Wird Verstappen mit brutaler Hamilton-Taktik Weltmeister?

Greift Max Verstappen beim WM-Finale in Abu Dhabi auf eine Taktik von Lewis Hamilton zurück? Unser Experte Ralf Bach ordnet ein.

Kommt es in Abu Dhabi zum Déjà-vu? 2016 sorgte Lewis Hamilton im WM-Finale gegen Nico Rosberg für eine der umstrittensten, aber taktisch cleversten Aktionen der jüngeren Formel-1-Geschichte. Hamilton führte, musste für den WM-Titel gewinnen und Rosberg durfte nur Vierter werden. Der Deutsche lag auf Rang zwei hinter ihm.

Also ging Hamilton in den langsamen Passagen, wo er praktisch nicht überholt werden konnte, ordentlich vom Gas, damit Vettel und ein damals 19-jähriger Max Verstappen an Rosberg heranfliegen konnten. Das Ziel: Druck erzeugen, Chaos provozieren, das Titelrennen neu öffnen.

Verstappen mittendrin im Hamilton-Zug

Verstappen konnte sich das in seiner damals erst zweiten F1-Saison genau anschauen, was Hamilton fabrizierte und steckt nun in der gleichen Ausgangslage wie Hamilton 2016. Der Holländer muss gewinnen und Norris darf maximal Vierter werden. Holt der McLaren-Star ein Podium, ist Norris Weltmeister.

Unser F1-Insider Ralf Bach war schon 2016 mittendrin: „Das war schon ziemlich frech, was Hamilton gemacht hat. Für mich war die Taktik aber absolut nachvollziehbar. Das war das einzige Mittel, das Lewis noch hatte.“ Doch am Ende musste er sich Rosberg, der den zweiten Rang über die Ziellinie rettete, geschlagen geben.

Würde Verstappen in einem ähnlichen Szenario in die gleiche Taktik-Schublade greifen? Bach: „Verstappen müsste es machen, wenn es nicht anders geht. Aber ob er von seiner Art her überhaupt so langsam fahren kann, weiß ich nicht. Taktisch kann ich mir das aber schon vorstellen.“

„Piastri muss All-In gehen“

Spannend wird auch die Rolle von Oscar Piastri. Der Australier hat die geringste Fallhöhe und könnte damit zum gefährlichsten Faktor werden: „Piastri muss All-In gehen. Der hat am wenigsten zu verlieren“, erklärt der Experte. Hintergrund: Piastri fehlen sogar 16 Punkte auf Norris. „Sein Ziel muss die Pole sein und gleichzeitig muss er hoffen, dass Norris das Qualifying vermasselt. Andernfalls könnte es schon vor dem Rennstart zu einer Teamorder kommen.“

Angesichts der engen Ausgangslage, Norris 408 Zähler, Verstappen 396, Piastri 392, erwartet Bach ein Finale voller strategischer Winkelzüge: „Es ist schon erstaunlich, wie viele mögliche Szenarien es gibt. Wer fährt wann und wie taktisch, um noch Weltmeister werden zu können?“

Fakt ist: Das WM-Finale 2025 hat alle Zutaten für ein taktisches Himmelfahrtskommando. Und Verstappen hat schon oft gezeigt, dass er unter maximalem Druck seine kreativsten Momente hat.

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