Kein Team hat in dieser Saison weniger Rennkilometer absolviert als Ferrari. Das Grundproblem ist der Motor.
Mit dieser Statistik lässt sich keine Weltmeisterschaft gewinnen: Ferrari führt die Pannenstatistik der Formel 1 an. Kein Team hat 2022 so wenig Rennkilometer absolviert wie das Traditionsteam (5260). Sechs Ausfälle stehen zu Buche. In den letzten neun Rennen musste fünf Mal mindestens ein Ferrari-Fahrer das Rennen vorzeitig beenden. Zuletzt ist Carlos Sainz‘ Ferrari in Österreich spektakulär abgebrannt.
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Teamchef Mattia Binotto räumt ein: „Wenn man so viele technische Probleme hat, bereitet das etwas Sorgen.“ Seine Erklärung: „Letztes Jahr haben wir mit dem Hybridsystem und diesen Winter mit dem Motor gewaltige Leistungssprünge erzielt. Bei der Haltbarkeit sieht es so aus, als wenn wir jetzt ein bisschen den Preis dafür bezahlen.“
Heißt: Ferrari hat auf mehr Leistung gesetzt und dafür Zuverlässigkeitsprobleme in Kauf genommen. Immerhin: Am Motor darf eigentlich nichts mehr entwickelt werden – mit Ausnahme von Anpassungen, die der Zuverlässigkeit dienen.
Aber sobald Ferrari einen neuen, haltbareren Motor baut und einsetzt, müssen die Fahrer in der Startaufstellung nach hinten. Denn pro Jahr und Auto sind nur drei Antriebe erlaubt. Carlos Sainz hat schon die dritte Antriebseinheit verwendet, Charles Leclerc fährt bereits mit Triebwerk vier – und musste deshalb den Kanada-GP von ganz hinten aus in Angriff nehmen.
Wie brutal das Problem ist, zeigen auch die Kundenteams: Alfa Romeo, Haas, Ferrari – alle Mannschaften mit Ferrari-Motor sind in der Zuverlässigkeitsstatistik ganz hinten. Von den bisherigen 36 Ausfällen in der Saison 2022 gehen 17 auf das Konto eines Formel-1-Flitzers mit Ferrari-Motor im Heck.
Die Miesere für Ferrari begann in Spanien, als bei Leclerc der Turbo versagte. Zuvor musste Sainz schon zwei Ausfälle verkraften – aber die waren nicht technischer Natur. In Australien drehte er sich von der Strecke, in Imola schied er am Start nach einer Kollision aus. Der Tiefpunkt in Aserbaidschan: Vier Ferrari-angetriebene Rennwagen versagten den Dienst. Bei Sainz war die Hydraulik Schuld, bei Leclerc der Verbrennungsmotor. Auch in Österreich war es eine spektakulär geplatze Power Unit, die Sainz stoppte.
Anfangs sah es noch so aus, als sei Ferrari das zuverlässige Auto und Red Bull hätte Techniksorgen. Nach dem Australien-GP hatte Tabellenführer Max Verstappen 46 Punkte Rückstand auf Leclerc und sagte damals: „Um das aufzuholen, brauche ich 46 Rennen.“ Jetzt ist er nach elf Grands Prix 38 Zähler vorn.
Im Gegensatz zu Ferrari hat Red Bull nämlich alle Probleme schnell in den Griff bekommen. In Bahrain führte ein Vakuum im Benzintank zum Ausfall beider Autos. In Australien platzte eine Benzinleitung. Alles Kleinigkeiten. Die Probleme mit dem DRS – der verstellbare Heckflügel flatterte auf den Geraden – sind ebenfalls behoben.
Die WM 2022 wird auch über die Zuverlässigkeit entschieden. Und da läuft derzeit alles für Red Bull.
1. McLaren-Mercedes 6367
2. Aston Martin-Mercedes 6310
3. Mercedes 6264
4. Alpine-Renault 6095
5. Red Bull 5970
6. Alpha Tauri-Red Bull 5840
7. Williams-Mercedes 5822
8. Haas-Ferrari 5586
9. Alfa Romeo-Ferrari 5349
10. Ferrari 5280
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