Was ist bei Hamilton los? Insider ordnet ein

Lewis Hamilton kämpft bei Ferrari mit sich, dem Auto und den Erwartungen. Unser Experte erklärt, warum der Superstar aktuell in der Sackgasse steckt.

Lewis Hamilton und Ferrari – noch ist das kein Erfolgskapitel. Nach seinem Wechsel zum Traditionsrennstall blieb der ganz große Durchbruch bislang aus. Statt Podium und Titelträumen dominieren Zweifel, Frust und Rätselraten. Unser F1-Insider Ralf Bach hat im neuesten YouTube-Video jetzt eingeordnet, was hinter der Hamilton-Krise steckt.

„Gebrochen ist er noch nicht, aber er ist sehr emotionalisiert. Er zweifelt – und das lässt er die Öffentlichkeit auch wissen“, so die Einschätzung. Beim Großen Preis von Ungarn etwa wirkte Hamilton niedergeschlagen, nach dem Qualifying sagte er sogar: „Vielleicht sollte Ferrari den Fahrer wechseln.“

„Macht wenig Sinn, das Auto für den Langsameren umzubauen“

Doch die Ursachen gehen tiefer. „Er kommt mit dem Auto nicht so klar wie Leclerc. Grundsätzlich hat er Probleme mit dem Ferrari, bekommt selten eine saubere Runde hin – Ausnahme war China, da hat es gepasst, da gewinnt er den Sprint.“

Seit einem technischen Update aber scheint sich das Blatt gewendet zu haben: Leclerc ist noch konstanter und schneller als Hamilton. Für den Briten ein Dilemma: „Da macht es wenig Sinn, das Auto für den Langsameren umzubauen.“

Hamiltons und das Fahrstil-Problem

Das größte Problem ist dabei nicht die Motivation, sondern der Fahrstil. Der siebenmalige Weltmeister nutzt seit Jahrzehnten eine bestimmte Technik – das feine Zusammenspiel aus Bremsen, Einlenken und Gefühl für das Heck. Doch genau das passt nicht zum aktuellen Ferrari. „Besonders das Verhalten des Hecks erschwert ihm den Zugang – und führt zur Sackgasse, in der er sich jetzt befindet.“

Was bleibt, ist der Versuch, sich neu zu erfinden. Hamilton müsse jetzt seinen Stil anpassen, so Bach: „Nur so kommt er da raus, er muss jetzt positiv denken.“ Dazu passt die Einschätzung vom SRF-Experten Marc Surer: „Hamilton kann Wunderdinge vollbringen, wenn ihm das Auto liegt. Aber er hat ein Problem, wenn das Auto nicht perfekt ist. Er kann sich nicht darauf einstellen.“

Liuzzi: „Mit den Jahren verlierst du Leistung“

Und spielt das Alter eine Rolle? „Die Reflexe sind mit 40 vielleicht nicht mehr wie mit 25 – das ist normal. Aber viele Fehler, wie Dreher oder blockierende Reifen, haben damit nichts zu tun.“

Ex-Formel-1-Pilot Liuzzi sieht es gegenüber der Gazzetta dello Sport drastischer: „Mit den Jahren verlierst du Leistung – das passiert jedem. Alter ist nicht nur eine körperliche Sache, sondern betrifft auch den Kopf und die Reflexe. Das wird auch Lewis beeinflussen.“

Fakt ist: Der Rekordweltmeister ist noch nicht abgeschrieben – aber der Weg zurück an die Spitze wird härter als je zuvor. Die Ex-Fahrer Ralf Schumacher und Martin Brundle können sich einen Hamilton Rücktritt gut vorstellen. „Diese Gedanken kann man schon nachvollziehen“, resmümiert Bach.

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