Hertz Team Jota erringt beim 8-Stunden-Rennen in Bahrain Rang vier. Porsche 911 RSR-Ära in der FIA WEC endet mit Klassensieg für Iron Dames.
Toyota hat das Saisonfinale der WEC in Bahrain mit seinen beiden Hypercars vor Ferrari dominiert und in gleicher Reihenfolge auch die Herstellerwertung der Langstrecken-WM gewonnen.
Porsche indes hat mit seinem LMDh-Rennwagen 963 eine Podestplatzierung nach acht Rennstunden um weniger als eine Sekunde verpasst, sicherte aber Platz drei in der Hersteller-WM. Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota fuhr als Vierte über die Ziellinie.
Die Hybrid-Prototypen vom Werksteam Porsche Penske erreichten die Plätze fünf und sieben. In der GTE-Am-Klasse endete die Ära des Porsche 911 RSR in der FIA WEC mit dem Sieg des Teams Iron Dames mit der Belgierin Sarah Bovy, Michelle Gatting aus Dänemark und der Schweizerin Rahel Frey.
Bereits nach der ersten Kurve hatte sich die Reihenfolge aus Sicht des Porsche Penske Motorsport-Werksteams auf den Kopf gestellt: Um einer Kollision auszuweichen, musste Laurens Vanthoor mit dem von Rang vier gestarteten Porsche 963 einen weiten Bogen fahren. Dadurch fiel der Belgier zunächst bis auf Platz neun zurück. Im weiteren Verlauf der Aufholjagd kam es zu einem leichten Kontakt mit einem GTE-Fahrzeug, der beim nächsten Boxenstopp den Tausch der Fronthaube nötig machte.
Bis zum Rennende kämpfte sich der Nummer-6-Porsche sukzessive voran und hatte zwischenzeitlich auch den Kontakt zu den Podiumsplätzen wieder hergestellt. Am Ende reichte es für Vanthoor und seine Werksfahrerkollegen Kévin Estre aus Frankreich und André Lotterer aus Deutschland zum fünften Rang.
Das Schwesterauto mit der Nummer 5 hatte beim Start von dem Durcheinander in der ersten Kurve profitiert und war auf die vierte Position vorgerückt. Speziell in der Hitze der ersten Rennhälfte konnte es aber die Performance der Kontrahenten nicht mitgehen. Ein Problem mit dem Tempolimiter, der auf der Strecke automatisch die Geschwindigkeit während einer Gelbphase regelt, brachte dem 514 kW (699 PS) starken Porsche zudem zwei Fünfsekundenstrafen ein. Fréderic Makowiecki aus Frankreich, der US-Amerikaner Dane Cameron und Michael Christensen erreichten das Ziel auf Platz sieben.
„Wir haben eine durchwachsene Saison erlebt und noch viel Arbeit vor uns“, fasst Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, zusammen. „Aber wir sehen eine aufsteigende Tendenz und konnten heute mit den Ferrari kämpfen, das war wirklich gut. Mich freut besonders, dass das Hertz Team Jota eine starke Vorstellung abgeliefert hat – Gratulation zu Platz vier. Wir hätten uns für das Werksteam sicherlich einen besseren Abschluss gewünscht. Dies war unsere erste Saison mit dem Porsche 963, wir haben vieles gleichzeitig neu aufgebaut. Darum nehmen wir das Positive mit und schauen nach vorne. Im nächsten Jahr werden wir nochmals deutlich stärker sein. Ich freue mich aber auch riesig für das Iron Dames-Team. Es hat endlich seinen ersten Klassensieg in der GTE-Am eingefahren und damit der tollen Ära des 911 RSR in der FIA WEC einen würdigen Abschluss beschert.“
Bei seinem Abschied aus der FIA WEC erlebte der 911 RSR nochmal einen starken Auftritt. Sarah Bovy übernahm mit dem 378 kW (515 PS) starken Neunelfer der Iron Dames von der Pole-Position zunächst die Führung. Nach einer guten halben Stunde musste die Belgierin das Iron Lynx-Schwesterauto von Matteo Cressoni passieren lassen. Anschließend konnten die beiden Porsche die GTE-Am-Klasse über weite Strecken des Finallaufs in Bahrain kontrollieren. Zur Hälfte der siebten Rennstunde kam jedoch das vorzeitige Aus für das auf Platz eins liegende Iron Lynx-Fahrzeug: Wegen einer Erkrankung konnte der dritte Fahrer nicht das Cockpit übernehmen. Das Team gab auf, um einer Disqualifikation zu entgehen. Damit war der Weg für Sarah Bovy und ihre Mitfahrerinnen Michelle Gatting aus Dänemark und Rahel Frey aus der Schweiz frei.
Das Damen-Trio fuhr nach 232 Runden seinen ersten Klassensieg in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft ein und bescherte dem Porsche 911 RSR einen Abschied nach Maß – ab der kommenden Saison löst der 911 GT3 R das GTE-Fahrzeug ab.
„Einfach grandios – endlich unser erster Sieg in der Langstrecken-WM“, kommentiert Rahel Frey. „Dafür haben wir fünf Jahre lang hart gearbeitet. Beim letzten Rennen des Porsche 911 RSR hat es endlich geklappt. Für mich ist das der verdiente Lohn für die große Mühe, die wir investiert haben. Heute wird gefeiert!“
Christian Ried (Deutschland), Mikkel Pedersen (Dänemark) und der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer (Frankreich) fuhren den Neunelfer von Dempsey Proton Racing auf Platz sechs der Klasse. Die Kundenteams GR Racing und Project1-AO belegten mit weiteren Neunelfern die Ränge acht und zehn.
Hypercar-Klasse
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 249 Runden
2. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 249 Runden
3. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 249 Runden
4. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 249 Runden
5. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 248 Runden
7. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 247 Runden
10. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 247 Runden
GTE-Am-Klasse
1. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 232 Runden
2. Talbot/Stevenson/Fujii (AUS/UK/J), Aston Martin #777, 232 Runden
3. James/Mancinelli/Ribeiras (USA/I/E), Aston Martin #98, 232 Runden
6. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 231 Runden
8. Wainwright/Pera/Barker (UK/I/UK), Porsche 911 RSR #86, 231 Runden
10. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 230 Runden
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