Porsche gewinnt nach den 24 Stunden von Daytona auch den Auftakt der Sportwagen-WM. Und war dabei extrem dominant. Warum?
Auf dem Papier ist ein Sieg in der Sportwagen-WM WEC für André Lotterer nichts Besonderes mehr. Zum elften Mal schon stand der 42-Jährige beim Auftakt in Katar als Sieger auf dem Podium. „Aber diesen Sieg werde ich lange in Erinnerung behalten“, schwärmt der Deutsche. „Denn seit Jahren habe ich den Traum mit Porsche zu siegen.“
Lotterer und Porsche haben gewonnen – und wie. Platz 1: Porsche, Platz 2: ein Kunden-Porsche, Platz 3: Porsche. Und in der neu eingeführten GT3-Klasse siegte auch ein Manthey-Porsche, mit unter anderem dem Deutschen Joel Sturm am Lenkrad.
Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach sagt daher: „Mit einem Dreifach-Sieg konnte keiner rechnen. Dieser Erfolg ist schwer in Worte zu fassen.“
Und auch schwer zu erklären. Schließlich hat Porsche am 963 LMDh rein optisch kaum etwas verändert. Das LMDh-Reglement ist da auch sehr streng, erlaubt nur wenige Updates. „Wir konnten aber was beim Setup machen – und bei der Software“, erklärt Porsche-LMDh-Chef Urs Kurattle.
Und: Porsche hat ein Jahr lang Daten gesammelt, das Auto immer besser verstanden – auch dank vier Kundenautos, die neben den vier Werksrennwagen im Einsatz waren. Nochmal Lotterer: „Wir waren letztes Jahr noch neu – das Auto, das Team. Jetzt sind wir in allen Bereichen besser geworden.“
Allein: In der Sportwagen-WM kommt man auch um das Thema Balance of Performance nicht vorbei. Die Schwierigkeit: Die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte müssen unter einen Hut gebracht werden. Der Cadillac mit seinen 5,5 Liter Hubraum genauso wie der Peugeot mit seinen 2,6 Liter Hubraum. Vier Hersteller setzen auf V8-Motoren, fünf auf V6-Triebwerke. Cadillac auf einen Sauger, alle anderen auf einen Turbo.
Und vor allem: Mit Hypercars auf der einen Seite und LMDh-Rennwagen auf anderen Seite müssen auch zwei vollkommen verschiedene Prototyp-Konzepte auf ein Level gebracht werden. Auf 680 PS ist die Leistung begrenzt, die Motorarchitektur überall frei. Aber die Chassis der LMDh-Autos müssen auf LMP2-Rennwagen der vier dort vertretenden Hersteller basieren und haben ein Einheits-Hybridmotor mit 68 PS verbaut.
Im Vorjahr waren die Hypercars klar schneller. Sie haben auch mehr aerodynamische Freiheiten. Vor allem Toyota musste eingebremst werden. Die Japaner haben bis auf die 24 Stunden von Le Mans 2023 alle Rennen gewonnen. In Katar mussten sie daher Gewicht zuladen: 1089 Kilogramm Gewicht brachte der Toyota GR010 Hybrid auf die Waage. Zum Vergleich: Der Porsche war nur 1048 Kilo schwer, Peugeot sogar nur 1030 Kilo.
„Wenn wir in Imola mit demselben Gewicht fahren müssen, werden wir es wieder schwer haben“, heißt es von Toyota-Technikchef David Floury.
Nur auf die BoP ist der Porsche-Sieg aber nicht zu schieben. Eine Achillesferse im vergangenen Jahr war das Hybridsystem – das bei allen LMDh-Rennwagen gleich ist. Es war unzuverlässig. Bosch, Williams und Xtrac haben über den Winter das Hybridsystem verbessert – mit Erfolg.
Schon bei den 24 Stunden von Daytona – dem Auftakt der amerikanischen IMSA-Serie – gewann Porsche. „Das hat uns Rückenwind gegeben“, erklärt Kuratle. Dazu kommen Investitionen beispielsweise in das Werk in Mannheim. Porsche will keine halben Sachen machen.
Am 21. April geht es dann in Imola wieder weiter.
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