche-Werksfahrerin für das Indy 500 verpflichtet haben, könnte übrigens kein Zufall sein: Gerüchten zufolge könnte Penske das LMDh-Projekt von Porsche ab 2023 für die 24 Stunden von Daytona und Le Mans betreuen oder aber zumindest mit einem Porsche-Kundenauto bei beiden Langstreckenklassiker an den Start gehen. Penske macht keinen Hehl daraus, dass er unbedingt das Rennen in Le Mans gewinnen will.
Scott Dixon (40/Ganassi-Honda)
Marcus Ericsson (30/Ganassi-Honda)
Alex Palou (24/Ganassi-Honda)
Tony Kanaan (46/Ganassi-Honda)
Josef Newgarden (30/Penske-Chevrolet)
Will Power (40/Penske-Chevrolet)
Simon Pagenaud (37/Penske-Chevrolet)
Scott McLaughlin (27/Penske-Chevrolet)
Simona de Silvestro (32/Paretta/Penske-Chevrolet)
Colton Herta (21/Andretti-Honda)
Alexander Rossi (29/Andretti-Honda)
Ryan Hunter-Reay (40/Andretti-Honda)
Marco Andretti (34/Andretti/Herta-Honda)
Patricio O’Ward (22/McLaren SP-Chevrolet)
Felix Rosenqvist (29/McLaren SP-Chevrolet)
Juan-Pablo Montoya (45/McLaren SP-Chevrolet)
Graham Rahal (32/Rahal/Letterman/Lanigan-Honda
Takuma Sato (44/Rahal/Letterman/Lanigan-Honda)
Rinus VeeKay (20/Carpenter-Chevrolet)
Ed Carpenter (40/Carpenter-Chevrolet)
Conor Daly (29/Carpenter-Chevrolet)
Jack Harvey (28/Michael/Shank-Honda)
Hélio Castroneves (46/Michael/Shank-Honda)
Sébastien Bourdais (42/Foyt-Chevrolet)
Dalton Kellett (27/Foyt-Chevrolet)
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