Im Kampf gegen Hamilton: „Rosberg war 2016 ein anderer Mensch“

Nico Rosberg veränderte sich 2016 komplett. Unsere Insiderin berichtet, wie er mit Scheuklappen zum WM-Titel fuhr und warum er danach aufhörte.  

Jacques Villeneuve sorgte jüngst mit scharfer Kritik an Nico Rosberg für Aufsehen. Der Kanadier behauptete: Rosberg habe keine Leidenschaft für den Rennsport gehabt und sei nur angetreten, um einmal wie sein Vater Weltmeister zu werden. Danach habe er sofort das Weite gesucht. Doch unsere Insiderin widerspricht und zeichnet ein ganz anderes Bild des Jahres 2016.

„Nico hatte dieses Ziel, Weltmeister zu werden. Alles andere hat er diesem Traum untergeordnet. Er hat sich mit jedem Detail beschäftigt“, berichtet unsere F1-Insiderin Bianca Garloff, langjährige Formel-1-Reporterin und Wegbegleiterin Rosbergs auf dem Youtube-Kanal von F1-Insider.com.

Rosberg vs. Hamilton: Der Kappenwurf von Austin war die Wende

Entscheidend sei der Moment nach dem berühmten Kappenwurf von Austin 2015 gewesen. Damals schmiss Hamilton Rosberg die Siegerehrungskappe für den zweiten Platz zu. Gefühlt eine weitere Demütigung für den Deutschen.

Denn schon zuvor hatte Hamilton seinen Teamkollegen am Start von der Strecke gedrückt und sich so den dritten WM-Titel gesichert: „Ein Rennen später in Mexiko saßen Ralf (Bach, Kollege bei F1-Insider; Anm. d. Red) und ich mit ihm zusammen und wollten ihm sagen, dass er sich solche Sachen nicht gefallen lassen dürfe. Doch er erwiderte nur, dass ihm das nun auch klar sei und er sich ändern werde.“

„Als er Weltmeister war, kam plötzlich der alte Nico wieder zurück“

Es folgte der Wendepunkt in der Mercedes-Karriere von Nico Rosberg: Er gewann saisonübergreifend sieben Rennen in Serie und legte den Grundstein zu seinem WM-Titel. Doch der Preis war hoch: „Dieses permanente Gegenhalten und Achtgeben auf jedes Detail war mental extrem hart für Nico. Er war in diesem Jahr deshalb auch ein ganz anderer Mensch, weil er sich nur auf dieses Duell gegen Lewis fokussiert hat“, so Garloff.

Er habe 2016 wie mit Scheuklappen agiert: keine Ablenkung, kein Smalltalk, volle Konzentration. Garloff: „Das war spannend zu beobachten, denn in dem Moment, in dem er Weltmeister geworden war, kam plötzlich wieder als der alte Nico zurück.“

Genau das erkläre auch seinen Rücktritt: „Er wusste, diese Anstrengung hält er kein zweites Mal durch – vor allem, um sich am Ende den Titel von einem noch stärker motivierten Lewis Hamilton womöglich wieder abjagen zu lassen.“

Von fehlender Leidenschaft könne also keine Rede sein. „Nico hatte die Leidenschaft, er ist mit Motorsport großgeworden. Aber er wusste: Für einen weiteren Titel müsste er wieder alles opfern. Und das wollte er einfach nicht mehr.“

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