Jetzt ist es offiziell: Red Bull wird ab 2022 mit einem eigenen Motor in der Formel 1 an den Start gehen.
Der Rosenmontag 2021 wird für Red Bull in Zukunft ein bedeutendes Datum sein – ähnlich dem 4. Juli in den USA, dem Feiertag der Unabhängigkeit. Grund: „Ab heute, dem 15.02. 2021, läuft offiziell unser Motorprogramm an“, sagt Motorsport-Chefberater Helmut Marko zu F1-Insider.com. Das bedeutet, Red Bull wird unabhängig von anderen Motorherstellern. Marko: „Ab jetzt werden wir Vollgas geben.“ Die Halle auf dem Red Bull-Werksgelände in Milton Keynes müsse erst noch fertig gestellt werden, „aber das wird in den nächsten Wochen geschehen.“
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Grund: Die Formel-1-Kommission hat vergangene Woche dem Einfrieren der Motoren ab 2022 zugestimmt. Heißt: Sie dürfen nach dieser Saison nicht mehr weiterentwickelt werden. Das ermöglicht es Red Bull, den Honda-Antrieb nach dem Formel-1-Ausstieg der Japaner Ende des Jahres in Eigenregie einzusetzen. Marko: „Das Einfrieren war die Bedingung. Sonst hätten wir das ehrgeizige Projekt gar nicht angefasst.“
Red Bull und Noch-Motorpartner Honda arbeiten ab heute also parallel. Die Japaner entwickeln den Hybridantrieb für 2021 im Rahmen der im Reglement festgehalten Möglichkeiten (ein Upgrade) weiter und übergeben ihn dann an Red Bull.
Bis Ende des Jahres will Red Bull in der eigenen Motorabteilung namens „Red Bull Powertrains“ 100 Mitarbeiter beschäftigen. „Wir werden einige Honda-Leute übernehmen, ansonsten ist es üblich in der Branche auch Leute der Konkurrenz abzuwerben.“ Dazu werden hinter den Kulissen Gespräche mit fähigen Technikern von Mercedes, Renault und Ferrari geführt.
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Ex-Mercedes-Motorchef Andy Cowell, der als geistiger Vater der Silberpfeil-Dominanz gilt, steht dabei nicht auf der Liste. Hintergrund: Cowell hat in der vergangenen Saison seinen Rücktritt bekannt gegeben. Anders dagegen einer seiner Vorgänger: Der Schweizer Mario Illien, der in der Mercedes-Zeit mit McLaren erheblichen Anteil an den zwei WM-Titeln mit Mika Häkkinen 1998 und 1999 hatte. Marko: „Noch ist nichts entschieden. Aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, wenn es um Unterstützung gehrt – beispielsweise bei Ein-Zylinder-Prüfstandstests.“ Die stehen bei Ilmor weiterhin zur Verfügung.
Ausgelegt ist das Projekt erst mal auf drei bis fünf Jahre. Marko: „Es kommt darauf an, wann die FIA das neue Motorreglement festlegt und eventuell vorzieht. Also noch vor 2025.“ Auch für die neue Motor-Ära will Red Bull bereit sein. „Wir sind offen für Partner, aber noch haben wir keinen“, sagt der Österreicher.
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In der Szene ist es ein offenes Geheimnis, dass eine Partnerschaft mit Porsche am wahrscheinlichsten wäre. Marko: „Aber auch ohne Partner wollen wir fähig sein, einen ganz neuen Motor selbst zu bauen. Dann würde das Auto eben Red Bull-Red Bull heißen. Wichtig ist, dass durch den Zwang von vielen standardisierten Teilen die Streuung unter den Motorenbauern nicht groß sein wird. 20 PS Unterschied wäre im Rahmen, aber es darf nicht sein, dass ein Motor wieder so überlegen sein kann wie es der von Mercedes ist, seit es das Hybridreglement ab 2014 gibt.“
Red Bull würde als Motorhersteller das eigene Aggregat beim neuen Reglement auch anderen Teams zum Kauf anbieten – und so einen Teil der großen Zusatzkosten wieder hereinholen. 10 bis 18 Millionen Euro bezahlen die Kundenteams den Herstellern im Moment pro Jahr für die Antriebseinheiten. „Unsere Zusatzkosten halten sich aber im Rahmen. Natürlich investieren wir eine Menge, aber am Ende kann es gut sein, dass wir im Jahr nicht viel mehr ausgeben werden müssen wie als Kundenteam“, rechnet Marko vor.
Fest steht, so der Grazer: „Der 15. Februar ist sehr positiv für uns. Es bedeutet den nächsten Schritt in unserem Engagement in der Formel 1.“
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