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Mick Schumacher rechtfertigt sich nach Rassismus-Vorwürfen

Mick Schumacher Sitzprobe Haas. Credit: HaasF1

Mick Schumacher Sitzprobe Haas. Credit: HaasF1

Mick Schumacher muss sich für eine nicht getätigte Aussage rechtfertigen. Ein Kommentar von Bianca Garloff

Eigentlich sollte Freitag ein besonderer Tag in Mick Schumachers (21) Karriere werden. Die Sitzprobe für sein erstes Formel-1-Auto, den Haas VF-21 (hier zum Präsentationstermin) stand beim Team in England auf dem Programm. Auf Fotos sieht man den jungen Schumacher strahlen. Er ist endgültig angekommen in der Formel 1, fühlt sich sichtlich wohl beim US-Team. Und doch ist dem Sohn von Rekordweltmeister Michael wenig später das Lachen gründlich vergangen.

Denn am Abend noch muss sich Mick in den sozialen Medien verteidigen wie sonst bei den Rennkommissaren nach einem nur scheinbar missglückten Manöver. „Ich wurde kürzlich nach einem Interview falsch interpretiert, bezüglich einer Frage, in der es um politischen Aktivismus ging“, schreibt er. „Nur um klarzustellen: Ich bin gegen jede Form von Ungerechtigkeit und Ungleichheit und unterstütze den Kampf gegen Rassismus.“

Mick Schumacher Sitzprobe Haas. Credit: HaasF1

Was war passiert? In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Stampa wurde Schumacher nach seiner Meinung zu Lewis Hamiltons Engagement gegen Rassismus und für mehr Nachhaltigkeit gefragt. Mick zog es vor, das Thema nicht zu kommentieren – wohlwissend, dass jede spontane Aussage dazu immer auch falsch verstanden werden könnte.

Schumacher erlebt typische Eskalation in den sozialen Medien

Doch genau das ist dann dem verweigerten Kommentar passiert, der in den sozialen Medien viral ging – und für den der Haas-Pilot heftig kritisiert wurde. Getreu dem Motto: Wer nicht dafür ist, ist dagegen. Eine viel zu verkürzte Bewertung der spontanen Reaktion, aber eine typische Eskalation in sozialen Medien.

Noch vor seinem ersten GP-Rennen hat Mick Schumacher damit erfahren müssen, wie schwer die Fahrt auf der medialen Ideallinie sein kann.

Natürlich gehört der Umgang mit entsprechenden Ärgernissen zum professionellen Dasein einer öffentlichen Person dazu. Doch Mick Schumacher ist nicht irgendein Rennfahrer. Aufgrund seiner Abstammung vom besten Formel-1-Piloten aller Zeiten und nach dessen schicksalhaftem Skiunfall im Jahr 2013 steht er mehr unter Beobachtung als irgendein anderer Nachwuchsmann. Der lange Schatten des Vaters kann auch erdrücken. Und genau deshalb haben wir Journalisten eine Verantwortung: die überhöhte Erwartungshaltung bremsen, Zuspitzungen vermeiden, hinterhältige Fragen gefälligst unterlassen.

Fangfrage nach Vater Michael Schumacher

Wie sehr die Italiener übers Ziel hinausgeschossen sind, zeigt nämlich noch eine andere Stelle im Interview. Da versucht die La Stampa Schumacher junior die Antwort zu entlocken, ob er mit seinem Dad über das anstehende Formel-1-Debüt gesprochen habe. Eine Fangfrage, würde eine Antwort doch auch einen Einblick in den Gesundheitszustand von Michael Schumacher zulassen.

Mick Schumacher Sitzprobe Haas. Credit: HaasF1

HIER GEHT’S ZUM FORMEL-1-KALENDER 2021

Das Beispiel zeigt, wie ein einfaches Interview für Schumi junior schnell in einen komplizierten Hürdenlauf ausarten kann. Immerhin: Die letzte Hürde hat Mick Schumacher bravourös genommen. Das Thema sei privat und er würde gerne wieder über Motorsport reden, bat er den Reporter höflich.

Der größte Unterschied zum Politik-Thema rund um Lewis Hamilton: Mick hat längst Übung darin, entsprechende Fragen nach seinem Privatleben zu umkurven. Doch der junge Mann ist extrem lernfähig. In Zukunft wird er auch die Politik-Schikane nehmen, ohne ausgehebelt zu werden. Bleibt zu hoffen, dass ihm bei den ganzen Bodenwellen nicht der Spaß am Rennfahren vergeht.

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